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Die einzige Wahrheit

Die einzige Wahrheit

Titel: Die einzige Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Ihre Beziehung zu ihr über das Berufliche hinausgeht?«
    »Wir sind seit langem befreundet. Ich habe große Hochachtung vor ihr.«
    George musterte mich von oben bis unten, und in dem Augenblick hätte ich ihm am liebsten die Zähne eingeschlagen. »Befreundet?« hakte er nach. »Mehr nicht?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    Callahan zuckte die Achseln. »Das hat Katie auch gedacht, und Sie sehen ja, zu was das geführt hat.«
    »Einspruch!« sagte ich und stand so abrupt auf, daß ich Katie fast mitgerissen hätte.
    »Stattgegeben.«
    George lächelte. »Ich ziehe die Bemerkung zurück.«
    »Komm schon«, sagte Coop wenig später zu mir, nachdem er als Zeuge entlassen worden war und die Richterin die Verhandlung unterbrochen hatte. »Ein Spaziergang tut dir gut.«
    »Ich muß bei Katie bleiben.«
    »Jacob paßt schon auf sie auf, nicht, Jacob?« fragte Coop und klopfte Katies Bruder auf die Schulter.
    »Klar«, sagte Jacob und setzte sich etwas aufrechter hin.
    »Also gut.« Ich folgte Coop aus dem Gerichtssaal, durch das Gemurmel von Presseleuten im Zuschauerraum hindurch.
    Sobald wir in der Eingangshalle waren, explodierte ein Blitzlicht direkt vor meinen Augen. »Stimmt es«, sagte eine Reporterin, nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt, »daß –«
    »Wissen Sie« unterbrach Coop sie freundlich, »daß ich ernsthaft mit dem Gedanken spiele, Ihre Kamera auf den Boden zu knallen?«
    Die Reporterin grinste spöttisch. »Sie sind wohl im doppelten Sinne des Wortes ein Leibwächter.«
    Ich zog Coop am Arm in einen Korridor, in dem ich einen leeren Besprechungsraum fand. Coop starrte auf die geschlossene Tür, als überlegte er, zu der Reporterin zurückzugehen. »Es lohnt nicht, das bringt nur negative Publicity«, sagte ich.
    »Aber denk doch an die psychologische Genugtuung.«
    Ich ließ mich auf einen Stuhl fallen. »Nicht zu fassen, daß bisher noch keiner ein Foto von Katie geschossen hat, alle haben es nur auf mich abgesehen.«
    Coop lächelte. »Wenn sie Katie ablichten, stehen sie schlecht da – wegen Verletzung der religiösen Freiheit. Aber sie brauchen ein paar hübsche Bilder für ihre Artikel. Damit bleiben nur du und Callahan übrig, und glaub mir, du bist fotogener.« Er zögerte. »Du warst großartig vorhin.«
    Achselzuckend streifte ich meine Pumps von den Füßen und bewegte die Zehen. »Du warst auch toll. Der beste Zeuge, den wir bis jetzt hatten, denke ich –«
    »Heißen Dank –«
    »– bis George deine Glaubwürdigkeit völlig untergraben hat.«
    Coop stellte sich hinter mich. »Verdammt. Er hat doch hoffentlich nicht deine ganze Strategie zunichte gemacht mit seinen Kommentaren, oder?«
    »Kommt drauf an, wie selbstgerecht die Geschworenen sind und ob sie glauben, wir wollten sie reinlegen. Geschworene lassen sich nicht gern für dumm verkaufen.« Ich verzog das Gesicht. »Jetzt denken sie natürlich, ich würde mit jedem ins Bett steigen, den ich in den Zeugenstand rufe.«
    »Du könntest mich noch einmal aufrufen, dann könnte ich sie eines Besseren belehren.«
    »Danke, lieber nicht.« Coops Finger glitten in meine Haare, fingen an, mir die Kopfhaut zu massieren. »Gott, tut das gut. Dafür müßte ich dich eigentlich bezahlen.«
    »Nicht doch. Mit mir zu schlafen, damit ich für dich aussage, bringt nun mal ein paar Vergünstigungen mit sich.«
    »Na dann. Es hat sich gelohnt.« Ich neigte den Kopf nach hinten und lächelte. »Hallo«, flüsterte ich.
    Er beugte sich vor, um mich von oben zu küssen. »Hallo.«
    Sein Mund glitt über meinen, seltsam ungewohnt aus diesem Winkel, also drehte ich mich um, um besser in Coops Arme zu passen. Schließlich löste er sich von mir und legte die Stirn an meine. »Wie geht’s unserem Baby?«
    »Prächtig«, sagte ich, aber mein Lächeln erstarb.
    »Was ist?«
    »Ich wünschte, Katie hätte auch so etwas erlebt«, sagte ich. »Ein paar Augenblicke mit Adam, weißt du, die ihr Hoffnung gegeben hätten, daß alles gut ausgeht.«
    Coop neigte den Kopf. »Wird es das denn, El?«
    »Unserem Baby wird es gutgehen«, sagte ich, mehr zu mir selbst als zu Coop.
    »Unser Baby stand aber nicht zur Debatte.« Er holte tief Luft. »Was du vorhin gesagt hast, als ich im Zeugenstand war – über die Angst, den ersten Schritt zu machen –, hast du das ernst gemeint?«
    Ich hätte mich dumm stellen können; ich hätte sagen können, daß ich nicht wüßte, was er meinte. Statt dessen nickte ich.
    Coop küßte mich innig, raubte mir in einem langen,

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