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Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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Soldaten absah, denen der junge Baron von Cystennin fröhlich zuwinkte. Wahrscheinlich genoss er diesen Sonnenaufgang, die kalte Luft, den kräftigen Geruch der Ochsen und das Knirschen der Reifen auf dem frischen Schnee in vollen Zügen. Ein einfacher und wackerer Mann, den der König gerade wunschlos glücklich gemacht hatte, indem er ihm mehr geschenkt hatte, als er sich je hatte träumen lassen: eine Ehefrau, eine Baronie, genügend Güter, um glückliche Tage zu verbringen, sowie zwei Kinder, die zwar nicht von ihm stammten, die er jedoch wie seine eigenen aufziehen würde ... Und das Leben, nicht zu vergessen das Leben, sicher, weit weg von den Kämpfen, die sich anbahnten ... Das war bedeutend mehr, als der arme König selbst besaß. Er riskierte, alles zu verlieren: Frau, Kind, Thron und Leben es mochte allerdings auch sein, dass er alles für immer gewann.
    Uther holte tief Luft und bemühte sich, seine sorgenvollen Gedanken zu verscheuchen, während er auf das riesige Lager hinabsah, das unter den ersten Sonnenstrahlen zum Leben erwachte. Diese Unmenge von Männern, all diese Pferde ... Es waren sicher weniger als die Massen, die dem Pendragon auf seinem zügellosen Ritt gefolgt waren, doch dieses Mal war der König er selbst, nicht mehr, aber auch nicht weniger als ein Mensch. Dieses Mal würde er mit Schwert und Lanze siegen, nicht mit Magie. Es wäre ein neuer Aufbruch, eine zweite Chance. Lliane hatte Recht... Die Talismane sollten alle auf die heilige Insel gebracht werden, dort in der Versenkung verschwinden und bis ans Ende der Zeiten dem Vergessen anheim fallen!
    Unwillkürlich schweifte sein Blick zum See hinüber, zu dem schmalen Pfad, dem Ulfin und er von der Ausfallspforte bis zum Anlegesteg und weiter bis zum Lager der Elfen und Zwerge gefolgt waren. Waren sie bereits fort? Natürlich nicht. Sie mussten auf Frehir warten, auf Ulfin und auf diesen Galgenvogel, der ihnen als Führer dienen würde. Und doch war nicht die kleinste Rauchfahne zu sehen ...
    Da vernahm er vom Wehrgang her schlitternde Schritte und Fluchen und wandte den Kopf. Es war der Herzog Léo de Grand, eingehüllt in einen pelzgefütterten Mantel, unter dem sein Arm in der Schlinge verschwand.
    »Ich weiß, was du mir erzählen wirst«, bemerkte Uther und hob die Hand, um ihm Einhalt zu gebieten, noch ehe er ein Wort gesagt hatte. »Spar dir unnötige Bemühungen, ich werde die Armee anführen. Dies ist keine Sanktion ... Du bist nach wie vor Konnetabel des Königreichs, aber du bist verletzt. Du wärest nicht einmal im Stande, eine Lanze zu halten.«
    Der Herzog wirkte sichtlich getroffen. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß und war von der Kälte ebenso gerötet wie von der Anstrengung, die der Aufstieg durch den kleinen Turm zu den Festungsmauern für ihn bedeutet hatte. Er trat unruhig von einem Fuß auf den anderen, und es fiel ihm schwer, seine ganze kleine Rede für sich zu behalten, die er sich so sorgfältig zurechtgelegt hatte und die sein Schwager soeben durch seine einfache vorsorgliche Erklärung vereitelt hatte. Er zermarterte sich so unübersehbar das Hirn, um neue Argumente zu finden, dass Uther Mitleid mit ihm bekam und ihm, ohne in dem Moment an seine Verletzung zu denken, einen herzlichen Klaps auf die Schulter versetzte, was Carmelide einen Schmerzensschrei entlockte.
    »Entschuldige. Du siehst, nun hatte ich doch vergessen ...«
    »Schon gut«, brummelte Léo de Grand in seinen Bart hinein.
    Er wich jedoch zurück und drehte sich zur Seite, als wolle er seine Verwundung vor einer neuerlichen missglückten Freundschaftsbezeigung in Sicherheit bringen.
    »Außerdem«, sagte Uther, »brauche ich dich.«
    Der Herzog hob eine seiner buschigen Brauen.
    »Ich möchte, dass du Igraine nach Carohaise bringst. In Loth werden nicht mehr genügend Männer Zurückbleiben, um sie zu verteidigen, falls je ... Nun, du hast schon verstanden.«
    Uther versuchte zu lächeln, doch er brachte nur ein verkrampftes Grinsen zuwege.
    »Jetzt erzähl mir alles, was du über die Dämonen weißt...«
    Sie hatten sich in tiefschwarzer Nacht auf den Weg gemacht, über sich einzig das schwache Licht von Mond und Sternen, was den Elfen und selbst den Zwergen völlig genügte. Die drei Menschen in ihrer Truppe, Ulfin, Frehir und Guerri, der Mörder, dem man nur eine Mauleselin gegeben hatte, damit er sich nicht erkühnte zu fliehen, sahen hingegen nichts und sperrten verzweifelt die Augen auf in dem Bestreben, ihnen zu folgen. Weit vor ihnen

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