Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See
lassen?«
Anspannung erfüllte sie, wütend und heiß. Dieser Mistkerl. Das hatte sie überhaupt nicht sagen wollen, und er wusste das. Aber ein Mann, der so arrogant war wie der Eiserne Herzog, würde niemals zulassen, dass …
»Das stimmt.« Trahaearns Antwort klang amüsiert – und machte wiederum Dorchester wütend, wie Mina sehen konnte. Einer seiner Kiefermuskeln begann zu zucken. »Nachdem ich gesehen hatte, was für eine begabte Ermittlerin sie ist und wie schnell sie Haynes identifiziert hatte, habe ich darauf vertraut, dass Inspektor Wentworth wusste, was sie tat. Ich hätte alles getan, worum sie mich gebeten hätte.«
Ach du liebe Zeit . Die letzte Bemerkung hatte in Minas Ohren ziemlich zweideutig geklungen. Doch vielleicht kam das nur ihr so vor. Mina wagte es nicht, Hale anzuschauen.
Dorchester, der nicht zulassen wollte, dass Trahaearn ihn aus dem Konzept brachte, konzentrierte sich wieder auf Mina. »Dann hätten Sie dem Luftschiff ja befehlen können, umzudrehen, Inspektor.«
Was diesen Punkt betraf, würde Mina niemals nachgeben. »Nein, Sir. Konnte ich nicht. Vor meiner Pflicht, den Mord an Haynes zu klären, ist meine allererste Pflicht, englische Bürger zu beschützen. Ich wusste, dass die Dame wahrscheinlich acht junge Männer in ihrer Festung gefangen hielt. Als wir die Schiffe und die Stahlmäntel gesehen haben, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die Marine vorhatte, die Festung zu stürmen, um die Geiseln zu befreien. Informationen des Herzogs von Anglesey führten mich zu der Annahme, dass beim Einsatz eines Invasionstrupps die jungen Männer von der Dame getötet werden würden.«
»Sie sind also davon ausgegangen, dass ich der Flottille befohlen hätte, die Geiseln zu befreien?« Die blauen Augen wurden zu schmalen Schlitzen. »Verstehe. Sie haben also nicht daran gedacht, dass, nachdem die Admiralität erfahren hatte, dass Haynes’ Naniten zerstört worden waren, wir das womöglich mit einer Waffenauktion auf dem Ivory Market in Verbindung bringen würden. Oder dass, als die Lösegeldforderungen der Dame bestätigten, dass sie die Marco’s Terror in ihre Gewalt gebracht hatte, wir begründete Sorge hatten, dass sie ebenfalls die ersteigerte Waffe vom Ivory Market bei sich haben könnte, und das nur einen Steinwurf von unserer Küste entfernt. Und Sie sind nicht davon ausgegangen, dass wir die Königliche Marine ausgesandt hatten, um England zu beschützen. Sie dachten, wir greifen an wie Hunde, wenn die Händler pfeifen.«
Der stille Zorn, der in Dorchesters Augen brannte, schien echt zu sein, und Mina musste zugeben, dass sie falsch gelegen hatte. Baxter war nicht der einzige Admiral, der die Interessen Englands über die der Händler stellte.
Doch obwohl sie genau wusste, wessen er sie beschuldigte, war es manchmal vernünftiger zu lügen.
»Nein, Sir. Ich nehme an, Euer Ziel war das gleiche wie meins, nämlich englische Bürger zu beschützen. Es stimmt, dass mir Informationen fehlten, was die Waffe betraf, Informationen, über die die Admiralität offensichtlich verfügte, deshalb habe ich das Vorhaben der Flottille falsch eingeschätzt. Jetzt, wo ich weiß, dass Euer Befehl an die Flottille nicht war, die Jungen zu befreien, sondern die Waffe und die Festung zu zerstören, muss ich zugeben, dass ich mich in meiner Annahme getäuscht habe. Trotzdem kann ich meine Entscheidung nicht bereuen, zur Festung weitergeflogen zu sein und das Leben von acht englischen Bürgern gerettet zu haben.«
Dorchesters Gesicht wurde blass vor Zorn, und seine Nasenlöcher waren verkniffen und schmal. »Ihre dreisten Aktionen zeigen einen gefährlichen Mangel an Kontrolle und Urteilsvermögen, Inspektor. Sie haben unnötigerweise das Leben eines Adligen und das des Konstablers unter Ihrem Befehl riskiert. Polizeichef Broyles, ich lege Ihnen dringend nahe, die Inspektorin drakonischen disziplinarischen Maßnahmen zu unterziehen.«
Broyles nickte. »Wir werden Eure Empfehlung berücksichtigen. Seid versichert, dass Kriminalinspektorin Wentworths Handlungen einer strengen Begutachtung unterzogen werden.«
»Sehr gut, Sir.« Nach einem weiteren vernichtenden Blick auf Mina wandte Dorchester seine Aufmerksamkeit schließlich Trahaearn zu. »Ich erinnere Euch daran, Anglesey, dass die Marco’s Terror ein Schiff Seiner Majestät ist. Euer Interesse an ihrem Verbleib ist weder berechtigt noch erwünscht.«
Mina blieb der Mund offen stehen. Ohne ihren Platz vor dem Schreibtisch von Broyles zu
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