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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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hatte.
    »Deine Augen sind schwarz wie die deines Bruders und deines Vaters«, stellte die Stimme fest. »Aber keine Angst, im Gegensatz zu deinem Bruder beherrscht dich die Finsternis nicht…«
    Andir erhob sich, und die vollkommene Dunkelheit, die seine Augen bis dahin erfüllt hatte, verschwand; er konnte es nicht sehen, spürte es aber. Allmählich kehrten auch seine Lebensgeister zurück, und die Kälte wich.
    Andir schützte die Augen mit der Hand vor dem grellen Leuchten in seiner unmittelbaren Nähe, in dem der Ursprung der Stimme zu liegen schien. Eine Gestalt aus Licht stand am Rand des Plateaus. Sie leuchtete so stark, dass es Andir zunächst unmöglich war, Einzelheiten zu erkennen. Aber er spürte die Aura, die von dieser Gestalt ausging, und so wusste er, noch bevor sich seine Elbenaugen an das grelle Licht gewöhnt hatten, um wen es sich handelte.
    »Brass Elimbor!«, stieß er hervor. »Ich hätte Eure Hilfe früher gebraucht. Die Finsternis erfüllt mich jetzt.«
    »Es ist so, wie es zu Anfang war.«
    »Mag sein, aber ich kann nicht sagen, dass ich diesen Zustand gutheiße. Ich habe stets darum gerungen, nicht von der Finsternis beeinflusst zu werden und…«
    »Sie war von Anfang an ein Teil deiner selbst, und es hat keinen Sinn, dies länger zu leugnen.«
    »Dann war ich von meiner Geburt an ein Diener des Bösen«, sagte der Elbenprinz heftig, »und es wäre besser, ich wäre vom Lebensüberdruss befallen worden und hätte mich von der Kaimauer in Elbenhaven gestürzt!«
    »Das ist Unsinn, Andir!«
    »So?«, fragte Andir herausfordernd.
    »Elbiana braucht die Hilfe seines größten Magiers. Eine furchtbare Gefahr droht der Elbenheit und allen anderen Völkern des Zwischenlandes. Xaror versucht sein Dunkles Reich erneut zu errichten. Die Geschöpfe des Limbus sind ihm Untertan und werden alles tun, was er verlangt. Selbst diejenigen, die ihm heute noch dienen, sind nicht mehr sicher.«
    »Dunkelheit kämpft gegen Dunkelheit«, murmelte Andir.
    »Ist das wirklich alles, was es dazu zu sagen gibt, Andir?
    Wenn es so ist, dann wird deine Seele wahrhaftig von der Finsternis beherrscht. Aber hast du je darüber nachgedacht, dass etwas Finsternis in jedem sein muss, auch in demjenigen, der die Finsternis bekämpft? Wie könnte er sie sonst verstehen?«
    Andir war verwirrt. »Was… was soll ich tun?«
    »Es darf nicht gewartet werden, bis die Kinder des Lichts zu Kindern der Finsternis werden!«
    Es war Andir sofort klar, dass Brass Elimbor damit seine Bruderkinder Daron und Sarwen meinte. Er schloss die Augen, um sich für einen Moment auf die sich anbahnenden Wege des Schicksals zu konzentrieren. Daron und Sarwen… Sie waren der Schlüssel. Sie waren die zwei, die das Schicksal der Elbenheit bestimmen würden. Sie erfüllten damit, was Andir und Magolas hätten erfüllen sollen…
    Als Andir die Augen wieder öffnete, war die von gleißendem Licht umflorte Gestalt verschwunden, und er war wieder allein auf dem Gipfel des Horns von Eldrana.
    4
    GESCHÖPFE DER NACHT

    »Seid still, Männer!«, rief Pantall, der Hauptmann der Norischen Garde, der die Wächter am Tempel der Sechs Türme befehligte.
    Es dämmerte, und die Männer hatten ausgelassen schwatzend an ihren Feuern gesessen, doch sogleich verstummten sie –
    nicht nur, weil der Hauptmann es ihnen befohlen hatte, sondern weil sie merkten, dass im Inneren des Tempels etwas vor sich ging. Dumpfe, summende Geräusche kamen von dort.
    Laute, die an wütende Insektenschwärme, manchmal auch an einen Chor von Stimmen erinnerten und die bedrohlich anschwollen.
    Niemand sprach mehr ein Wort. Die Männer starrten auf die Tore von Xarors Tempel, so als erwarteten sie, dass in Kürze etwas daraus hervorkäme. Etwas, von dem sich keiner der Anwesenden auch nur eine Vorstellung zu machen vermochte.
    Pantall spürte, dass seine Soldaten von Angst ergriffen wurden. So manch einer der Elitekrieger der Norischen Garde legte die Hand an den Griff seines Schwertes.
    Im Inneren der Tempelmauern – unsichtbar für Hauptmann Pantall und seine Männer – hatte der schwarze Fleck auf dem Boden der Haupthalle seine Ausdehnung verdreifacht. Die schwarze Pfütze aus einer zähflüssigen, jedes Licht verschlingenden Substanz war zu einem kleinen See geworden, der sich entgegen aller sowohl Rhagar als auch Elben bekannten Naturgesetze die Treppenstufe vor dem Altar emporgedrückt hatte und nun bis auf Schrittlänge an dessen Sockel heranreichte.
    Das Knochenmobile begann

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