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Die Eissegler von Tran-ky-ky

Die Eissegler von Tran-ky-ky

Titel: Die Eissegler von Tran-ky-ky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Anführer werden einige Zeit brauchen, um das zu verdauen. Ihnen ist das völlig fremd. Jetzt müssen sie sich zum erstenmal eine echte Strategie einf allen lassen. Ich habe keine Ahnung, was das für eine Strategie sein wird, nur eines weiß ich, eine Frontalattacke wird es nicht noch einmal!« Er lächelte. »Das Eis ist mit ihren Leibern bedeckt.«
    »Nun, ich bin froh, daß wir eine Weile ausruhen können«, sagte Ethan, »ich bin nämlich total erledigt. Fertig. Müde.« Seine rechte Hand ruhte in einer Pfütze Eiswasser. Er hob sie, schlug mit der anderen darauf, wischte das Wasser weg, ehe es. Augenblick. Eiswasser? Bei der Temperatur?
    Er blickte hinunter. Seine Hand war in einer großen Pfütze roten Blutes gelegen, das gerade anfing, in der eisigen Kälte fest zu werden. Sein Handschuh und sein Ärmel hatten sich bis halb zum Ellbogen vollgesogen. Das Ganze sah aus wie ein Stück aus einem Schlachthaus.
    »Verdammt! Jetzt muß ich ein Feuer suchen und das ausschmelzen.« Dann fiel er ohnmächtig zu Boden.

9
    Der darauffolgende Morgen dämmerte klar und lieblich - und windig. Es war so schön, daß es beinahe unmöglich war, sich die Schrecken des vergangenen Tages vorzustellen. Aber man brauchte sein Gedächtnis nicht zu strapazieren. Man brauchte bloß über die Hafenmauer zu blicken. Hunderte von Metern weit in allen Richtungen war das Eis mit winzigen Klumpen von Pelz und großen gefrorenen Tümpeln von dunklem Rot übersät.
    Den Kriegern auf dieser Welt, sagte er sich, blieb wenigstens einer der großen Schrecken des Krieges erspart. Da jede Schlacht in ewiger Eiseskälte stattfand, würde es nie den Gestank verwesender Leichen geben.
    »Wie fühlen Sie sich. Jungchen?« fragte September. »Sie sind gestern so schnell umgekippt, daß ich mir einen Augenblick lang Sorgen machte.«
    »Das tut mir leid«, erwiderte Ethan.
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen.«, begann September, aber Ethan bremste ihn.
    »Nein, das ist nicht das erste Mal, daß ich sehe, wie Menschen getötet wurden. Und das sind nicht einmal Menschen oder Thranx. Ich hatte mir eingebildet, ich hätte schon einiges gesehen, aber das.« Er deutete kopfschüttelnd auf das Schlachtfeld.
    September legte ihm seine große Hand auf die Schulter. »Im Universum, mein junger Freund, sind es immer die vertrauten Dinge, die einen am meisten erschüttern. Wir erwarten immer das Neue.«
    Hunnar trat zu ihnen, aber auch sein Blick galt dem Eis. Das galt eigentlich für fast alle Soldaten, die an der Mauer stationiert waren.
    »Was werden die denn heute probieren?« fragte Ethan, dem bewußt wurde, daß ihm irgend etwas fehlte.
    »Hörst du es denn nicht?« erwiderte der Ritter.
    »Ob ich was höre?«
    »Es tönt jetzt schon seit einigen Minuten. Hör zu.«
    Ethan wartete, mühte sich, etwas zu hören. Aber wie gewöhnlich war da nur der ewige, infernalische Wind. Und dann schien da noch etwas zu sein.
    »Ich höre es«, knurrte Septemb er. »Klingt wie Gesang.« »Ja«, pflichtete Hunnar ihm bei. »Gesang, ah.« Er deutete. »Dort.«
    Weit draußen über dem eisigen Meer bewegte sich ein seltsamer Gegenstand von wahrhaft monströsen Proportionen auf sie zu.
    Vier lange Reihen von Nomadenkriegern waren an vier dicke Kabel aus gesponnenem pika-pina gespannt. Ethan konnte jetzt einzelne Worte unterscheiden. Und der Gesang wurde von einem tiefen Dröhnen von kleineren Ausgaben der riesigen Margyudan begleitet.
    »Hayeh, chuff. hayeh, chuff!« hallte es von den Reihen der Barbaren zu ihnen herauf. »Haryen abet hayeh chuff. hoo, hoo, chuff!.«
    Sie bewegten sich im Rhythmus des Liedes und zogen zuerst nach links, dann nach rechts, links, dann rechts. Als sie ein weiteres Dutzend Meter nähergerückt waren, vermochte selbst Ethans ungeübtes Auge die Konstruktion des Geräts auszumachen, das sie hinter sich herzogen.
    Hunnar sagte leise: »Das ist die größte Moydra, das größte Katapult, das ich je gesehen habe.«
    Der Gesang und die Maschine kamen ein paar Minuten später zum Stillstand. Die langen Reihen von Kriegern rollten ihre grünen Kabel auf. Eine Gruppe von Nomaden begann geschäftig am Sockel der großen Kriegsmaschine zu arbeiten.
    »Sie werfen Eisanker aus«, sagte September und starrte in die Ferne, »und blockieren die Kufen. Das wundert mich nicht.«
    »Der Rückstoß von diesem Ding muß ungeheuer sein.«
    Das Singen hob wieder an, diesmal aber wesentlich leiser. Ethan konnte sehen, wie der mächtige Zyklopenarm langsam nach

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