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Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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hat. Wohin auch immer. Wo hätte er diese Frau …?«
    »Jordan. Rosalie Jordan.«
    »Wo hätte er sie denn getroffen?«
    »In ihrer Wohnung, nehme ich an. Die liegt keine fünfhundert Meter vom Hotel entfernt. Außerdem …« Ich zögerte. Mir war unklar, ob ich die Bombe schon platzen lassen sollte. Aber die Gelegenheit war günstig. Sie war nervös, weil sie wieder an die Arbeit wollte. Sie dachte, das Gespräch sei zu Ende. Saß schon aufrecht, bereit, aufzuspringen.
    »Außerdem?«
    »Frau Jordan ist in derselben Nacht ermordet worden.«
    Sie fiel wieder auf den Stuhl zurück. Ihre bernsteinfarbenen Augen waren plötzlich riesengroß.
    »Ermordet? Ja … aber … wie denn?«
    »Vergiftet.«
    »Und jetzt denken Sie …?«
    »Außerdem hatte sie fünftausend Euro im Gefrierschrank versteckt.«
    Ihr Blick wurde noch ungläubiger.
    »Wollen Sie … Sie wollen mich verscheißern, ja?«
    »Sehe ich so aus? Die Scheine werden zurzeit auf Fingerabdrücke untersucht.«
    Und ich war rasend gespannt auf das Ergebnis.
    Olivia Opelt schlug die Augen nieder und nickte verstört. War mit den Gedanken plötzlich weit weg. Dann wurde ihr Blick wieder klar. Sie richtete sich zum zweiten Mal auf, sah mir offen ins Gesicht.
    »Sonst noch …?«
    »Ich bräuchte etwas, worauf Herrn Grafs Fingerabdrücke sind. Ein Glas, das er in der Hand gehalten hat, eine Flasche. Sie müssen das natürlich nicht tun. Ich bitte Sie nur darum. Falls Sie meine Bitte nicht erfüllen, werde ich allerdings in einer halben Stunde mit einem richterlichen Durchsuchungsbeschluss hier stehen.«
    Sie nickte unbefangen.
    »Kommen Sie. Marcel wird nichts dagegen haben, da bin ich mir sicher.«
    Minuten später hatte ich ein benutztes Wasserglas aus Grafs Garderobe in einem Spurenbeutel verstaut. Olivia Opelt begleitete mich sogar bis zum Ausgang. Dieses Mal war ihr Händedruck deutlich fester als bei der Begrüßung.
    »Eine Menge Autos da draußen«, sagte ich mit Blick auf die große Freifläche vor dem Gebäude. »Gehören die alle zu Ihnen?«
    »Die meisten sind von unseren Hilfstruppen. Unsere sind die, bei denen ZDF auf den Türen steht.«
    »Welcher ist Ihrer?«
    »Der dunkle Kombi da drüben.«
    »Der Volvo? Da steht aber nichts von ZDF.«
    »Es ist mein eigener. Mein Dienstwagen ist in der Werkstatt. Irgendwas mit dem Getriebe.«
    Das Kennzeichen des Volvo begann mit »MZ« für Mainz.
    Als ich den Motor meines Wagens startete, liefen gerade die Achtzehn-Uhr-Nachrichten. Natürlich wurde ausführlich über Marcel Grafs Schicksal berichtet. Neuigkeiten gab es keine. Der Verkehr war dicht – Freitagabend, Rushhour vor dem Wochenende. Da es kein großer Umweg war und ich noch ein wenig Zeit hatte, beschloss ich, kurz im Uniklinikum vorbeizuschauen. Vielleicht schaffte ich es ja wider Erwarten doch, Graf einige Fragen zu stellen.
    Ein großer Lift brachte mich hinauf zu der Station der Chirurgischen Klinik, wo Marcel Graf gesund gepflegt wurde. Sein Zimmer lag ganz am Ende des hell erleuchteten Flurs, an dessen einer Wand sich fast über die ganze Länge Sitzbänke reihten. An der anderen Wand standen zwei leere Krankenbetten. Grafs Zimmer war leicht daran zu erkennen, dass auf einem einsamen Stuhl vor der Tür ein knochiger Mann in dunklem Anzug saß. Der Anzug stand dem durchtrainierten Kerl ungefähr so gut wie ein Zebrafell einem Pinguin. Ansonsten war der Flur menschenleer. Als ich näher kam, erhob der Leibwächter sich langsam und sah mir mit wachsamem Blick entgegen. Auf den letzten zehn Schritten zückte ich meinen Dienstausweis. Er nahm mir das Kärtchen aus der Hand, studierte es von beiden Seiten, verglich sogar das Foto mit meinem Gesicht, reichte es mir zurück, ohne dass seine misstrauische Miene sich im Geringsten verändert hätte. Er hatte das hagere Gesicht einen Marathonläufers. Oder eines Mannes, der bei der Bundeswehr jede Ausbildung durchlitten hat, die aus Männern Kampfmaschinen macht.
    »Herr Graf wünscht keine Besuche«, erklärte er mit verblüffend heller Stimme und fränkisch rollendem R. »Tut mir leid.«
    »Fünf Minuten würden mir reichen.«
    »Herr Graf wünscht keine Besuche. Tut mir leid.«
    »Kann er mir das nicht selber sagen?«
    »Herr Graf wünscht keine Besuche«, wiederholte er mit der Sturheit eines Roboters, der nichts anderes gelernt hat. Sein Ton war zuletzt eine Spur ungeduldiger geworden, der Blick finsterer. »Noch so eine dumme Frage, und du kriegst eine aufs Maul«, sagte dieser Blick.
    In der

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