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Die englische Ketzerin: Roman (German Edition)

Die englische Ketzerin: Roman (German Edition)

Titel: Die englische Ketzerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Vantrease
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gekauft hatte, antwortete ihr auf Englisch: »Heute früh hingen sie noch am Baum.«
    Sie spürte, wie ihr jemand auf die Schulter tippte.
    »Mistress Gough, welch ein Glück, dass ich Euch treffe. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, Euch wiederzusehen.«
    Sie drehte sich um. Ihr blieb nichts anderes mehr übrig, als sich der Situation zu stellen.
    »Sir, Ihr müsst Euch irren … Oh, jetzt erinnere ich mich. Ihr seid der junge Mann, den wir bei unserer Rückkehr aus England auf dem Schiff getroffen haben. Master …«, sagte Kate und versuchte damit Zeit zu gewinnen.
    »Vaughan«, erwiderte er.
    »Ja, Stephen Vaughan, richtig? Ich hätte eigentlich erwartet, dass Ihr schon vor geraumer Zeit Euren … Euren wichtigen Auftrag erledigt habt und nach England zurückgekehrt seid.«
    »Die Aufgabe, mit der der König mich betraut hat, ist leider in keiner Weise erfüllt. Deshalb bin ich auch so froh, Euch zu begegnen. Als wir uns damals voneinander verabschiedeten, habe ich versäumt, Euch zu fragen, wo Ihr wohnt.«
    »Wo wir wohnen? Aber warum …«
    »Ich empfand Euren Gatten als überaus angenehme Gesellschaft, und da er hier in Antwerpen lebt und ein Landsmann von mir ist, dachte ich, er könnte mir möglicherweise bei der Erfüllung meines Auftrags behilflich sein. Ich habe bei der Zunft der Seidenhändler nach einem Exporteur namens Gough gefragt, aber es schien ihn dort niemand zu kennen.«
    »Mein Mann gehört auch nicht der Zunft der Seidenhändler an. Er ist in der … er handelt … mit seltenen Metallen.« Sie nahm ihren Korb mit Lebensmitteln. »Ich muss jetzt wirklich gehen, Master Vaughan. Mein Mann erwartet mich.«
    »Lasst mich Euch doch bitte nach Hause geleiten. Ich kann auch Euren schweren Korb tragen.« Er griff bereits nach ihrem Weidenkorb, aber sie hielt ihn fest. Das folgende Tauziehen wäre durchaus komisch gewesen, hätte sie sich nicht so bedroht gefühlt.
    »Nein. Das ist … wirklich … freundlich von Euch … aber ich muss auf dem Weg noch ein paar andere Dinge erledigen.« Als ihr bewusst wurde, dass er sich nicht so leicht würde abweisen lassen, fügte sie hinzu: »Ihr könnt uns gern morgen einen Besuch abstatten. Wir wohnen in einem Landhaus am … am Feldweg. Nummer drei. Das liegt ungefähr eine Meile östlich vor den Toren der Stadt. Fragt einfach irgendjemanden.« Sie riss sich los und versuchte sich unter das Gewimmel der Marktbesucher auf der Straße zu mischen.
    »Wartet doch, ich …«
    »Ich werde John sagen, dass er Euch gegen Mittag erwarten soll.«
    In ihrer Hast streifte sie den mit Äpfeln beladenen Karren, und ein Berg rosiger Kugeln purzelte zwischen ihr und Vaughan zu Boden. Sie hörte den Händler laut fluchen. Er beschimpfte den unglücklichen Vaughan, so als wäre er an dem Missgeschick schuld, und forderte von ihm, dass er die angestoßenen Äpfel bezahlen sollte. Falls er das nicht täte, würde er die Behörden rufen. Kate duckte sich hinter einen Wagen mit einer Ladung von Fässern, und rannte los. Sie blieb erst wieder stehen, als sie die andere Seite des Marktplatzes erreicht hatte. Dann ließ sie ihren Blick langsam über die Menge schweifen. Es war jedoch kein hochgewachsener, dünner Mann mit rotem Spitzbart zu sehen. Nur für den Fall, dass er ihr folgte – wer konnte schon sagen, wie geschickt ein Agent des Königs war? –, ging sie nicht gleich nach Hause, sondern schlug zunächst die entgegengesetzte Richtung ein.
    Der Korb wog schwer an ihrem Arm, als sie schließlich in ihre Straße einbog und, nachdem sie sich noch einmal vergewissert hatte, dass ihr niemand folgte, in den Hauseingang schlüpfte.
    John stand oben am Treppenabsatz. Sein Gesicht hatte einen höchst besorgten Ausdruck.
    »Ich wollte dich gerade suchen gehen. Ich dachte, du hättest dich verlaufen.«
    »Schlimmer als das«, sagte sie, während sie die Wohnung betrat. Sie stellte den Korb hin und nahm das Kopftuch ab. Sie war so schnell gelaufen, dass sie ins Schwitzen geraten war.
    »Was könnte denn schlimmer sein?« Er zog sie lächelnd an sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
    »Stephen Vaughan«, sagte sie und löste sich aus seinen Armen, um ihm in die Augen zu sehen. »Der Spion des Königs, der mit uns auf dem Schiff war. Er ist hier und sucht noch immer nach dir.«
    »Ich weiß«, sagte er, während er Mistress Poyntz insgeheim verwünschte, da er glaubte, sie hätte versehentlich geplaudert. »Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Er wird uns nicht

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