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Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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drei Mal tief ein und aus. »Wenn es wirklich sein muss, okay. Kommen Sie, wann Sie mögen. Es passt sowieso nie. Rufen Sie mich an, wenn Sie in der Nähe sind, ja? Dann können wir einen Treffpunkt vereinbaren. Ich weiß im Moment nicht, wo mir der Kopf steht …«

25
    Wir trafen uns im sparsam beleuchteten Foyer des Ludwigshafener Pfalzbaus, in dessen großem Saal am morgigen Samstagabend Marcel Grafs Show ausfallen würde. Olivia Opelt kam die Treppe herabgelaufen, nachdem sie mich zehn Minuten hatte warten lassen, und wirkte wie kurz vor dem finalen Zusammenbruch.
    »Es ist die Hölle«, seufzte sie, als sie mir die Hand reichte und dann sofort auf einen der herumstehenden Stühle sank. »Stress mit dem Produktionsleiter, Stress mit dem Bühnenbauer, Superstress mit dem Sender, alle fünf Minuten ruft wer von der Presse an, und jetzt auch noch Sie …«
    »Wie geht es Herrn Graf? Gibt es Neuigkeiten?«
    »Besser als befürchtet, aber alles andere als gut. Marcel ist eine Kämpfernatur, aber …« Sie zuckte die schmalen Schultern. Sah durch ihre schwarz umrandete Brille an mir vorbei.
    »Einen Mordanschlag steckt niemand so einfach weg.«
    »Weshalb wollten Sie mich denn nun so dringend sprechen?«
    »Es geht um eine Schauspielerin, die Herrn Graf aus früheren Zeiten kennt.«
    »Davon gibt es einige.«
    »Sagt Ihnen der Name Rosalie Jordan etwas?«
    »Jordan?« Ihre Miene blieb gleichgültig. »Nie gehört. Weshalb?«
    »Sie war am Dienstagnachmittag hier und hat ihn getroffen.«
    »Am Dienstag? Das wüsste ich. Man kann hier nicht einfach aufkreuzen, um mitten in den Vorbereitungsarbeiten mit Marcel ein Pläuschchen über alte Zeiten zu halten. Möglich, dass sie hier war. Aber sie hat ihn bestimmt nicht gesprochen.«
    »Er hat sie wenige Stunden später angerufen. Aus dem Hotel, nehme ich an, um kurz nach elf. Sie haben fast eine Viertelstunde geredet.«
    »Mit wem Marcel telefoniert, wenn er allein ist, weiß ich natürlich nicht. Um diese Zeit war ich auf meinem Zimmer und habe versucht, wenigstens die wichtigsten Mails des Tages abzuarbeiten.«
    »Wissen Sie, ob Herr Graf danach das Hotel noch einmal verlassen hat?«
    »Wie sollte ich?«
    »Sie hätten es doch vermutlich erfahren?«
    »Wir sind nicht im selben Hotel. Ich habe mir etwas hier in der Nähe gesucht. So bin ich flexibler und kann mich am Tag mal eine halbe Stunde hinlegen, wenn gerade nichts brennt. Seine beiden Beschützer, die kriegen es mit, wenn er weggeht …«
    »Stehen die die ganze Nacht vor seiner Tür, wenn er im Hotel ist?«
    Sie lächelte erschöpft, fuhr sich durchs kurze schwarze Haar. »Das nicht. Aber sie haben ihre Zimmer direkt neben Marcel. Wenn er weggeht, gibt er ihnen normalerweise Bescheid. Sagt, wo er hingeht und wann er zurück sein wird. So ist es vereinbart, und bisher hat er sich immer an die Regeln gehalten, soweit mir bekannt ist.«
    Immer, wenn sie von ihrem Chef sprach, veränderte sich der Ton ihrer Stimme ein wenig, fiel mir auf. Wurde eine Spur weicher, sanfter. Sie schien ihn sehr zu verehren.
    »Die Personenschützer begleiten ihn also nicht ständig?«
    »Sonst wäre dieser fiese Anschlag ja wohl nicht möglich gewesen, nicht wahr? Marcel will das nicht. Er ist nicht der Bundespräsident, sagt er, sondern nur der allseits beliebte Fernsehonkel. Wer sollte ihm Böses wollen? Haha.«
    »Warum braucht er überhaupt Bewachung? Ist das üblich in Ihrer Branche?«
    »Nein, das ist gar nicht üblich. Es hat Drohungen gegeben, in letzter Zeit. Ernst zu nehmende Drohungen, offenbar.«
    »Von wem?«
    »Das weiß ich nicht. Anonym, vermute ich. Marcel wollte nicht darüber sprechen. Er findet den ganzen Aufwand maßlos übertrieben. Er mag es überhaupt nicht, wenn ein solches Gewese um seine Person gemacht wird. Aber der Sender hat darauf bestanden.«
    »Ich nehme an, der Sender bezahlt das Ganze auch?«
    »Ich denke doch.«
    »Er hat also nicht mit Ihnen darüber gesprochen, ob er am Mittwochabend nach elf noch einmal das Hotel verlassen hat?«
    »Definitiv: nein.« Ihr Blick wurde unruhig. Sie sah auf die große Uhr über dem Treppenaufgang. »Marcel war am Dienstagabend restlos alle und wollte sich sofort ins Bett legen. Es war ein endlos langer Tag gewesen. Außerdem hatte er Kopfschmerzen vom ewigen Reden und Kreuzschmerzen vom langen Stehen. Er hat Probleme mit den Bandscheiben in letzter Zeit und … Nein, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er so spät noch einen Ausflug unternommen

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