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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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und in sich gekehrt.
    »Xaror hat mich gerufen«, sagte Magolas. »Ich habe keine Ahnung, was er von mir will. Aber wenn ich schon einmal da bin, werde ich auch nach der Essenz fragen. Es kann ja nicht schaden, wenn wir einen etwas größeren Vorrat davon haben.«
    »Ja…« Laranas Stimme klang tonlos. Das Fleisch des gebratenen Rebhuhns erschien ihr fade, obwohl sie wusste, dass sich ihr Hofkoch, ein wahrer Künstler der Küche, alle Mühe gegeben hatte und es hervorragend gewürzt war. Aber schon seit einiger Zeit bemerkte Larana, dass sie nicht mehr so schmeckte wie früher, als würden ihre Geschmacksnerven mit der Zeit absterben. Sie ahnte, dass dies die Folge ihrer verlängerten Lebensspanne war oder vielleicht auch eine direkte Nebenwirkung der andauernden Einnahme der Essenz des Lebens. Sie musste also damit rechnen, dass in Zukunft selbst die allerstärksten Gewürze so gut wie keine Geschmackswirkung mehr hatten.
    Larana schob den Teller mit dem Rebhuhn von sich und nahm einen Schluck Wein, dessen Geschmack sich in ihrer Wahrnehmung inzwischen nicht mehr von dem reinen Wassers unterschied. »Manchmal glaube ich, ich wäre innerlich schon tot«, sagte die Gemahlin des Großkönigs, als sie den Kelch wieder abstellte. »Meine äußere Hülle wird am Leben gehalten, aber ich habe den Eindruck, dass meine Seele stirbt!«
    Magolas nickte. »Es war vielleicht ein Fehler, Nathranwen fortzuschicken«, murmelte er. »Sie kennt sicherlich einige Essenzen, die deine Stimmung hätten aufhellen können.«
    »So einfach ist das Problem nicht zu lösen, Magolas.«
    Ihre Blicke trafen sich. »Ich weiß«, sagte der Großkönig beinahe tonlos.
    Mit einer Begleiteskorte von hundert norischen Gardisten ritt Magolas zum Tempel der Sechs Türme in den Wäldern Karanors. Davon, dass nun Stierkrieger – Schattengeschöpfe aus dem Limbus – die Tore des Tempels bewachten und es normalerweise niemandem gestatteten, sich dem Bauwerk auf mehr als eine Meile zu nähern, war der Großkönig natürlich gleich unterrichtet worden. Magolas machte sich durchaus Sorgen darüber. Was hatte Xaror vor? Gab es für den Großkönig tatsächlich noch einen Platz an seiner Seite, wenn das Dunkle Reich erst einmal wieder errichtet war? Magolas konnte sich das entgegen allen Versprechungen, die man ihm gegeben hatte, kaum vorstellen. Zumindest dann nicht, wenn man Xarors bisheriges Gebaren in Betracht zog. Eigentlich gab es bei ihm nur die völlige Unterwerfung. Etwas anderes akzeptierte der Dunkle Herrscher nicht, auch wenn er einige seiner Knechte zunächst in dem Glauben ließ, dass sie ihre eigenen Entscheidungen treffen könnten. In Wahrheit war auch das nichts weiter als Täuschung. Magolas wusste, dass seine Unterwerfung unter Xarors Willen nicht nur das Ende seines eigenen Reichs, sondern das aller anderen Reiche des Zwischenlandes nach sich ziehen würde. Doch er sah keine Möglichkeit, dem Dunklen Herrscher die Stirn zu bieten.
    Zumindest nicht, wenn ihm etwas an Laranas Leben lag. Sie zu opfern war für Magolas vollkommen unvorstellbar.
    Ungefähr eine Meile vom Tempel entfernt traten plötzlich mehrere Dutzend Stierkrieger aus den Büschen hervor. Sie richteten ihre Armbrüste und Speere auf die norischen Söldner, die auf ein Zeichen ihres Großkönigs warteten. Dass man ihnen als bewaffnete Eskorte ihres Regenten auf diese Weise entgegentrat, war ein unvorstellbarer Affront gegen ihre Ehre als Krieger. Schließlich hatten die Norier ihre herausragende Stellung unter den Truppen Aratans schon innegehabt, als man die Herrscher im Palast von Aratania noch Herzöge genannt hatte.
    »Du allein!«, sagte einer der Stierkrieger und deutete mit der Spitze seines Schwerts auf Magolas.
    »Soll ich diesem Tier zeigen, wie es sich den Großkönig des Magolasischen Reiches anzureden geziemt?«, fragte der Anführer des norischen Söldnertrupps, der neben Magolas ritt.
    Die Hand hatte er bereits auf die Einhandarmbrust an seinem Gürtel gelegt; sie schoss konventionelle Bolzen ab.
    »Ich bezweifle nicht Euren Mut«, sagte Magolas zu dem Offizier. »Aber ich will kein Blutvergießen.«
    Der Stierkrieger trat drei Schritte vor. Hoch aufgerichtet war er groß wie ein Reiter der Norischen Garde auf seinem Pferd.
    Er richtete erneut die Spitze seines Schwerts auf den Großkönig und wiederholte: »Nur du! Alle anderen weg! Hier warten meinetwegen!«
    »Ich fühle mich wohler in Anwesenheit meiner Männer«, erwiderte Magolas.
    Auf der Stirn des

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