Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)
Schminkspiegel aus ihrer Hosentasche und sah damit nach dem schießwütigen Verteidiger. Die Stellung war völlig zerstört worden und sie winkte ihren Leuten bestätigend zu. Kim schnappte sich ihr Gewehr und übernahm gemeinsam mit Johnny die Führung.
Das Erdgeschoss des Wohnblocks war größtenteils eingestürzt und so mussten sie an der Außenwand entlang schleichen. Die Ranger konnten hören, wie Victors Mörserfeuer auf der anderen Seite der Siedlung einschlug. Die Staubwolke des zusammengekrachten Obergeschosses war bis zur Westseite des Stützpunkts deutlich zu sehen. An der nächsten Ecke hockten sie sich erneut auf den Boden und ließen Angel mit ihrem Spiegel die Lage prüfen, erkannten aber nichts. Auch im darauf folgenden Haus schien niemand auf sie zu warten.
»Viel zu ruhig«, murmelte Kim besorgt. »Wo stecken die alle?«
An der darauffolgenden Kreuzung verlief eine Straße ins Zentrum der Siedlung. Angel konnte in ihrem Klappspiegel keine Bedrohungen erkennen und schickte ihre Leute voraus, bis plötzlich ein Kugelhagel direkt neben ihnen den feinkörnigen Wüstenstaub aufwirbelte. Ein getarntes Maschinengewehr im dritten Stock des gegenüberliegenden Wohnblocks hatte sie aufs Korn genommen.
»Weg hier! Los!«, rief Johnny und schoss zurück. Das Team rannte zur rettenden Mauer des Nachbargebäudes und versuchte dem Schützen aus dem Weg zu gehen, doch auch in der Stadtmitte verschanzten sich Sicarii in einem betonüberdachten Erdloch. Sie saßen fest! Eine in den Boden gegrabene Treppe zum Kellergeschoss stellte ihre einzige Deckung dar.
»Victor, Zentrum Null-Zwei-Sechs, Feuer!«, schrie Angel in ihr Funkgerät. »Kim, Johnny, das MG! Butch, Sperrfeuer!«
Johnny zückte eine Splittergranate, aber als er sie gerade werfen wollte, trafen ihn mehrere Schüsse in Rücken und Beine. Der Sicherungsstift seiner Handgranate rollte neben ihm zu Boden. Angel stürzte sich auf den scharfen Sprengkörper und schleuderte ihn im letzten Moment davon. Noch mitten im Flug explodierte die Granate und regnete als Metallsplitter auf sie herab. Instinktiv vergrub sie ihren Kopf unter den Armen und schlug die Hände auf ihrem Nacken zusammen, während Kim versuchte, Johnny aus der Schusslinie zu ziehen, doch er war viel zu schwer.
»Victor verdammt! Feuer!«, brüllte Angel wütend. Bevor sie ihr Headset losgelassen hatte, detonierte das erste Geschoss neben der Sicariistellung und zerfetzte einen der Schützen an seinem Maschinengewehr.
»Noch mal! Noch mal!«, rief sie euphorisch, nachdem sie sich in den Kellerabgang zurückgerollt hatte und das Schauspiel verfolgen konnte. Die zweite Granate explodierte direkt auf dem Bunkerdach und schaltete die Verteidiger endgültig aus.
»Ziel zerstört, Volltreffer«, bestätigte sie erleichtert und wischte sich den aufgewirbelten Schmutz von der Stirn. »Wie geht’s ihm?«
»Die Weste hat das meiste abgehalten aber seine Beine wurden getroffen!«, erwiderte Kim panisch. »Wir müssen ihn hier raus bringen!«
»Verdammt!«, fluchte Angel haareraufend. »Wenn wir die Stadt nicht gesichert bekommen, gehen wir alle drauf!«
»Passt schon!«, keuchte Johnny. »Ich lauf eh nicht so gern!«
»Das gibt’s ja nicht. Der Dicke blutet wie ein Schwein und kriegt den Mund trotzdem nicht voll!«, spottete Butch, während er die Hausecke absicherte, hinter der sie nach wie vor eine Maschinengewehrstellung am Vormarsch hinderte.
»Ich bleibe hier!«, sagte Kim energisch und riss einen frischen Wundverband mit den Zähnen auf.
»Ich komm schon allein zurecht. Angel hat Recht, wenn ihr die Lage nicht unter Kontrolle bringt, macht mein Zustand keinen Unterschied mehr!«
»Die Diskussion führt zu nichts. Ich brauch dich bei mir Kim! Butch, du beschäftigst das MG!«, entschied Angel und sprach damit das letzte Wort. Der Mechaniker nickte ihr gehorsam zu und schleuderte eine Rauchgranate um die Ecke. Als Antwort schickte der Sicarii nun in unregelmäßigen Abständen kurze Feuerstöße in ihre Richtung. Dem Team gingen die Optionen aus und hier festzusitzen würde schon bald den Feind anlocken.
»Victor, Kreuzung Null-Drei-Sieben, das Gebäude südwestlich. Kannst du mehrere Etagen davon einstürzen lassen?«, erkundigte sich Angel stirnrunzelnd, während sie den fünfstöckigen Wohnblock vor ihr betrachtete und sich fragte, ob die Bausubstanz nicht doch zu stabil wäre.
»Negativ. So viele Granaten haben wir nicht mehr«, bestätigte der Sprengstoffexperte kurz darauf ihre
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