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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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aufstöhnte.
    Steinthor, der eher praktisch veranlagt war, hatte ganz andere Sorgen. »Gibt’s hier keine Weiber?«, knurrte er ärgerlich.
    »Christenpriester haben keine Frauen«, belehrte Illugi Godi ihn, worauf Steinthor ihm einen langen und verächtlichen Blick zuwarf.
    »Quatsch. Ich habe an diesen Christenorten schon viele Frauen gebumst.«
    »Ja, es gibt auch Christenpriesterinnen«, erklärte Illugi geduldig, aber die haben keine Männer.«
    »Ist auch gut so«, brummte Einar und stieß Steinthor in die Rippen. »Wir haben keine Zeit, um frische Furchen zu pflügen, und es wird auch niemand eine schreiende Frau mitschleppen. Habt ihr vergessen, wozu wir hier sind? Habe ich nicht gesagt, ihr sollt dafür sorgen, dass alle Braunröcke zusammengetrieben werden?«
    Wie zur Antwort wurde die Ruhe von einem ohrenbetäubenden
Dröhnen unterbrochen, dem sofort ein weiterer Klang folgte. Ein Moment des Schreckens, dann brüllte Einar: »Die Glocke! Die verfluchte Glocke …«
    Gunnar Raudi war als Erster in dem kleinen Raum unter dem Turm.
    Der entschlossene Mann in der braunen Kutte konnte gerade noch ein zweites Mal am Glockenstrang ziehen, ehe Gunnars Hieb ihn traf und Zähne, Blut und Hirnmasse an die gegenüberliegende Wand spritzten. Doch als ziehe sein Geist weiter am Seil, läutete die Glocke noch zweimal, ehe sie verstummte.
    In der Haupthalle standen die Männer mit gezogenen Waffen unsicher herum und fuhren mit der Zunge nervös über die trockenen Lippen. Steinthor, der wusste, dass er alle in Gefahr gebracht hatte, hob verlegen die Schultern, duckte sich vor Einars finsterem Blick und verschwand nach draußen, um die Umgebung auszuspähen.
    Missmutig nahm Einar den massiven Kasten und gab zwei weiteren Männern ein Zeichen, sich die anderen Gegenstände zu schnappen, dann wandte er sich an Ulf-Agar und deutete mit dem Kinn auf die zusammengedrängten Männer in ihren braunen Kutten. »Erledige das, dann komm zu uns ans Tor. Wir müssen uns beeilen.«
    Beim Hinausgehen drehte ich mich noch einmal kurz um, doch Valknut schob mich schnell aus der Tür, als die ersten Schreie zu hören waren.
    Lautlos versammelten sich die Eingeschworenen draußen. Keines der Gebäude war angezündet worden, das Glockengeläut hatte uns unterbrochen. Jemand schlug vor, wir könnten es jetzt noch machen, doch Einar wies darauf hin, wie lange es dauern würde, bis wir ein Feuer in Gang bekämen. »Man wird uns verfolgen«, brummte
er. »Nein, zurück zur Fjord Elk, und zwar so schnell wie möglich.«
    Geir und Steinthor gingen voraus und führten uns in einem ziemlichen Tempo an, fast liefen wir im Trab. Jetzt war es taghell, aber der Himmel war bedeckt und es nieselte leicht. Mir fiel auf, wie laut die Vögel sangen.
    Wir hatten die Hälfte des Weges zum Schiff zurückgelegt, vielleicht auch schon etwas mehr, und mühten uns gerade einen Hang mit trockenem Farn hinauf, als sie uns einholten.
    Skapti, der laut keuchend den Schluss bildete, schrie plötzlich auf und zeigte hinter sich. Wir blieben stehen und drehten uns um. Die Reiter kamen auf uns zu. Vor dem dunklen Hintergrund aus vertrocknetem, grün-braunem Laub trieben sie ihre Pferde durch das Gestrüpp aus Farn und Ginster.
    »Auf den Hügel, in einer Reihe, drei Mann tief«, brüllte Einar. »Los!«
    Mochten die Eingeschworenen bislang auch keuchend dahergestolpert sein, jetzt wussten sie, was sie zu tun hatten. Ich war der Einzige, der es nicht wusste.
    Sie traten an ihre Plätze, in der ersten Reihe die Männer in Kettenhemden, die Männer mit Speeren in der zweiten Reihe, alle anderen in der dritten. Einar sah mich, als er die Reihe abschritt. »Orm, du deckst Valknut. Sig, zeig ihnen, mit wem sie es zu tun haben.«
    Sig Valknut streifte die Riemen vom Banner an seinem Speer. Es löste sich, weiß mit einem schwarzen Vogel darauf. Mit leichtem Erschrecken wurde mir klar, dass es das Rabenbanner war. Unter dem würde ich also kämpfen, genau wie in einer Sage.
    Valknut wog die Axt in seiner freien Rechten und raunte
mir zu: »Auf meine linke Seite, Bärentöter. Du bist der Schild, den ich nicht habe.«
    Ich nickte. Geir und Steinthor waren auf derselben Seite, an der linken Flanke unserer Reihe. Auf der anderen Seite bezog Skapti Position, dort hatte er Platz, seine lange Dänenaxt zu schwingen.
    Einar lachte kurz auf und wischte die Tropfen vom Rand seines Helms. »Das sind ja gar keine Pferde. Das sind Fyrdmänner auf Ponys. Keine geharnischten Pferde. Wir

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