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Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Titel: Die Ehre der MacLaughlins (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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einen
verkaterten Eindruck, tranken nur Tee oder Milch und hatten für die Berge von
Rührei und gebratenem Speck kein Auge.
    Obwohl
auch Joan und Ewan eine kurze Nacht hinter sich hatten, wirkten sie
ausgeschlafen und unternehmungslustig. Màiri und Mìcheal waren beizeiten
schlafen gegangen und amüsierten sich über die müden Mienen um sich herum.
    Dòmhnall
sah frisch wie immer aus, obwohl er literweise Whisky getrunken und mit Malcolm
Grant lange zusammen gesessen hatte.
    „Was
habt ihr heute vor?“, erkundigte er sich gut gelaunt, während sein Blick über
die einzelnen Familienmitglieder glitt. „Ich für meinen Teil habe große Lust,
einen Ritt durch Glenbharr zu machen. Wer mag mich begleiten?“
    Ewan
und sein Vetter tauschten einen Blick, dann sagte Eden: „Eigentlich wollten wir
heute das neue Schafgehege fertig stellen, aber ich denke, das hat Zeit bis
morgen.“
    „Aye!“,
stimmte Ewan grinsend zu. „Die Arbeit läuft uns schließlich nicht weg. Die
Frauen wollen übrigens Màiri begleiten und ihr helfen, Blumen und Farne zum
Färben zu sammeln.“
    Der
Laird war zufrieden mit dieser Antwort. Es kam niemals vor, dass ein Mitglied
seiner Familie müßig in den Tag hinein lebte; jeder hatte seine Aufgabe und kam
dieser ohne Murren nach. Einzig Darla musste hin und wieder an ihre Pflichten erinnert
werden, denn sie schwatzte lieber, als die Berge von Wolle zu spinnen, weil sie
diese Tätigkeit als langweilig empfand.
    „Ich
muss nach Inverness reiten“, warf Robin Lamont ein. „Ihr wisst, dass mein alter
Freund dort lebt. Es geht ihm gesundheitlich nicht gut ... er glaubt, dass er
nicht mehr lange zu leben hat, und ich würde ihn gerne noch einmal sehen.“
    „Dann
geht in Gottes Namen.“ Dòmhnall wusste um den Brief, den Robin kurz zuvor aus
Inverness erhalten hatte und war ihm dankbar, weil er nicht schon vor der
Geburtstagsfeier aufgebrochen war.
    „Vergiss
bitte nicht die Liste!“, rief Joan über den Tisch hinweg, worauf Robin gutmütig
lächelte und auf seine Westentasche klopfte, in der sich die Einkaufsliste
befand.
    In
den weit von der Zivilisation abgelegenen Burgen war es nicht einfach, all jene
Dinge zu bekommen, die man brauchte oder sich wünschte. Für den täglichen
Bedarf allerdings war gesorgt; alle Nahrungsmittel stammten aus eigener
Herstellung oder dem, was die Pächter abgaben. Mit Geld konnte man in den
Highlands nicht viel anfangen, es wurde mit Naturalien bezahlt oder getauscht.
    Gelegentlich
fanden Händler mit schwer bepackten Fuhrwerken den Weg ins Hochland, aber
niemand konnte voraussagen, zu welchem Zeitpunkt das sein würde. Dann gab es
noch das Örtchen Baile a’ Coille, das sich am Fuß der Highlands befand und auf
dessen Dorfplatz regelmäßig ein Markt stattfand. Die MacLaughlins verkauften
dort ihre überschüssige Schafwolle und erstanden Nähzeug, seltene Gewürze und
Zierkämme. Aber die Warenauswahl reichte natürlich keineswegs an die der
Großstadt Inverness heran, und deshalb war es jedes Mal ein Erlebnis – vor
allem für die Frauen – wenn jemand dorthin reiste.
    Joan
hatte eine Liste zusammengestellt, nachdem sie die anderen Frauen aufgesucht
hatte. Die eine wünschte sich französisches Parfüm, die andere feine Goldfäden
für das Weben eines Festplaids – und so war eine stattliche Liste zusammen
gekommen, bei deren Studium Robin bereits der Kopf rauchte.
    *
    Er
brach gleich nach dem Frühstück auf und versprach, so rasch wie möglich zurück
zu kommen. Von Dòmhnall hatte er den diskreten Auftrag bekommen, sich
vorsichtig nach einem vertrauensvollen Schmied zu erkundigen, denn die Schmiede
in Baile a’ Coille, die in den letzten fünfzehn Jahren heimlicher Waffenlieferant
des Clans gewesen war, wurde neuerdings verschärft von den Sasannach beobachtet, so dass man sich dort wieder vermehrt den eigentlichen Aufgaben,
der Herstellung von eisernen Wagenreifen und Hufeisen widmete. Manchmal fragte
sich der Laird allerdings, wozu sich seine Männer beim Schmuggeln in die
Highlands unnötiger Gefahr auszusetzen hatten, wo doch bereits feststand, dass
all die inzwischen gesammelten Waffen die kommende Niederlage nicht verhindern
konnten.
    *
    Auch
Dòmhnall, in Begleitung von Ewan, Eden, Peader, Mìcheal und den beiden ältesten
Enkelsöhnen, ritt am frühen Morgen durch das Burgtor. Die Frauen verabschiedeten
sich von ihren Kindern, die der Obhut zweier Dienstmädchen überlassen wurden.
Ihr Ziel war die nähere Umgebung des Broch , in der es

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