Die Eissegler von Tran-ky-ky
hatte.
»Da seid ihr ja endlich! Bei dem großen wilden Rifs, warum habt ihr so lange gebraucht? Ich glaubte schon, ihr hättet euch vielleicht doch entschlossen - euren eigenen Weg zu gehen.«
»Ganz ausgeschlossen, Hunnar, alter Junge oder was man sonst bei euch so sagt«, meinte September und schlug dem Ritter auf die Schulter. Dem Tran schien das nichts auszumachen, stellte Ethan mit einem Anflug von Neid fest.
Hunnar blickte an dem Hünen vorbei. »Wo ist denn der kleine Ruhige?«
»Oh, Walther ist auch da«, erwiderte September und deutete mit dem Daumen nach hinten.
Selbst in prunkvolle Seide und Pelze gekleidet, schaffte es der Kidnapper irgendwie, einer Ratte zu gleichen.
»Ich glaube nicht, daß Hunnar ihn meint«, fügte Ethan hinzu und sah sich um. »Wo ist Williams?«
September sah sich selbst um. »Ja, wo ist.«
»Seien Sie ganz beruhigt, meine Herren, hier bin ich.« Die vertraute Stimme kam vom anderen Ende der Halle. Der Schullehrer erschien mit dem Zauberer, Eer-Meesach. Williams lächelte um Entschuldigung bittend, als er sich zu ihnen gesellte.
»Es tut mir leid, daß ich mich verspätet habe, Freunde. Hoffentlich macht es nichts aus.«
»Nein, nein«, versicherte September. »Verdammt noch mal, Mann, müssen Sie sich denn für alles entschuldigen?«
»Tut mir leid«, erwiderte Williams automatisch. »Malmeevyn hat mir einige Informationen gegeben, die von großer Wichtigkeit sein könnten.« Der Zauberer verbeugte sich leicht.
»Ja, sicher«, brummte September, der keineswegs beeindruckt war.
»Es ist Zeit«, unterbrach Hunnar, ehe der Lehrer fortfahren konnte. »Folgt mir und seid ganz unbesorgt. Ich glaube ohnehin nicht, daß viele euch anstarren werden. In dieser Hinsicht ist es ganz gut, daß ihr spät kommt. Aber diejenigen, die es interessiert, werden auch feststellen, mit wem ihr den Saal betretet.«
Malmeevyn hatte offenbar seine eigenen Vorstellungen vom Abend, denn er hatte sie bereits verlassen. Als sie sich wieder in Bewegung setzten, schob Ethan sich an Williams heran.
»Was gibt es denn Neues?«
»Was wissen Sie von Rex Plutonicus?« flüsterte der Schulmeister.
»Rex Plutonicus?« Ethan runzelte die Stirn. Er sah den anderen wissend an. »Das ist doch der Riesenvulkan, den man bei der ersten Vermessung der Planeten entdeckt hat, oder? Aktiv, etwa elftausend Meter hoch? Ich wußte gar nicht, daß Sie ein Geographieband aufgenommen haben.«
»Habe ich auch nicht«, erwiderte Williams. »Das wurde im Schiff als Teil einer allgemeinen Passagierinformation bekanntgegeben - vermutlich, um Tickets für das Landungsboot zu verkaufen. Das ist die auffälligste topographische Formation des Planeten.«
»Da muß ich geschlafen haben«, antwortete Ethan. »Ich erinnere mich nur von den Bändern daran.«
»Erinnern Sie sich an die Position des Vulkans?«
»Nein. Warten Sie. doch. Etwa vierhundert Kilometer östlich von Brass Monkey.«
»Richtig. Von der Siedlung aus werden Touren dorthin veranstaltet.«
»Ich mag etwas schwer von Begriff sein, aber ich begreife immer noch nicht, was daran wichtig wäre.«
»Der Wind hier weht fast ständig aus dem Westen«, sagte Williams, der seine Erregung sorgfältig unter Kontrolle hielt. »Malmeevyn sagt, an sehr windigen Tagen würden sich große Wolken aus schwarzem Rauch und Asche auf die Erde herniedersenken. Sie verdunkeln das Land und lassen die Ernte bitter schmecken. Der Rauch und die Asche kommen immer aus derselben südwestlichen Richtung. Niemand von Sofold ist je dort gewesen, aber gelegentlich trifft hier ein Handelsschiff ein, das nahe daran vorbeigefahren ist. Es ist ein großer brennender Berg. Der tranische Name bedeutet ›Der-Ort-wo-das-Blut-der-Erde-brennt‹.«
»Verdammt! Jetzt begreife ich. Man braucht nur den Vulkan zu erreichen, und der Rest der Reise nach Brass Monkey ist ein Kinderspiel. Südwesten und wir bekommen es wieder warm!«
»Es könnte natürlich Variationen in der Rauchausbreitung geben«, warnte Williams. »Aber der Zauberer war ganz sicher, daß er immer aus derselben Richtung käme. Die meiste Zeit weht der Wind nach Osten, also würden Rauch und Ruß vieler Eruptionen weit im Süden von hier vorbeiziehen.«
In Gedanken rieb Ethan sich bereits die Hände. »Wenigstens haben wir jetzt eine Richtung für unser Floß. Wenn wir ein Floß bekommen.« Plötzlich fand er sich neben einem Stuhl. September flüsterte ihm ins Ohr:
»Um O'Morions willen, Junge, setzen Sie sich!« Er zerrte an Ethans
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