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Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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Worte und sonst nix!«
    »Können Sie mir vielleicht sagen, wo ich den Johann um diese Zeit finde? Ich habe keine Lust, den ganzen Abend zu warten.«
    »Hab Ihnen doch gesagt, der Boll ist schon länger fort. Kommt öfter mal vor, dass er für ein paar Tage fort ist, und keiner weiß, wohin und wozu. Kann mir ja auch egal sein. Wenn bloß seine mistigen Scheinwerfer nicht wären.«
    »Wird in der Gegend öfter eingebrochen?«
    »Hier? Ist schon Ewigkeiten nix mehr passiert. In den Neunzigern, wie überall diese Rumänenbanden rumgestromert sind, da ist mal was gewesen. Aber seitdem …«
    Die Scheinwerfer erloschen wieder. Der Nachbar seufzte und saugte an seiner Zigarre.
    »Wenn er daheim ist, was treibt er dann so?«
    »Fernsehen. Saufen. Wichsen. Was weiß ich. Man sieht oft das Flackern vom Fernseher. Aber vielleicht ist er auch ständig im Internet. Wie meine zwei Enkel. Siebzehn und fünfzehn und nichts wie Computerspiele und Internet im Kopf und frech wie Rotz. Wenn wir uns damals getraut hätten, mit Oma und Opa so zu reden wie die, dann hätt’s von meinem Vater aber ein paar aufs Maul gegeben!«
    »Keine Frau?«
    »Keine Frau. Und jetzt langt’s allmählich. Vielleicht fragen Sie Ihren guten alten Johann einfach selber.«
    »Sie haben nicht zufällig eine Telefonnummer von ihm?«
    »Ich hab seine nicht, und er hat meine auch nicht. Wenn wir reden wollen, dann haben wir den Zaun. Aber wir wollen nicht. Er nicht und ich auch nicht.«
    »Wie lange ist er denn für gewöhnlich weg, wenn er unterwegs ist?«
    »Wissen Sie was?« Ein letzter Zug an der Zigarre, dann wurde ihr von grober Sohle das Lebenslicht zertreten. »Sie können mich mal. Und zwar kreuzweise, wenn’s recht ist.«
    Der unfreundliche Nachbar hinkte schnaufend zu seiner Haustür. Ein kurzer, warmer Lichtschein, dann stand ich wieder im Dunkeln. Ich stapfte zurück zu Bolls Häuschen, dessen Grundfläche sicherlich kaum sechzig Quadratmeter betrug. Der Bewegungsmelder entdeckte mich, die Scheinwerfer flammten wieder auf. Eine mausgraue Katze huschte erschrocken um die Ecke.
    Das Haus musste sehr alt sein, die Fenster waren winzig. Nur die niedrige Haustür war offensichtlich neu und einbruchsicher. Zudem waren vor den Fenstern im Erdgeschoss massive Gitter montiert, die an dem ärmlichen Anwesen reichlich deplatziert wirkten. Neben dem runden Klingelknopf kein Namensschild, nirgendwo eine Hausnummer. Der Mann, der hier lebte, legte augenscheinlich keinen Wert auf Besuch und zwischenmenschliche Kuschelwärme.
    Vermutlich argwöhnisch beobachtet von der Nachbarschaft versuchte ich, durch eines der Fenster einen Blick ins Innere zu erhaschen. Aber obwohl keine Vorhänge die Sicht behinderten, war nichts zu erkennen. Inzwischen hatte der Mond sich wieder hinter Wolken verzogen. Schließlich ging ich zu meinem Peugeot zurück, wendete und machte mich auf die Rückfahrt. Ich legte keinen Wert darauf, mit den ortsansässigen Kollegen Bekanntschaft zu machen.

7
    Während der einsamen Fahrt durch die Dunkelheit des Odenwalds behielt ich den Rückspiegel im Auge. Dieses Mal schien mir jedoch niemand zu folgen, und inzwischen war ich mir nicht einmal mehr sicher, ob das, was ich vor anderthalb Stunden gesehen hatte, wirklich immer derselbe Wagen gewesen war. Meine Nerven waren überreizt. Außerdem war mir plötzlich kalt, obwohl die Heizung meines alten Kombi sich redlich bemühte. Inzwischen waren die Kopfschmerzen mehr als nur eine Ahnung geworden. Zum Glück herrschte kaum noch Verkehr, sodass ich gut vorankam. Ich suchte Musik im Radio, fand jedoch nichts, was mir gefiel. Außerdem verschwand jeder Sender, sobald ich ihn endlich richtig eingestellt hatte, nach der dritten Kurve wieder.
    Der Wagen mit den runden Scheinwerfern wollte mir nicht aus dem Kopf gehen. In der einen Sekunde glaubte ich an Halluzinationen, in der nächsten fand ich das, was ich während der Hinfahrt beobachtet hatte, bedrohlich und unerklärlich.
    Als ich endlich das Neckartal erreichte, hielt ich an einer Bushaltestelle, fingerte das Handy aus der Innentasche meines Mantels, was wegen des Sicherheitsgurts nicht ganz einfach war, und wählte Sven Balkes Nummer. Trotz der späten Stunde saß er noch im Büro.
    »Moin, Chef«, rief er launig. »Sie sind schon wieder fit, hat mir Frau Walldorf berichtet?«
    Balke stammte aus dem hohen Norden, aus einem Dörfchen nicht weit von Bremen. Obwohl er schon lange in der Kurpfalz lebte, hörte man es bei jedem Wort.
    »Fit ist was

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