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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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sein.
    Wieder musste ich würgen, aber mein Magen war leer.
Mein Vater tauchte auf, er hockte sich neben mich und ächzte, weil sein Kettenhemd ihm schwer wurde. Er reichte mir einen ledernen Becher und ich trank, dann sah ich ihn überrascht an.
    »Verdünnter Wein«, sagte er. »Das beste Mittel gegen deinen Brummschädel. Wenn es nicht hilft, nimm weniger Wasser.«
    Ich nahm einen Schluck, würgte es runter, nahm noch einen Schluck.
    Er nickte beifällig und fuhr sich mit der Hand über die Bartstoppeln. »Ich sah dich mit dem Axtkämpfer – du warst gut.« Ich sah ihn zweifelnd an. »Auf jeden Fall lebst du noch«, sagte er mit einem Schulterzucken. »Und der sah aus, als wäre er zu allem entschlossen.«
    »Er hätte mich umgebracht.«
    Mein Vater knuffte mich leicht gegen die Schulter und runzelte die Stirn. »Unsinn. Du bist kein kleiner Junge mehr, der heulend nach Hause rennt. Sieh dich nur an: Ein junger Baldur bist du – und nur durch einen Mistelzweig zu verletzen.«
    Ich trank aus. Nie hatte ich mich weniger wie ein Baldur gefühlt.
    Mein Vater nahm den leeren Becher und begann mühsam aufzustehen, wobei er vor Anstrengung stöhnte. »Komm mit. Einar will uns sehen. Hogni hat ganz offensichtlich gesungen.«
    »Das Kettenhemd«, sagte ich fassungslos. »Das ist ja … mein Kettenhemd.«
    Mein Vater schnitt ein komisches Gesicht und wand sich leicht verlegen. »Bisschen knapp um die Schultern, aber nicht so schlimm. Noch ein Jahr Rudern, Jüngling, und dir wird es auch zu eng sein.«

    »Und warum trägst du es?«, fragte ich aufgebracht.
    Mein Vater hob entschuldigend die Hände. »Einar hatte befohlen, dass alle, die nicht draußen waren, um sich zu besaufen, sich einkleiden und bewaffnen. Er ist nervös wie eine Katze, der der Arsch brennt. Und mit gutem Grund, wie wir gesehen haben.«
    Er hatte recht. Ketil hatte ebenfalls seine Rüstung an, genau wie Einar und ein weiteres Dutzend, die nicht mit uns in die Stadt gegangen waren. Doch bevor ich etwas sagen konnte, beugte sich mein Vater vor und schüttelte sich wie ein nasser Hund, bis das eiserne Hemd mir vor die Füße fiel.
    »Ich brauche es nicht mehr«, knurrte er und ging davon. Ich wollte ihn zurückrufen, aber er war schon fort. Ich folgte ihm zum Mast, zu Einar und Hogni.
    Ich fragte mich, was Hogni dazu gebracht hatte, uns zu verraten. Hogni selbst fragte sich dergleichen nicht mehr. Das Letzte, was ihm durch den Kopf gegangen war, war Krummnackens Axt. Als ich zu der stillen Gruppe trat, die sich um Einar versammelt hatte, wurde Hogni gerade in seinen Umhang gewickelt und mit zwei Steinen beschwert.
    Fast ohne Spritzer glitt er über die Seite, die kleinen Wellen breiteten sich golden in der aufgehenden Sonne aus.
    Einar sah dem Vorgang mit düsterer Miene zu. Er war ganz offensichtlich wütend, weil man ihm seine Beute abgejagt hatte. Und was das Schlimmste war, einer von den Eingeschworenen hatte sich als Verräter entpuppt, und das schürte das Misstrauen untereinander, Schwur hin oder her.
    »Lass sie laufen, sag ich«, murmelte Krummnacken und
strählte sich mit einem Kamm die Läuse aus dem grauen Bart. Einige sahen verwundert auf. Der alte Krummnacken war neben Ketil einer der letzten der ursprünglichen Eingeschworenen, und sein Wort hatte einiges Gewicht.
    »Nichts für ungut, alter Knabe, aber sie kennt das Geheimnis um den Schatz«, sagte Valknut in einem Ton, wie man wohl zu begriffsstutzigen Alten sprach.
    »Pass auf, wie du mit mir sprichst«, gab Krummnacken zurück. Es klang wie ein milder Verweis, der jedoch eine scharfe Schneide hatte. »Ich weiß, was sie angeblich weiß. Aber bisher habe ich nichts davon gesehen, bis auf diese Münze mit dem Loch darin, und ich denke, für einen so kleinen Preis lohnt der Aufwand nicht. Soll sie doch den Skartsmadr, diesen Geck von Vigfus, eine Weile an der Nase herumführen. Warum erbeuten wir nicht zur Abwechslung mal etwas, was wirklich Geld bringt?«
    Es gab verhaltenes Gelächter über seine Unverblümtheit, aber es schien, als hätte Krummnacken nur gesagt, was die meisten dachten.
    Einar zeigte keine Reaktion. Er strich seinen Bart und sagte mit ruhiger Stimme: »Ketil wird ein Dutzend Männer auswählen. Nehmt nur Waffen mit, die ihr unter euren Umhängen oder Kotten verstecken könnt. Die Zwölf sollen sich sofort fertig machen, wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    Diejenigen Männer, die erst seit ein paar Wochen Eingeschworene waren, wollten zeigen, dass sie keine falschen

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