Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben
kampieren. Kommandofunktionen wurden ausschließlich von Vierhörnigen ausgeübt, wie Magolas feststellte. Ihr Herr und Meister schien ihnen dafür ein paar besondere Fähigkeiten mitgegeben zu haben; unter anderem standen sie offenbar ständig mit Xaror in direktem geistigen Kontakt.
Magolas kehrte in den Palast von Aratania zurück. Die beiden Vierhörnigen Hakin und Makin wichen ihm nicht von der Seite, begleiteten ihn wie Paladine überall hin. Die Palastbediensteten beäugten sie mit Misstrauen. Im Besonderen galt dies für Oberst Sobos, den Kommandant des Assassinen-Ordens, dessen Kämpfer sich auf besondere Weise dem Großkönig verpflichtet sahen.
Sobos verneigte sich und kreuzte dabei die Arme mit zu Fäusten geballten Händen über der Brust, wie es der Tradition des Assassinen-Ordens entsprach. »Ich würde Euch gern unter vier Augen sprechen, o Sohn der Sonne«, sagte er, worin ein mehr als deutlicher Hinweis auf die Vierhörnigen in des Herrschers Begleitung lag.
»Der Großkönig hat keine…«, begann Hakin.
»… Geheimnisse vor uns«, beendete sein Zwilling Makin den Satz.
Sobos verzog grimmig den Mund. »Der Großkönig vielleicht nicht, aber ich nehme dieses Recht durchaus für mich in Anspruch!«, wandte er sich direkt an die beiden Vierhörnigen.
Beiden entrang sich gleichzeitig ein knurrender, tief grollender Laut. Und während sie diesen annähernd synchron ausstießen, schoben sich die wulstigen Lippen der beiden Stierkrieger nach oben, sodass ihre furchtbaren Hauer in aller Deutlichkeit zu sehen waren.
Der Großkönig wandte sich mit ernstem Blick an Sobos.
»Dies sind die Gesandten Xarors«, sagte er. »Ich möchte, dass sie mit dem Respekt und der Ehrerbietung behandelt werden, die ihnen zustehen.«
Oberst Sobos neigte daraufhin das Haupt. »Verzeiht mir meine Unziemlichkeit gegenüber Euren Begleitern, o Sohn der Sonne.«
»Euch sei verziehen, Oberst«, erklärte Magolas. Und zu den beiden Vierhörnigen sagte er: »Und jetzt lasst mich allein.
Haltet vor meinem Audienzsaal Wache, aber lasst mich mit diesem Menschen unter vier Augen sprechen.«
Die Vierhörnigen wechselten einen Blick miteinander. Ihre Gestik und Mimik vermochte Magolas immer noch nur sehr eingeschränkt zu deuten, aber es machte den Anschein, als wären sie verwundert. Sofern sie so etwas wie Gefühle kannten, war das, was die beiden im Moment empfanden, vermutlich irgendwo auf halbem Weg zwischen Verärgerung und Irritation angesiedelt.
»Du bist der Statthalter Xarors«, sagte Makin.
Mit diesen Worten drehten sich die beiden Vierhörnigen um und gingen zur Tür hinaus, sodass Oberst Sobos mit dem Großkönig allein war.
»So sagt, was Ihr zu sagen habt, Oberst«, forderte Magolas.
»O Sohn der Sonne, es ist nicht leicht, die richtigen Worte für das Grauen zu finden, was sich hier, in Eurem Palast, ereignete!« Dann berichtete Sobos von der Verwandlung der Königin und dass sie sich in ihrer veränderten Gestalt wie eine reißende Bestie verhalten hatte; dass Magolas zumindest einen Teil dieses Geschehens durch Xarors Magie im Tempel der Sechs Türme mit angesehen hatte, konnte der Oberst des Assassinen-Ordens nicht wissen.
Magolas’ Züge versteinerten. Es war für ihn schmerzlich, all dies noch einmal zu hören und dadurch vergegenwärtigt zu bekommen. Aber er wusste, dass er sich diesem Schmerz stellen musste. Er wollte alles, was geschehen war, erfahren, und es gab tatsächlich ein paar Einzelheiten, die er noch nicht gewusst hatte. So hatte Larana nicht nur eine Kammerzofe angefallen und getötet, sondern darüber hinaus noch drei Palastwachen, als sie noch einmal zurückgekehrt war, allesamt kampferfahrene Krieger der Norischen Garde, die sich jedoch nicht gegen das Monstrum, zu dem Larana geworden war, hatten verteidigen können. Dass es sich bei dem Ungetüm um die Königin handelte, ahnten die Rhagar, weil es eine Halskette getragen und beim Kampf gegen die Palastwachen verloren hatte, welche Larana gehörte, und zudem war das erste Opfer, die Kammerzofe, in den Gemächern der Königin aufgefunden worden, die Königin selbst aber spurlos verschwunden.
»Wo ist sie jetzt?«, fragte Magolas mit leiser, leicht zitternder Stimme.
»Niemand weiß es genau«, antwortete Oberst Sobos.
»Manche sagen, dass sie sich bei Tage in irgendwelchen Erdhöhlen verbirgt. Des Nachts jedoch kehrt sie nach Aratania zurück. In mondhellen, klaren Nächten kann man ihren Schatten über der Stadt sehen, und in den
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