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Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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hatte Percy sich selbst zuzuschreiben. Er hatte sein Erbe nicht gut verwaltet, und Sebastian hatte lediglich dafür gesorgt, dass die Katastrophe ein wenig früher eintrat.
    Auch an diesem Geschäft hatte er gut verdient, aber das betrachtete er eher als Bonus. Macht befriedigte ihn am meisten. Witzigerweise hatten weder Josef noch Percy das begriffen, bevor es zu spät war. Sie schienen trotz allem auf seinen guten Willen gehofft und tatsächlich geglaubt zu haben, er wolle ihnen helfen. Was für Idioten. Leon würde das Spiel jetzt beenden. Wahrscheinlich wollte er deshalb, dass sie sich trafen. Die Frage war, wie weit er gehen würde. Eigentlich war Sebastian unbesorgt. Bei seinem Ruf würden sich die Leute kaum wundern. Er war jedoch gespannt, wie die anderen reagierten. Vor allem John, der von allen am meisten zu verlieren hatte.
    Sebastian fand einen Parkplatz und blieb eine Weile sitzen. Dann stieg er aus, vergewisserte sich, dass der Schlüssel in der Hosentasche lag, und klingelte. Jetzt war Showtime.
    Beim Lesen nippte Erica am Kaffee. Er schmeckte nicht mehr, aber sie hatte keine Lust, eine neue Kanne aufzusetzen.
    »Bist du immer noch da?« Gösta kam in die Küche und schenkte sich eine Tasse ein.
    Sie klappte den Ordner zu, in dem sie gelesen hatte.
    »Ja, mir wurde gnädig gestattet, noch ein bisschen zu bleiben und mir die alte Ermittlungsakte durchzulesen. Ich frage mich gerade, was es zu bedeuten hat, dass Annelies Pass fehlt.«
    »Wie alt war sie? Sechzehn?« Gösta setzte sich an den Tisch.
    Erica nickte. »Sechzehn und anscheinend unsterblich in Leon verliebt. Vielleicht ist sie nach einem Streit verschwunden. Es wäre ja nicht die erste Teenagerliebe, die mit einer Tragödie endet. Andererseits kann ich mir schwer vorstellen, dass ein sechzehnjähriges Mädchen auf eigene Faust ihre Familie umbringt.«
    »Stimmt, das klingt unwahrscheinlich. Allein hätte sie das nicht geschafft. Wenn sie ein Paar waren, hat ihr vielleicht Leon geholfen. Der Vater sagt nein, sie geraten außer sich …«
    »So hätte es ablaufen können, aber hier steht, dass Leon mit den anderen fischen war. Warum hätten sie ihm ein Alibi verschaffen sollen? Was hätten sie davon gehabt?«
    »Sie können schließlich nicht alle etwas mit Annelie gehabt haben«, sagte Gösta nachdenklich.
    »Nein, so wild haben sie es bestimmt nicht getrieben.«
    »Nehmen wir mal an, die Sache hätte etwas mit Annelie und eventuell Leon zu tun. Dann gäbe es immer noch kein überzeugendes Motiv, die ganze Familie zu töten. Rune umzubringen hätte doch gereicht.«
    »Das denke ich auch.« Erica seufzte. »Jetzt sitze ich hier und gehe die Vernehmungsprotokolle durch. Es müsste irgendwelche Unstimmigkeiten zwischen den Aussagen der Jungs geben, aber sie haben alle das Gleiche gesagt. Als sie vom Makrelenfischen zurückkamen, war die Familie verschwunden.«
    Gösta wollte gerade einen Schluck Kaffee trinken, aber hielt nun inne.
    »Hast du Makrelen gesagt?«
    »Ja. Das steht in den Protokollen.«
    »Wie konnte ich das bloß übersehen?«
    »Was denn?«
    Gösta stellte die Tasse ab und strich sich übers Gesicht. »Anscheinend kann man einen polizeilichen Bericht unendlich oft lesen, ohne das Offensichtliche zu bemerken.«
    Er schwieg eine Weile. Dann sah er Erica triumphierend an.
    »Weißt du was? Ich glaube, wir haben eben das Alibi der Jungs geknackt.«

Fjällbacka 1970
    I nez wollte es ihrer Mutter recht machen. Schließlich wollte diese nur ihr Bestes. Inez sollte eine sichere Zukunft haben. Trotzdem konnte sie nicht leugnen, dass sie sich auf dem feinen Sofa im Salon vor Unbehagen wand. Er war so alt.
    »Ihr werdet euch mit der Zeit besser kennenlernen«, sagte Laura entschieden. »Rune ist ein guter und zuverlässiger Mann, der gut für dich sorgen wird. Wie du weißt, ist meine Gesundheit angeschlagen, und wenn ich nicht mehr bin, hast du niemanden. Ich möchte nicht, dass du so einsam wirst, wie ich es war.«
    Laura legte ihre trockene Hand auf ihre. Die Berührung war ungewohnt. Inez konnte sich nicht erinnern, dass ihre Mutter sie oft berührt hatte.
    »Ich verstehe ja, dass es etwas plötzlich kommt.« Der Mann ihr gegenüber betrachtete sie wie eine preisgekrönte Stute.
    Vielleicht war der Gedanke ungerecht, aber genau so fühlte sie sich. Und es war tatsächlich alles sehr plötzlich gekommen. Mutter war wegen ihres Herzens drei Tage im Krankenhaus gewesen. Als sie wieder zu Hause war, schlug sie Inez vor, Rune Elvander zu

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