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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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betreten. Ein Zauber, der alle betrifft, die jemals im Limbus weilten.«
    Und Makin fuhr fort: »Der Herr glaubt, dass du ihn nicht betrügen wirst. Im Gegensatz zum Axtherrscher hast du einen äußerst zwingenden Grund, ihm gegenüber loyal zu sein.«
    Magolas nickte leicht. Hatte er eine andere Wahl, als zu tun, was der Dunkle Herrscher von ihm erwartete? Die Frage erübrigte sich.
    »Ich werde gehorchen«, versprach er.
    Nachdem der Großkönig mit Hakin und Makin den Tempel verlassen und sich die Tore hinter ihnen geschlossen hatten, tanzten die Schädel unter der Tempeldecke, und das Knochenmobile klapperte. Xarors Geist war in Aufruhr.
    Auf der Oberfläche des dunklen Schlunds bildete sich das Relief eines augenlosen Gesichts. Eines Gesichts, das die Karikatur eines triumphierenden Lächelns zeigte.
    Xaror hatte die Gabe der beiden Kinder Magolas’ im Kampf gegen seine Feinde einsetzen wollen. Aber konnte er sie mit einer magisch derart aufgeladenen Waffe wie dem ersten Schwert des Eisenfürsten Comrrm auf dem Altar seines Tempels opfern, würde ihre gesamte Kraft auf einmal freiwerden, und vielleicht würde er diese Kräfte einmal benötigen. Man konnte ja nie wissen…
    »Eure Erhabenheit«, meldete der Hofmeister des Palasts von Aratania, »ein Mönch der Gemeinschaft der Barmherzigen Brüder des Sonnengottes bittet darum, zu Euch vorgelassen zu werden.« Comrrm hieß der Hofmeister, und zweifellos war er von seinen Eltern nach dem legendären Eisenfürsten von Cosanien benannt worden, der vor langer Zeit die Rhagar geeint und in den Kampf gegen die Elben geführt hatte. Dieser Name war unter den Bürgern Aratanias wieder sehr populär geworden, wie Larana bereits festgestellt hatte. Zwar hatte der Eisenfürst seinerzeit die Schlacht an der Aratanischen Mauer nicht für die Rhagar entscheiden können, dennoch galt er den Menschen im Nachhinein als Held, was er mit vielen gescheiterten Kriegsherrn und Anführern gemein hatte.
    Larana hatte die letzten Stunden im Garten verbracht und ihren Kindern beim Spielen zugesehen. Ihre Spiele waren bisweilen sehr eigenartig und für Außenstehende so gut wie gar nicht zu durchschauen. Die geistige Verbindung zwischen ihnen war sehr stark, wie man anhand jeder ihrer Handlungen erkennen konnte.
    Als der Hofmeister sie ansprach, schreckte Larana auf. Sie hatte allzu sehr ihren trüben Gedanken nachgehangen.
    Gedanken über ein auswegloses Schicksal und eine verfahrene Zukunft, die kaum noch etwas Gutes bereitzuhalten schien. Sie hatte das Gefühl, dass – was immer sie auch tat – es sie nur tiefer in den Sumpf zog.
    Hofmeister Comrrm sah sie erwartungsvoll an und wartete auf eine Antwort. Als diese nicht erfolgte, setzte er mit ruhiger Stimme hinzu: »Der Mönch sammelt für Bedürftige, und natürlich möchte er auch etwas vom Königshaus erbitten.«
    »Hat er gesagt, für wen genau er sammelt?«
    »Für die Not leidenden Straßenkinder von Aratania.«
    »Das ist eine löbliche Tat. So mag er herkommen, Hofmeister Comrrm.«
    »Wie Ihr wünscht, Eure Erhabenheit.« Der Hofmeister senkte den Kopf zu einer untertänigen Verbeugung.
    Larana kannte dies von Jugend an, schließlich war sie eine Rhagar-Prinzessin und damit aufgewachsen. Schon als Kind hatten ihr alle am Hof Ehrerbietung und Respekt entgegengebracht.
    Ihr Gemahl Magolas hingegen hatte sich an diese zur Schau gestellte Unterwürfigkeit erst gewöhnen müssen. Die Elben respektierten ihren König und auch seine Familie und hegten keinen Zweifel an der Autorität Keandirs. Aber sie zeigten ihm dies nicht, in dem sie sich ständig vor ihm verbeugten oder auf den Knien vor ihm herumrutschten. Im Gegenteil, der Elbenkönig begegnete seinen Untertanen mit ausgesuchter Höflichkeit und war ihnen gegenüber stets freundlich. Die Rhagar hätten ein solches Verhalten ihres Regenten als Schwäche interpretiert.
    Andererseits aber gehörte es auch zu den Gepflogenheiten am Hof, dass man die Mönche von der Gemeinschaft der Barmherzigen Brüder des Sonnengottes gut behandelte und ihnen Almosen spendete, denn sie waren bei der einfachen Bevölkerung sehr beliebt. Mit der regulären Priesterschaft des Sonnengottes hatten sie nichts zu tun und wurden von dieser sogar ziemlich misstrauisch beäugt. Schließlich beanspruchte die Priesterschaft die Deutungshoheit über den Kult des Sonnengottes, und so empfanden sie die Mönche eher als Konkurrenz denn als Brüder im Glauben. Denen wiederum ging es in erster Linie darum,

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