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Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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aus dem Gähnen nicht mehr heraus. Ich zückte eine Visitenkarte, schrieb auf die Rückseite: »Bitte rufen Sie mich an. Ich will Ihnen helfen« und steckte sie an den unteren Rand des Bilderrahmens. Dann löschte ich das Licht, schloss die Tür leise von außen und ging.
    Noch auf der Treppe begann mein Handy wieder zu surren. Es war Marcel Graf persönlich, der mich anrief, stellte ich fest, als ich vor die Tür trat und den Knopf drückte.
    »Herr Gerlach, ich grüße Sie!«, rief der berühmte Showstar, als wäre ich ein lange vermisster Freund. »Olivia sagte, Sie wollten mich sprechen. Ich habe zwar nicht übermäßig viel freie Zeit, aber …«
    Ich bedankte mich für den Rückruf und fragte, ob ihm der Name Fred Hergarden etwas sagte.
    »Freddy? Na klar. Von dem habe ich seit Ewigkeiten nichts gehört. Was ist mit ihm? Ist er etwa wieder zu Hause in seiner alten Heimat, der Herumtreiber?«
    »Er war vor anderthalb Wochen bei mir und hat mir merkwürdige Sachen erzählt.«
    »Merkwürdige Sachen?«
    »Es ging um den Tod seiner Frau.«
    »Vicky? Ach du lieber Gott. Diese Geschichte wird mich wohl bis ins Grab verfolgen.«
    Er lachte. Aber seine Stimme hatte sich um eine Winzigkeit verändert. Die joviale Heiterkeit war einer gespielten Fröhlichkeit gewichen.
    »Ich möchte das Thema ungern am Telefon besprechen«, sagte ich, während ich die Tür meines Peugeot aufschloss und einstieg. »Könnten wir uns morgen im Lauf des Tages irgendwann für eine halbe Stunde treffen? Wenn es sein muss, komme ich gerne zu Ihnen nach Ludwigshafen.«
    »Morgen, nein, das ist ganz schlecht. Hier kocht die Hölle. Jedes Mal denke ich wieder, dieses Mal geht es schief. Dieses Mal läuft die Show auf einem Trümmerfeld. Bisher hatte ich noch jedes Mal unrecht. Aber dieses Mal bin ich überzeugt, wir gehen unter am Samstag. Mit Pauken und Trompeten.«
    »Wann passt es Ihnen dann?«
    »Ist es denn so wichtig, dass es nicht Zeit hat bis nach meinem Untergang?«
    »Ich fürchte, ja.«
    »Sie fürchten? Nun denn …« Graf schnaufte. Räusperte sich. »Warum nicht gleich? Sagen wir, in einer halben Stunde? Würde das gehen?«
    »Wo finde ich Sie?«
    »Wie heißt der Schuppen hier?«, fragte Graf jemanden im Hintergrund. »Pfalzbau«, sagte er dann. »Wir sind mindestens noch bis Mitternacht hier. Fragen Sie einfach nach Olivia.«

15
    Die Autobahn in Richtung Mannheim war fast leer. Zur Abwechslung nieselte es wieder einmal. Die Scheibenwischer meines betagten Peugeot quietschten empört. Im Westen, über Mannheim und Ludwigshafen, glühte der Himmel rot vom Widerschein der nächtlichen Lichter. Im Radio lief Countrymusik. Bald tauchte die SAP-Arena am Rand der Autobahn auf. Strahlend erleuchtet, der Parkplatz voller Autos. Offenbar lief dort gerade eine gut besuchte Veranstaltung. Eine Weile ging es durch die Mannheimer Innenstadt, aber auch hier herrschte nur wenig Verkehr. Dann tauchte die Rheinbrücke nach Ludwigshafen im Regendunst auf. Im Norden glühte der Himmel stärker als zuvor. Die BASF, der größte Chemiekomplex der Welt. Ein festlich erleuchtetes Kreuzfahrtschiff glitt lautlos unter mir hindurch in Richtung Rotterdam. Ich fragte mich, wer wohl auf die absurde Idee kam, im Februar eine Kreuzfahrt auf dem Rhein zu unternehmen.
    Zehn Minuten später erreichte ich das prosaisch »Pfalzbau« genannte Veranstaltungszentrum Ludwigshafens. Die Tiefgarage war geschlossen, ich fand jedoch einen halblegalen Parkplatz in einer Seitenstraße und schloss den Wagen ab im Vertrauen darauf, dass ich im Fall eines Strafmandats auf Sönnchens Charme und Verhandlungsgeschick rechnen konnte. Auf der Freifläche vor dem großen Gebäude standen ohne erkennbare Ordnung viele Fahrzeuge herum. Große Sattelzüge, kleine Lkws, Lieferwagen, Kombis mit und ohne Aufschrift, mehrere dunkle Limousinen. Auf einigen der Wagen prangte das Emblem des Zweiten Deutschen Fernsehens.
    Das sachliche Kongress- und Kulturzentrum im Stil der Sechzigerjahre hatte für mich viel Ähnlichkeit mit einem modernen Bahnhof. Hinter den riesigen Glasflächen schimmerte dämmriges Licht.
    Nicht nur die Tiefgarage, auch der Haupteingang des Gebäudes war verschlossen. Ich war gerade dabei, die Nummer von Grafs Assistentin in meinem Handy zu suchen, als ich zwei Männer im Blaumann bemerkte, die eine Seitentür öffneten und eilig im Haus verschwanden. Ich machte mich durch lautes Rufen bemerkbar. Sie hielten mir die Tür auf, grinsten solidarisch, stellten keine Fragen.

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