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Die englische Ketzerin: Roman (German Edition)

Die englische Ketzerin: Roman (German Edition)

Titel: Die englische Ketzerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Vantrease
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»Ich bin vor ein paar Wochen schon Eurer zauberhaften Frau begegnet. Sie hat mich zu Euch nach Hause eingeladen, aber es schien, dass ich die Adresse … falsch verstanden habe.«
    Sein Tonfall und die kleine Pause machten deutlich, dass er ganz genau wusste, dass Kate ihm absichtlich eine falsche Adresse genannt hatte.
    »Ich entschuldige mich, falls meine Frau Anstoß erregt hat. Eine Frau ohne Begleitung, die einem flüchtigen Bekannten begegnet – nun, Ihr habt sicher Verständnis dafür, dass sie es nicht für klug hielt zu sagen, wo sie wohnt …« John merkte, wie nervös sein Lachen klang, und hoffte, dass Vaughan das entging. »So … nun. Es ist schön, Euch wiederzusehen. Also, was kann ich für Euch tun? Ihr sagtet, Ihr seid Handschuhmacher, richtig?«
    »Ja, aber ich bin nicht in geschäftlichen Angelegenheiten hier. Ich ziehe noch immer Erkundigungen ein. Und dies hier schien mir ein guter Ort dafür zu sein – vor allem, da Ihr im Export -Geschäft tätig seid, wenn ich mich recht erinnere.«
    John ignorierte die spitze Bemerkung und tat überrascht.
    »Dann seid Ihr also noch immer im Auftrag des Königs unterwegs? Das ist doch jetzt schon fast ein Jahr her. Oder handelt es sich um eine andere Angelegenheit?«
    »Nein. Es hat sich herausgestellt, dass es ein schwieriger Auftrag ist. Aber ich denke, ich stehe kurz vor dem Ziel.« Er hielt inne, dann lächelte er breit. »Nun, zumindest was einen der Gesuchten betrifft.«
    Es war klar, was er meinte.
    »Nun, dann kann ich Euch ja nur beglückwünschen«, sagte John, noch immer Unwissenheit vorschützend, während er einen Blick aus dem Fenster warf, in der Hoffnung, irgendetwas zu sehen, das ihm die Möglichkeit zur Flucht bot. Das Kontor war ein großes, rechteckiges Gebäude mit unendlich vielen Zimmern. Wenn er es bis zum Hof schaffen würde … »Sicherlich seid Ihr bestrebt, Euren Auftrag zu beenden und nach England zurückzukehren.«
    »Seht nicht so ängstlich drein, Master Frith. Ich bin nicht hier, um Euch zu verhaften. Wie ich Euch schon auf dem Schiff sagte, handle ich im persönlichen Auftrag des Königs. Ich bin bevollmächtigt, Euch vollständige Amnestie anzubieten.«
    »Amnestie wofür und von wem? Wem erstattet Ihr Bericht?«, fragte John, der sich nicht von dem Mann täuschen lassen wollte. Er fragte sich, ob er ihn überwältigen könnte – er war größer als er, aber von schmächtiger Statur, und er trug keine Seitenwaffe.
    »Nicht Kanzler More, falls Ihr das denkt. Meine Korrespondenz an den König läuft über Thomas Cromwell. Und sie ist nur und ausschließlich für die Augen des Königs bestimmt.«
    »Und Tyndale?«
    »Für ihn gilt dasselbe. Der König ist bereit, sowohl Euch wie auch ihm sicheres Geleit und Schutz anzubieten – wenn Ihr nach England zurückkehrt.«
    »Warum tut er das? Als Gegenleistung wofür?« John glaubte jedoch, bereits die Antwort auf seine Frage zu kennen. »Ich werde nicht widerrufen. Ich werde mich nicht in einem Mantel vorführen lassen, an dem man Reisigbündel als Symbol für den Tod auf dem Scheiterhaufen geheftet hat. Und ich werde auch nicht verkehrt herum auf einem Esel die High Street hinunterreiten, während die Priester die Leute aufhetzen, mich mit Abfall und Steinen zu bewerfen.«
    Vaughan lachte.
    »Ich kann Euch verstehen. Aber seid versichert, dass man Euch weder zum Gespött der Leute machen noch von Euch verlangen wird, Eure vergangenen Taten, ja nicht einmal Eure Überzeugungen, zu widerrufen, zumindest nicht in einer öffentlichen Inszenierung. Seine Majestät weiß um Master Tyndales herausragende Fähigkeiten und um Euren hervorragenden Ruf als Gelehrter. Gerade weil er selbst ein Gelehrter und ein Linguist ist, ist König Heinrich sehr beeindruckt von Euch. Er ist der Meinung, Euer herausragender Geist und Euer Talent würden ein … ein Gewinn für seinen Hof sein.«
    »Ist er nicht durch Mores und Wolseys feindliche Einstellung uns und unseren Bestrebungen gegenüber in höchstem Maße beeinflusst?«
    »Wolsey hat keinen Einfluss mehr. Und was More angeht … nun, der König trifft seine eigenen Entscheidungen.«
    »Woher soll ich wissen, dass das keine List ist? Und woher soll ich wissen, dass Ihr der seid, der Ihr zu sein behauptet?«
    Vaughan griff in seinen Wappenrock und nahm eine Pergamentrolle heraus, rollte sie auseinander und legte sie vor John auf den Tisch.
    »Wie Ihr seht, trägt dieses Dokument das Siegel des Königs. Ich nehme doch an, dass Ihr den

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