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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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verschwitzte Stirn. Cassidy kümmerte sich um Jesses Mutter, die am Arm getroffen worden war. Mitch lag in einem der Bettgestelle. Ein blutgetränkter Verband verdeckte sein Gesicht. Faith versorgte die ehemaligen Gefangenen mit Wasser. Die kleine Gruppe kauerte etwas verunsichert im hinteren Teil des Sattelschleppers. Einige flüsterten untereinander, doch die meisten starrten nur apathisch auf den Boden. Jesse beschäftigte sich mit Scott, der seine Depressionen völlig verloren hatte.
    Als Dog hereingehumpelt kam, sprang Angel, schockiert durch sein blutüberströmtes Gesicht, geistesabwesend von der Werkbank herunter und wollte gerade auf ihn zulaufen, als Kim sie im letzten Moment zurückhielt und an die Bluttransfusion erinnerte. Er schwankte lächelnd auf sie zu und drückte seine Gefährtin fest an die Brust.
    »Wir haben es geschafft«, seufzte er und versuchte, sich neben sie zu setzen, rutschte aber geschwächt ab und stürzte zu Boden, wobei sein Kopf hart an die Tischkante prallte. Wütend schlug er nach der unfreundlichen Werkbank. Cassidy kam sofort herübergelaufen und untersuchte den Hünen.
    »Faith! Das Verbandszeug!«
    Die beiden kannten sich erst seit einer halben Stunde, arbeiteten jedoch bereits jetzt wie ein eingespieltes Team. Die Amazone holte den Verbandskasten und reichte Cassidy, wonach sie verlangte.
    »Streifschuss am Hals, die Schlagader wurde verletzt. Nur ein kleines Loch aber es blutet stark«, diagnostizierte sie. Faith drückte eine Kompresse auf die Wunde während Cassidy den Verband anlegte.
    »Wie lange ist das her?«
    »Anderthalb Stunden«, antwortete Faith ruhig. Cassidy rollte mit den Augen und holte eine Spritze aus dem Kasten, zog die Sicherheitskappe mit den Zähnen ab und injizierte sie Dog.
    »Das sollte helfen. Angel, pass auf, dass er nicht einschläft!«, wies sie ihre Freundin autoritätsbewusst an. »Setzten wir ihn auf den Drehstuhl.«
    Im Gegensatz zu den vergangenen Gefechten wirkte Cassidy wie in ihrem Element, als sie die Menschen verarztete. Jahrelang hatte sie von ihrem Bruder gelernt, ernste Verletzungen zu kurieren und Stevens Hilfe ließ sie ihre Fähigkeiten perfektionieren. Dank der fundierten Grundkenntnisse fiel es dem Arzt in Silver Valley relativ leicht, seine wissbegierige Schülerin beinahe professionell auszubilden und ihr eine Selbstsicherheit zu geben, die allen Anwesenden zugutekam. Faith versuchte Dog beim Aufstehen zu helfen, doch er war viel zu schwer. Zwei Männer der befreiten Gefangenen sprangen sofort auf und griffen ihm unter die Arme.
    »Danke Jungs!«, stöhnte er und verzog das Gesicht vor Schmerz. Cassidy wischte sich das Blut von den Händen, setzte sich neben Angel und sah ihre Ausbilderin mit großen, neugierigen Augen an.
    »Willst du mir nicht langsam mal erklären, was hier vorgeht?«
    Faith schmunzelte schadenfroh und trat nach getaner Arbeit den Rückzug ins Cockpit an. Angel seufzte leise und zwang sich ein Lächeln ab, bevor sie tief einatmete und ihre Gedanken ordnete.
    »Ich – musste improvisieren!«, stammelte sie. Die saphirblauen Augen des Mädchens wurden immer größer und sie verschränkte provokativ die Arme, als würde sie auf weitere Erklärungen warten. »Wir brauchten mehr Leute, um dich – um euch rauszuholen!« Cassidy schwieg weiterhin, aber ihre bohrenden Blicke wurden für Angel unerträglich. »Jetzt schau mich nicht so an! Es hat doch geklappt, oder nicht?«
    »Dieses Ding wollte uns vor vier Wochen umlegen, da bin ich verständlicherweise neugierig, wieso wir auf einmal mitten drin sitzen!«
    »Na los Schatz, erzähl ihr die Geschichte!«, spottete Dog. Angel brummte ihm eine unverständliche Antwort zu und versuchte, den Blicken ihrer Schülerin auszuweichen. Sie erinnerte Cassidy daran, wie ihr eigenes Nomadencamp vor dreizehn Jahren überfallen worden war und sie zur Sklavin wurde. Die lange Zeit der Erniedrigungen, der Vergewaltigungen und des täglichen Kampfes ums Überleben. Angel ließ es sich nicht nehmen, detailreich zu schildern, wie sie einen Vulture nach dem anderen zum Krüppel geschlagen hatte. Sie erzählte, wie Dog versuchte, sie zu seinem Eigentum zu erklären und kurz darauf in die Gang aufnahm. Er richtete sich stolz in seinem Stuhl auf, als Angel davon berichtete, wie sie sich zusammentaten und die Welt um sie herum im Chaos versank. Sie vermied bewusst Wörter wie Liebe oder Zuneigung , denn von solchen Gefühlsduseleien hielten beide nichts. Die ehemaligen Gefangenen

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