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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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nächsten war.
    Wundert dich das wirklich?, meldete sich abermals jener spöttische Kommentator aus den Untiefen von Andirs Seele zu Wort. Immer wieder hatte diese Stimme in letzter Zeit Andir darauf hingewiesen, dass es auch in seiner Seele blinde Flecken gab, die er bisher nicht anzusehen gewagt hatte.
    Angeblich bist du doch hier, weil du auf der Suche nach der reinen Erkenntnis bist – vor allem natürlich der Erkenntnis deiner selbst. Und da erwartest du Hilfe von Brass Elimbor oder den Namenlosen Göttern? Das ist nicht dein Ernst, größter aller Magier!
    Es dauerte seine Zeit, bis Andir diesen Gedanken überwunden hatte, dann setzte er seinen Aufstieg fort. Er stakste durch den Schnee und stellte fest, dass ihm die Leichtfüßigkeit fehlte, die für einen Elben eigentlich selbstverständlich war. Statt über die Schneedecke zu wandeln, versank er bisweilen bis zu den Knien darin. Ein unsichtbares Gewicht schien auf ihm zu lasten und ihn niederzudrücken.
    Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt, und Andir fürchtete sich vor der Nacht, denn dann vermochten selbst seine scharfen Elbenaugen das schattenhafte Etwas, das ihm folgte, nicht schnell genug zu sehen, falls es sich ihm weiter näherte oder ihn sogar angriff. Auf seine magischen Sinne mochte sich Andir lieber nicht verlassen. In letzter Zeit hatte er zu oft feststellen müssen, dass sie ihn täuschten oder nicht richtig funktionierten, was ihn nicht nur erstaunte, sondern auch zutiefst verunsicherte. Seit frühester Jugend hatte er auf seine magischen Sinne bauen können, sie als weitaus präziser empfunden als die gewöhnlichen Sinne wie Sehen oder Hören, über die ja schließlich auch die leicht zu beeinflussenden Tiere verfügten. Andir wusste, wie einfach diese Sinne zu täuschen waren, und hatte daher immer mehr dazu geneigt, die Realität um sich herum mittels der Magie zu erfassen.
    Vielleicht ein Fehler!
    »Schweig!«, schrie Andir in die Stille der eindrucksvollen Bergwelt hinein. Ein quälender Laut des dunklen Etwas antwortete ihm und verursachte dem Elb beinahe körperliche Schmerzen, sodass er wie unter einem Peitschenhieb zusammenzuckte.
    Du kannst deinem eigenen wachen Geist nicht befehlen wie dem einfachen Geist eines Elbenpferds! Dazu müsstest du schon Teile deiner eigenen Seele in tote Parzellen verwandeln.
    Ich weiß nicht, ob es das ist, was mit deinem Bruder Magolas geschah, aber ich vermute es fast. Wie könnte er sonst zu einem Diener Xarors geworden sein?
    Der Hinweis auf seinen Bruder schmerzte Andir so sehr wie jener auf die blinden Flecke seiner eigenen Seele, die er sich anzuschauen bisher geweigert hatte. In letzter Zeit hatte Andir des Öfteren an seinen der Finsternis verfallenen Bruder gedacht, manchmal so intensiv, dass für wenige Augenblicke eine geistige Verbindung zwischen ihnen bestanden hatte. So hatte er seinen Zwillingsbruder geistig in den Tempel der Sechs Türme begleitet und erlebt, wie die aus dem finsteren Schlund geborene Riesenhand nach Magolas’ Kopf gegriffen hatte, um alles aus dessen Seele zu extrahieren, was dem einstigen Herrn des Dunklen Reichs in irgendeiner Form nützlich sein konnte.
    Alles, was Magolas über seinen Vater Keandir wusste, zum Beispiel, über dessen Aufenthaltsort und die Schwächen des Elbenkönigs. Über die geistige Verbindung, die Magolas und Keandir noch immer sporadisch verband, hatte der ehemalige Herrscher des Dunklen Reichs herausfinden können, wo sich der König des Elbenreichs zu welchem Zeitpunkt befand, und er hatte ihn sogar angegriffen. Magolas war sein Kundschafter dabei, ob er nun wollte oder nicht.
    In den letzten Nächten hatte Andir auch häufig von seinem Bruder geträumt. Er hatte durch die Augen Magolas’ die Zauberstäbe auf dem Altar des Xaror gesehen und in den Träumen den Ritualen beigewohnt, die Magolas an seinen Kindern durchführte, damit auch sie dereinst dem Schattenherrscher folgten. Die Stimme von Brass Elimbor hatte in diesen Träumen regelmäßig zu ihm gesprochen und ihn aufgefordert, seinem Bruder Einhalt zu gebieten. Aber als kundiger Magier war sich Andir sicher, dass es nicht wirklich der Geist Brass Elimbors gewesen war, den er hörte, sondern wohl nur sein eigenes schlechtes Gewissen.
    Andirs Gedanken gingen zurück in ihrer beider zehntes Lebensjahr, als er Magolas durch einen Schlag mit dem Paddel daran gehindert hatte, nach Naranduin zu segeln und sich der Faszination der dunklen Magie hinzugeben, die diese Insel auch nach dem

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