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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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bekannt.
    »Sie sagt, sie muss zurück in die Schmiede. Ich weiß nicht, warum, aber ich glaube, wenn sie dorthin kommt, dann weiß sie auch, wo Attilas Schwert ist. Und der Schatz, der dazugehört.«
    Einar strich seinen Schnauzbart. Ich hatte bemerkt, dass seine Wangen rasiert waren, er hatte sein Haar gewaschen und mit dem Läusekamm gestrählt. Verglichen mit ihm kam ich mir jetzt umso ungewaschener vor.
    »Interessant«, sagte er nachdenklich. »Vigfus ist weit hinter uns und fährt in die falsche Richtung zu diesem Gottesstein, mit dem er nichts anfangen kann. Und Starkad kennt dieses Dorf nur dem Namen nach und sucht nach einer christlichen Reliquie, die es in dieser Form nicht mehr gibt.«

    »Wenn wir also den Weg zu dieser Schmiede finden und die Frau tatsächlich herausbekommt, wo der Schatz ist …«, fuhr ich fort.
    »Dann können wir sie alle abhängen«, beendete Einar meinen Gedanken. Er hämmerte eine Niete ein und nickte. »Das hast du gut gemacht. Lass uns unsere Meinungsverschiedenheit vergessen. Illugi Godi sagt zu Recht, dass du einen alten Kopf auf deinen jungen Schultern hast.« Er blinzelte mich an. »Schultern, die, wie ich feststelle, seit letztem Herbst bedeutend breiter geworden sind.«
    Er stand auf, ging zu seiner Seekiste und kramte darin herum, dann kam er mit einem langen Kettenhemd zurück. Ich erinnerte mich, es war das, was er dem toten Anführer der Fyrdmänner nach dem Kampf bei der Kapelle des heiligen Otmund ausgezogen hatte.
    Er warf es mir zu und ich fing es auf. Auf sein Nicken hin streifte ich es über. Ich schwankte ein wenig unter dem Gewicht. Doch in den Schultern passte es gut und um die Hüfte war es schön lose, sodass ein Ledergürtel hier das Gewicht tragen würde.
    Er schien zufrieden. »Nimm es. Du hast es dir verdient.«
    Ich verbeugte mich vor ihm, wie ich es andere vor Gudleif hatte tun sehen, und das freute ihn. Ich gürtete mein Schwert und stapfte in meinen salzverkrusteten Seestiefeln zu den Feuern zurück, eine Hand am Schwertgriff.
    Es gab gutmütige Pfiffe und viel Gejohle, als die anderen mich sahen – aber auch ein paar neidische Blicke von den Älteren, die ein solches Geschenk ebenfalls geschätzt hätten und vielleicht dachten, dass ein bartloser Jüngling es noch nicht verdiente.
    Mein Vater hingegen platzte fast vor Stolz und gab mir Ratschläge, wie ich es pflegen sollte. »Wälze es einen Tag
lang in einer Tonne mit feinem Sand«, riet er, und die anderen grölten und lachten. Einen Tag lang, im feinen Sand! An dieser gottverdammten Küste!
    Und dennoch sagte ich mir immer wieder, dass ich Einar nicht mehr trauen würde, Schwur hin, Schwur her. Und auf der anderen Seite des Feuers sah ich Ulf-Agar, dem der wilde, gelbe Hass ins Gesicht geschrieben stand, obwohl er noch immer ziemlich schwach und angeschlagen war.
    Das Leben, dachte ich, während ich unter wilden Verrenkungen und unter dem Gelächter der anderen mühsam das Kettenhemd auszog, war bedeutend einfacher gewesen, als ich noch auf den Steilklippen von Björnshafen nach Möweneiern gesucht hatte.

KAPİTEL 6
    In den Sagen kommen die Krieger immer übers Meer und tauchen aus dem Nebel auf. Selbst unsere eigenen Sagen fangen neuerdings so an und erzählen von Schiffen mit hohem Bug, die sich schwarz gegen den Seenebel abheben und auf das ahnungslose Land stoßen, wo sie bewaffnete Krieger ausspucken wie scharfe Drachenzähne.
    Der Grund dafür ist, wie ich jetzt weiß, dass diejenigen, die des Schreibens mächtig sind, selbst nie dabei gewesen sind und es auch nur von anderen gehört haben, die ebenfalls nie mit einem Schiff irgendwohin gesegelt sind. Ich meine Mönche, die Verdreher der Wahrheit.
    Denn die Wahrheit ist immer weitaus weniger aufregend als die Sage. Wir kamen an einem Ort namens Kjartansfjord an, aus einem Seenebel, dick wie Haferschleim, und glitten so langsam im schwarzen Wasser dahin, dass selbst ein alter Mann uns schwimmend hätte überholen können.
    Ich saß in einem undichten Korbboot, zusammen mit Storchenbein, der in der Hand eine Fackel hielt. Zu seinen Füßen einen Haufen ölgetränkter Lumpen als Nachschub. Ich ruderte, und eine lange Leine verband uns mit dem Bug der Elk, sodass es aussah, als zögen wir sie.
    In Wahrheit mussten wir aufpassen, dass sie nicht auf Grund lief und beschädigt wurde, und gleichzeitig mussten
wir darauf achtgeben, im Nebel nicht selbst den Weg zu verlieren.
    Im Bug der Elk stand mein Vater und beobachtete das Wasser, neben ihm

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