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Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition)

Titel: Die dunklen Wasser von Aberdeen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Kennzeichen durchgeben?«
    Logan bat darum, dann schloss er die Augen und dankte Gott, dass endlich einmal etwas so lief, wie er es sich wünschte. Ein Zeuge hatte ein Kind, das der Beschreibung nach Richard Erskine gewesen sein könnte, in einen dunkelroten Kleinwagen mit Heckklappe einsteigen sehen. Er notierte sich das Kennzeichen und die Adresse, dankte dem Mann am anderen Ende der Leitung und schenkte der aufgebrachten Pressebeamtin ein strahlendes Lächeln.
    »Was? Was ist? Was haben Sie erfahren?«, wollte sie wissen.
    »Wir hoffen, sehr bald einen Verdächtigen festnehmen zu können.«
    »Wen? Wen wollen Sie festnehmen?«
    Aber Logan war schon weg.

14
    Der Constable, den Logan sich im Umkleideraum geschnappt hatte, saß am Steuer des zivilen Einsatzwagens, der mit überhöhter Geschwindigkeit Richtung Süden raste. Vom Beifahrersitz aus sah Logan die dunkle Landschaft am Fenster vorüberhuschen. Ein weiterer Polizist und eine uniformierte Kollegin saßen auf dem Rücksitz. Um diese abendliche Stunde waren die Straßen relativ frei, und schon bald fuhren sie im Schritttempo an dem Haus vorbei, das Logan als Darren Caldwells Adresse genannt worden war.
    Es war ein neu aussehender Bungalow im Süden von Portlethen, der zu einer Wohnsiedlung mit verschlungenen Straßen und jeder Menge identischer, neu aussehender Bungalows gehörte. Der Vorgarten bestand aus kaum mehr als ein paar Quadratmetern Rasen, gesäumt von verwelkten Rosen. An manchen Blüten hingen noch ein paar schlaffe Blätter; den Rest hatte der Regen heruntergerissen. In nassen Häufchen, die im Schein der Straßenbeleuchtung einen hässlichen Braunton annahmen, lagen sie unter den Büschen.
    In der kleinen, gepflasterten Einfahrt stand ein dunkelroter Renault Clio.
    Logan wies den Fahrer an, hinter der nächsten Kurve zu parken. »Okay«, wandte er sich an die beiden Constables, während er seinen Gurt öffnete, »wir wollen hier nichts überstürzen. Sie beide gehen hinters Haus. Sagen Sie Bescheid, wenn Sie an Ort und Stelle sind, und dann klingeln wir an der Tür. Wenn er wegrennt, schnappen Sie ihn sich.« Dann drehte er sich zu der Beamtin auf dem Rücksitz um und verzog das Gesicht, als die Bewegung an seinen Bauchnarben zerrte. »Wenn wir uns dem Haus nähern, müssen Sie sich im Hintergrund halten. Wenn Caldwell sieht, dass die Polizei vor seiner Tür steht, wird er ausflippen. Ich will nicht, dass sich das hier zu einer Belagerung entwickelt, okay?«
    Alle nickten.
    Eiskalte Luft schlug Logan entgegen, als er ausstieg. Aus den dicken, schweren Tropfen war wieder ein feiner Schneeregen geworden, der auf dem kurzen Weg vom Wagen bis zur Haustür seinen Händen und seinem Gesicht sämtliche Wärme entzog. Die beiden Constables waren hinter dem Haus verschwunden.
    Im Haus brannte Licht, und aus dem Wohnzimmer drang das gedämpfte Geräusch eines Fernsehers. Dann hörten sie die Toilettenspülung. Logan streckte die Hand nach dem Klingelknopf aus.
    Das Handy in Logans Tasche begann zu plärren. Er fluchte halblaut und haute auf die Verbindungstaste.
    »Was geht da vor sich?« Es war Insch.
    »Kann ich Sie zurückrufen?«, flüsterte Logan.
    »Nein, verdammt, das können Sie nicht! Ich hatte gerade einen Anruf aus dem Präsidium. Wie ich höre, haben Sie sich drei Uniformierte unter den Nagel gerissen und sind losgezogen, um jemanden zu verhaften! Was zum Teufel läuft da eigentlich?« Im Hintergrund waren gedämpfte Geräusche zu hören, die Klänge einer Musikkapelle. »Mist« , sagte Insch. »Ich bin gleich dran. Ich kann nur hoffen, dass Sie eine verdammt gute Erklärung parat haben, wenn ich mit meinem Auftritt fertig bin, Sergeant, sonst …« Eine Frauenstimme redete auf ihn ein, knapp und eindringlich, aber so leise, dass Logan kein Wort verstehen konnte. Darauf Insch: »Ja, ja, ich komm ja schon.« Und dann war die Leitung tot.
    Die Polizistin, die neben ihm auf der Türstufe stand, sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Er muss gleich auf die Bühne«, erklärte Logan, während er das Handy zurück in die Tasche steckte. »Bringen wir das hier erst mal hinter uns. Wenn wir Glück haben, können wir uns nach der Aufführung mit ihm in der Bar treffen und ihm zur Abwechslung mal eine gute Nachricht präsentieren.«
    Er betätigte die Türklingel.
    Aus dem Klofenster drang eine Männerstimme, die leise vor sich hin fluchte. Immerhin wussten sie, dass jemand zu Hause war. Logan läutete erneut Sturm.
    »Moment! Moment, ich komm ja

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