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Die einzige Wahrheit

Die einzige Wahrheit

Titel: Die einzige Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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ihre Kleidung es zuließ. »Sie sollten dieses Polizeiband entfernen lassen. Hier wohnen Menschen, die wieder ein normales Leben führen wollen.«
    »Das Band ist nicht von mir. Rufen Sie die State Police an.«
    »Ach, hören Sie doch auf, Detective.«
    Lizzie zuckte die Achseln. »Soweit ich weiß, hätten die das schon vor einigen Tagen entfernen sollen. Wir haben alles, was wir brauchen.«
    »Das denken Sie.«
    »Dieser Fall wird auf der Grundlage forensischer Beweise entschieden, Ms. Hathaway. Vergessen Sie mal die ganzen spektakulären Begleiterscheinungen, übrig bleibt ein totes Baby.«
    Ellie verzog das Gesicht. »Sie hören sich an wie ein Staatsanwalt.«
    »Berufsrisiko.«
    »Wenn der Fall so glasklar ist, dann würde es mich interessieren, wieso Sie es noch für nötig befinden, die Fishers zu vernehmen.«
    »Sogar hier, im Schatten von Philadelphia, wissen wir, wie man sich bei Ermittlungen besser absichert.«
    Ellie machte einen Schritt nach vorne. »Hören Sie, wenn Sie meinen, hier ginge es darum, eine renommierte Großstadtanwältin gegen einen kleinen Bezirksstaatsanwalt auszuspielen, dann können Sie George direkt sagen –«
    »Sagen Sie ihm das selbst. Ich bin kein Laufbursche.« Lizzie warf einen Blick die Treppe hinauf. »Ich würde mich gerne mit Katie unterhalten.«
    Ellie lachte laut auf. »Das kann ich mir vorstellen. Ich persönlich würde mir gern einen kühlen Drink genehmigen und die Klimaanlage einschalten.« Sie zuckte die Achseln. »Als Sie herkamen, haben Sie doch schon gewußt, daß ich Sie nicht in die Nähe meiner Mandantin lassen würde. Und ich bin sicher, George hat Verständnis, wenn Sie ihm sagen, daß Sie weder von der Angeklagten noch von ihrem Vater eine Aussage bekommen konnten.«
    Lizzie riß die Augen auf. »Woher wissen Sie –«
    »Insiderkenntnisse«, sagte Ellie lächelnd.
    Die Polizistin wandte sich zur Tür. »Ich kann mir vorstellen, daß die Farm Sie zermürbt«, sagte sie und deutete auf Ellies Schürze. »Tut mir leid, daß ich Sie als … hm, renommierte Großstadtanwältin bei Ihren Vorbereitungen unterbrochen habe.«
    Ellie starrte auf die Tür, die sich hinter Lizzie schloß. Dann nahm sie die Schürze ab, legte sie ordentlich zusammengefaltet über einen Stuhl und ging nach oben, um nach ihrer Mandantin zu sehen.
    Levi reckte erneut den Hals, um sich zu vergewissern, daß Aaron und Samuel noch auf den Feldern beschäftigt waren, dann fuhr er mit der flachen Hand über die geschwungene Motorhaube von Lizzie Munros Auto. Es war so rot wie die Äpfel, die neben dem Haus von seiner Tante Frieda wuchsen, und so glatt, wie der kleine Wasserfall, der sich über das kleine Wehr im Bach der Fishers ergoß. Das Blech war noch warm. Levi schloß die Augen und stellte sich vor, wie er hinter dem Steuer saß, Gas gab, die Straße entlangbrauste.
    »Schon mal so einen gesehen?«
    Levi fuhr herum, eine Entschuldigung auf den bebenden Lippen, und sah sich der Polizistin gegenüber, die an dem Tag dagewesen war, als er das tote Baby gefunden hatte. »Ein sechsundsechziger Mustang-Kabrio, eines der letzten seiner Art.« Sie legte die Hand genau da hin, wo Levis gewesen war, tätschelte das Auto, als wäre es ein Kutschpferd. »Willst du dir mal den Motor ansehen?«
    Sie drehte am Zündschlüssel, und plötzlich sprang die Haube auf. Die Frau löste die Verriegelung und hob die Haube an, so daß Levi das rotierende, stampfende Innenleben betrachten konnte. »Ein kleiner Achtzylinder mit Dreigangschaltung. Das Schätzchen hier kann fliegen.« Sie lächelte Levi an. »Bist du schon mal schneller als hundert Meilen die Stunde gefahren?«
    Mit großen Augen schüttelte Levi den Kopf.
    »Tja, falls du mal einen uniformierten Kollegen von mir siehst – ich auch nicht.« Sie zwinkerte ihm zu, griff dann wieder in den Wagen. Der Motor ging aus, und es lag nur noch ein schwacher Abgasgeruch in der Luft.
    Die Polizistin grinste Levi an. »Der Chauffeur bist du nicht – also, was machst du hier?«
    Levi deutete mit dem Kinn zu den Feldern. »Ich arbeite mit Samuel zusammen.«
    »Ach ja?«
    »Er ist mein Vetter.«
    Die Polizistin zog die Augenbrauen hoch. »Dann kennst du Katie bestimmt auch ganz gut.«
    »Na ja, schon. Alle wissen, daß die beiden bald heiraten. Sie sind schon seit einem Jahr zusammen.«
    »Wieso hat er sie denn dann noch nicht gefragt?«
    Levi zuckte die Achseln. »Erstens ist es noch nicht die Jahreszeit zum Heiraten. Die ist erst im November, nach der Ernte.

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