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Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Titel: Die Ehre der MacLaughlins (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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entdeckt.“
    Stolz
klopfte Joan auf die prall gefüllten Kitteltaschen. „Es war gar nicht schwierig.“
Sie streifte den Kittel von ihren Schultern und rollte ihn zusammen; sorgsam
darauf bedacht, dass man die Medikamente nicht sehen konnte.
    Erleichtert
nahm Ewan seine mutige Frau in die Arme. „Warum gehen wir nicht gleich zurück
zum Brunnen? Schlafen können wir auch später bei Brigid in Inverness.“
    „Nein,
etwas müssen wir noch erledigen. Ich habe Robin versprochen, mich nach der
Provinz Nova Scotia zu erkundigen. Wir fahren jetzt zum Hotel zurück und ...“
    „Lass
uns bitte zu Fuß gehen“, bat Ewan. „Keine zehn Pferde bringen mich noch einmal
in so ein lärmendes stinkendes Gefährt.“
    Sie
lächelte ihm zärtlich zu. „Meinetwegen. Wenn wir morgen ausgeschlafen sind,
benutzten wir kurz den Computer in der Hotelhalle, um festzustellen, wann die
kanadische Provinz gegründet wurde.“
    „Warum
will Robin das wissen?“
    Sie
beließ es bei einer Andeutung, denn wenn die Familie tatsächlich fliehen
musste, würde er es noch früh genug erfahren.
    „Ich
nehme an, es ist ein persönliches Interesse“, sagte sie, legte Ewan den
zusammengerollten Kittel in die Arme und fügte hinzu: „Pass gut darauf auf, die
Medizin ist für uns wertvoller als Gold.“
    *
    Sie
schliefen tief und in der beglückenden Vorfreude, dass sie ihre letzte Nacht im
Jahre 2018 verbrachten und bald wieder in ihrer geliebten Heimat sein würden.
    Erholt
und in ausgelassener Stimmung duschten sie gemeinsam, ließen sich das Frühstück
aufs Zimmer bringen und konnten kaum erwarten, aufzubrechen.
    Bevor
sie auscheckten, setzte sich Joan an den hoteleigenen Computer für Gäste und erfuhr
nach wenigen Sekunden, dass bereits im Jahre 1622 die ersten schottischen
Siedler in Nova Scotia ansässig wurden und der Provinz schließlich ihren Namen
gegeben hatten.
    Mit
diesem Wissen konnten Joan und Ewan Edinburgh endlich den Rücken kehren – keiner
von ihnen sah sich noch einmal um, als sie aus der Stadt hinausmarschierten,
begierig darauf, so schnell wie möglich auf das ehemalige Dorf mit seinem magischen
Brunnen zu stoßen.
    Sie
folgten der schmalen Straße, auf der sie gekommen waren, die in jenen
unbefestigten Weg überging, welcher zum Zeittunnel führte.
    Sie
redeten während ihrer langen Wanderung nicht viel, aber beide dachten dasselbe:
Führt uns der Tunnel zurück in unsere Zeit? Kommen wir rechtzeitig zurück, um
Mays junges Leben zu retten?
    Ohne
Umstände fanden sie die Mauerreste des Dorfes; und auch der Brunnen war durch
sein unheimliches Summen und Zirpen trotz des meterhohen Unkraut schnell
ausfindig gemacht.
    Joan
und Ewan sahen sich tief in die Augen, bevor sie sich zum Abstieg entschlossen.
    „Hast
du mal daran gedacht, dass die Medizin im Jahre 1743 unwirksam sein könnte?“,
fragte Ewan zögernd, als sich Joan den Kittel anzog, damit er sich während der
Zeitreise näher an ihrem Körper befand und nicht abhanden kommen konnte.
    Beklommen
nickte sie. „Sicher habe ich mir darüber Gedanken gemacht, denn bisher hat
keiner von uns jemals Medikamente in die Vergangenheit geschafft.“ Sie setzte
ein klägliches Lächeln auf. „Wir müssen einfach daran glauben, mein Liebster.“
    Er
nickte ernst, küsste Joan auf ihre sommersprossige Nasenspitze und nahm ihre
Hände. „Bist du bereit?“
    „So
bereit wie noch nie in meinem Leben“, gab sie betont munter zurück.
    Gemeinsam
traten sie zum Brunnenrand; die Erde unter ihren Füßen begann zu vibrieren, und
die Geräusche klangen laut und schrill in ihren Ohren.

Kapitel
8
     
     
    Diesmal
waren die Schmerzen nach dem Erwachen schier unerträglich; minutenlang stöhnten
Ewan und Joan bewegungslos im engen Brunnenschacht. Ein schneidender Schmerz
lief durch Joans Rücken, und Ewan hatte das Gefühl, als würde ihm jemand die Gedärme
aus dem Leib reißen.
    Doch
allmählich verebbten die unangenehmen Nebenwirkungen, und beide konnte wieder
ruhiger atmen. Dicht aneinandergedrängt erhoben sie sich aus der Hocke und
richteten sich auf.
    Ewan
schwang als Erster seine langen Beine über den Rand und sah sich vorsichtig um.
Es bestand kein Zweifel – trotz aller Zweifel schienen sie wieder in ihrer Zeit
gelandet zu sein.
    Noch
benommen griff Joan nach Ewans Hand und ließ sich von ihm kraftlos über den
Brunnenrand heben; sie selbst war noch viel zu schwach, um sich viel bewegen zu
können.
    Mit
einem erleichterten Seufzer glitt Joan in das hohe Gras und tastete

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