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Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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gewesen. Er ist hoffentlich nicht krank?«
    »Ich fürchte, doch. Aber deshalb bin ich nicht hier. Sollten wir nicht vielleicht die Tür …?«
    Graf winkte ab. Fuhr sich mit den Fingern durch die grau melierten, noch beneidenswert fülligen Locken. Sein Gesicht und sein Körper waren rundlicher, als ich erwartet hatte. »Hier ist niemand mehr außer uns.«
    Ich überlegte, ob sein Haar echt war oder ob er ein Toupet trug.
    »Frau Opelt?«
    »Olivia gehört zur Familie, sozusagen. Also, was kann ich für Sie tun?«
    »Erinnern Sie sich an den neunten November 1985?«
    »Vicky?«
    »Richtig.«
    »Den Tag werde ich nicht so leicht vergessen. Behauptet Freddy etwa immer noch …?«
    Er brach ab, sah mich mit schrägem Kopf amüsiert an.
    »Was meinen Sie?«
    »Na ja, dass ich sie sozusagen … auf dem Gewissen habe?«
    »Er hat das damals schon behauptet?«
    Seine Miene wurde abrupt ernst. »Ich verstehe gerade nicht ganz. Ich dachte, das sei der Grund, weshalb wir hier sitzen?«
    »Mir gegenüber hat Herr Hergarden behauptet, er hätte seine Frau selbst umgebracht.«
    »Was ist das denn für ein Quatsch?«
    »Ich nehme an, er will die Ermittlungen wieder in Gang bringen. Und das klappt in Deutschland nur, wenn neue Sachverhalte auftauchen. Die Wiederaufnahme eines Verfahrens ist bei uns keine einfache Sache. Da reichen neue Aussagen nicht. Und damals hat er also behauptet, Sie seien schuld an ihrem Tod?«
    Graf sah mich so forschend an, als vermutete er eine Heimtücke in meiner Frage. »Das haben Sie aber doch … vermutlich in Ihren Protokollen gelesen?«
    »Nach meinen Protokollen war es zweifelsfrei ein Unfall. Die Ermittlungen meiner damaligen Kollegen und die Leichenschau des Notarztes haben keinerlei Hinweise auf Fremdeinwirkung ergeben.«
    »Na, immerhin … Aber er … Freddy, war er nicht sogar bei der Polizei? Hat er mir gegenüber so dargestellt. Allerdings …« Graf atmete tief aus und ein, wandte den Blick zur Decke, als wäre dort ein Teleprompter montiert, von dem er seinen Text ablesen konnte. »Ich habe mich damals schon gewundert, weshalb die Polizei mich nicht einmal kontaktiert hat. Das heißt, eigentlich habe ich mich nicht wirklich gewundert. Ich dachte, sie haben sein Geschwätz vielleicht einfach nicht ernst genommen. Was ja auch vollkommen richtig war. Dann ist er ja bald wieder nach Bagdad geflogen. Und – meines Wissens – nie wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Zumindest nicht auf Dauer.«
    »Ihrem ehemaligen Freund … Das kann man so sagen?«
    Graf nickte bedächtig, den väterlichen Blick jetzt wieder auf mein Gesicht gerichtet.
    »Ihrem ehemaligen Freund geht es schlecht. Er ist offenbar schwer krank. Erst vorhin habe ich ihn gesehen und kurz gesprochen. Und bei dieser Gelegenheit hat er eine Bemerkung gemacht, die mich ein wenig beunruhigt.«
    »Hat er mir wieder mal gedroht?« Der Fernsehstar lachte gemütlich.
    »So hat es tatsächlich geklungen, ja. Ihren Namen hat er allerdings nicht genannt. Sie nehmen das nicht ernst?«
    »Ach Gottchen, lieber Herr Gerlach. Freddy hat schon damals getönt, er würde mich irgendwann umbringen. Freddy hat ein – wie soll man sagen? – etwas explosives Gemüt. Und seine Vicky hat er nun mal über alles in der Welt geliebt.«
    »Wie kommt er darauf, Sie könnten an ihrem Tod schuld sein?«
    »Das müssten Sie ihn schon selbst fragen.«
    »Er hat Ihnen gegenüber keine Gründe genannt?«
    »Nein.« Nun senkte er zum ersten Mal den Blick. Betrachtete seine perfekt manikürten Hände. »Damals dachte ich, mein Gott, der arme Kerl, erst wird er im Irak entführt und muss Todesängste ausstehen, und nach seiner Rettung ist das Erste, was er hören muss, seine Herzallerliebste ist tot. Die beiden Süßen hatten ja leider keine ganz einfache Beziehung. Aber wo gibt es das schon – einfache Beziehungen?« Graf schwieg für einige Sekunden. Leise hörte ich wieder entfernte Hammerschläge. »Er ist völlig durchgedreht damals. Er war am Ende seiner Kräfte und Nerven. Da kommt man schon mal auf verrückte Ideen. Nein, ich habe das zu keiner Zeit wirklich ernst genommen.«
    »Er hat Ihnen damals angeblich auch vorgeworfen, ein Verhältnis mit seiner Frau zu haben.«
    Graf nickte so befriedigt, als hätte er genau jetzt mit genau dieser Wendung des Gesprächs gerechnet. »Ich fürchte, das wirft er mir heute immer noch vor.«
    »Und was sagen Sie dazu?«
    Jetzt sah er mir wieder in die Augen. Sein Blick war auf einmal kalt.
    »Herr Gerlach,

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