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Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Titel: Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Brook
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zu.«
    Um der Terror eine volle Breitseite aus über sechzig Kanonen zu verpassen. Mina krampfte ihre Finger zusammen, als Rhys den Männern in der Takelage etwas zurief. Zwei Segel fielen herab und blähten sich, und das Schiff begann sich um den Anker zu drehen und zeigte der Vitruvian weiterhin den Bug – um ihr nicht die Seite der Terror als willkommenes Ziel anzubieten. Mina blickte auf die vielen Stückpforten und bezweifelte, dass das eine Rolle spielte. Ob von vorn oder von der Seite, sie würden so oder so in die Luft fliegen.
    Sie grub ihre Fingernägel in die Handflächen, als die Terror ihre Bewegung änderte, mehr ein Hin- und Herschaukeln als das Auf und Ab, das ihr in den letzten beiden Wochen so vertraut geworden war; die flachen Wellen klatschten an ihre Seiten und nicht an den Bug.
    Wären die Wellen größer gewesen, hätte die Bewegungsrichtung sie womöglich zum Kentern gebracht. Aber auch die leichten Wellen machten die Mannschaft nervös. »Hat das Admiralsschiff irgendein Signal gegeben?«
    »Nein.«
    Worauf wartete der Admiral denn noch? Mina starrte auf das Schiff und suchte nach einer Antwort. Sie hatte keine Vorstellung von dem Mann, hatte keine Ahnung, ob Burnett auf dem Achterdeck der Vitruvian stand und ihrem Untergang mit Schadenfreude und grimmiger Entschlossenheit oder ohne jegliche Gefühlsregung, so als wären sie nichts als ein paar Bugs, entgegensah. Was ging einem solchen Mann durch den Kopf, wenn er auf eine Bedrohung zuhielt und versuchte, sie auszuschalten?
    Schließlich waren im Bug der Vitruvian farbige Tupfer zu sehen, als sie die Signalflaggen hissten. Doch Rhys’ starrer Ausdruck verriet ihr, dass es nicht die Antwort war, die sie sich erhofft hatten. »Was ist?«
    Das plötzliche Aufheulen des Generators des Luftschiffs übertönte beinahe, was Scarsdale ihr zurief: »Er hat Seymour befohlen, auf uns zu schießen!«
    Stiefel polterten übers Deck, als Rhys zum Heck rannte, wo das Luftschiff zehn Meter über der Terror schwebte. Er brüllte über den Lärm hinweg. »Nicht schießen, Seymour!«
    Mina schlug sich die Hände vor den Mund. Der Luftschiffkapitän persönlich bediente die Gleiskanone. Das lange Rohr schwang herum und zielte auf die Terror .
    Sie wurde von den Füßen gerissen, als sich Scarsdale auf sie stürzte und zum Schutz über sie kauerte. Rechts von ihnen war nach einer Explosion das Splittern von Holz zu hören. Scarsdale ließ sie los. Sie blickte auf und hörte, wie er ungläubig sagte: »Er hat nur die Reling gestreift. Er hat danebengeschossen . Unmöglich aus dieser Distanz.«
    »Er hat unseren Arsch gerettet.« Rhys kam mit großen Schritten über das Deck und zog Mina hoch. »Wir sind beschossen worden! Wir haben das Recht, zurückzuschießen. Mr Smiegel! Mr Charles! Jetzt!«
    Sein Befehl war kaum verhallt, als das Rumpeln der Maschinen die Planken unter ihren Füßen zum Vibrieren brachte. Männer rannten herbei, um die Gleiskanonen in Stellung zu bringen. Da es weder einen Rückstoß noch sonstige Geräusche gab, konnte sie erst aufgrund der Einschläge im Rumpf der Vitruvian feststellen, dass sie abgefeuert worden waren. Holz explodierte entlang der Wasserlinie und flog in hohem Bogen ins Meer. Rauch stieg aus den Stückpforten des Riesenschiffs. Zwischen der Terror und dem Admiralsschiff stiegen Geysire auf, als die Kanonenkugeln dicht vor ihrem Ziel ins Wasser fielen. Die Vitruvian schwankte, als Wasser durch den beschädigten Rumpf eindrang, und neigte sich langsam auf Backbordseite.
    »Noch eine Salve auf den Maschinenraum!«, befahl Rhys.
    Mina blickte ihn mit aufgerissenen Augen an. War das nötig? Das Schiff war dem Untergang geweiht.
    Scarsdale musste ihre Gedanken gelesen haben. »Sie wird langsam untergehen. Rhys kann nicht zulassen, dass sie ihre eigenen Gleiskanonen abschießen. Also will er sie außer Gefecht setzen. Sie haben nur noch die Möglichkeit, das Schiff zu verlassen.«
    »Haie achteraus!« Der Ruf kam aus dem Mastkorb.
    Mina wirbelte herum, und ihr rutschte das Herz in die Hose. Drei stahlgepanzerte, rasiermesserscharfe Flossen pflügten durchs Wasser, jede halb so hoch wie der Kapitän. Unter der Oberfläche schossen schlanke Schatten in beängstigender Geschwindigkeit auf die Terror zu.
    Rhys schaute nicht hin. »Wie groß?«
    »Zehn Meter!«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie wird sie überleben. Noch eine Salve auf ihre Maschinen, Charles!«
    Noch mehr Holzplanken splitterten – und das musste genügen. Rhys

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