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Die englische Ketzerin: Roman (German Edition)

Die englische Ketzerin: Roman (German Edition)

Titel: Die englische Ketzerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Vantrease
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er den Bauch seiner Frau tätschelte, der sich unter dem leichten Leinen ihres Sommerhemdes sanft rundete. »Aber ich bin froh, dass dir nicht mehr schlecht ist. Es ist schön, dich wieder essen zu sehen«, sagte er.
    Nachdem sie ihm die große Neuigkeit berichtet hatte, war er in die Küche hinuntergegangen, um ein paar getrocknete Apfelscheiben, Käse und Brot zu holen – »und Buttermilch bitte, wenn welche da ist«. Er war einschließlich der Buttermilch zurückgekommen und hatte alles für ein mitternächtliches Picknick zwischen ihnen auf dem Bett ausgebreitet. Jetzt sah er Kate zu, wie sie sich voller Heißhunger darüber hermachte.
    »Was siehst du mich so an, John Frith? Hast du noch nie eine Frau essen sehen?«
    »Zumindest nicht auf diese Art und Weise«, sagte er lachend, als er ihr den Milchbart von der Oberlippe wischte und dann seinen Finger ableckte.
    Sie beugte sich über das ausgebreitete Essen zu ihm hinüber und küsste ihn.
    »Ich liebe dich, mein Ehemann«, sagte sie.
    »Das sagst du jetzt«, meinte er, biss von einer Scheibe getrocknetem Apfel ab und bot ihr den Rest an. »Aber wenn das Kind kommt, wirst du nur noch Augen für ihn … oder für sie haben.«
    »Nein, auf gar keinen Fall, aber selbst wenn ich es täte, würdest du es kaum bemerken. Du hast deine Arbeit und deine Freundschaft mit William und Kaplan Rogers und der Gruppe von Kaufleuten, die deine Sache unterstützen.«
    »Unsere Sache«, verbesserte er sie. »Und ich würde es sehr wohl bemerken.«
    »Ich hatte schon Angst, du würdest das Baby nicht haben wollen«, sagte sie und vergaß ihren Heißhunger, denn plötzlich spürte sie das Verlangen, beruhigt und bestätigt zu werden. »Deshalb habe ich auch so lange damit gewartet, es dir zu sagen.« Sie beobachtete ihn genau, fürchtete, dass sein Blick flackern könnte, er seine Augenlider senkte. Sie würde es merken, wenn er sie anlog, um sie nicht in ihren Gefühlen zu verletzen.
    Sein Blick blieb jedoch fest und sicher.
    »Ich möchte das, was du willst«, sagte er. »Und ich werde von ganzem Herzen versuchen, ein guter Vater zu sein.«
    Das reichte eigentlich als Antwort aus, aber irgendwie vermochte sie sie, genau wie ihr mitternächtliches Picknick, nicht ganz zufriedenzustellen.
    Sie war im fünften Monat, als er ihr sagte, dass er nach England gehen würde. Es war Mitte Juli. Gegen Mittag war es immer sehr heiß. John ging deshalb jeden Tag mit ihr im Schatten des Gartens spazieren, anfangs so vorsichtig und besorgt, dass sie sich durch seine Fürsorglichkeit etwas eingeengt fühlte und ihm immer wieder versicherte, dass dieses Mal mit ihrer Schwangerschaft alles gut gehen würde.
    Die Rosen standen in voller Blüte. Unter einer ausladenden Platane lockte eine Rasenbank.
    »Setzen wir uns für einen Moment, bevor wir wieder nach drinnen gehen«, sagte er. »Tyndale ist in der Stadt, um Almosen zu verteilen. Das Fegefeuer kann auch noch etwas warten.«
    Er breitete sein Halstuch auf der Bank aus, damit ihr Rock keine Grasflecken bekam, und nahm ihre Hand, nachdem sie nebeneinander Platz genommen hatten.
    »Heute Morgen habe ich das Baby zum ersten Mal gespürt«, sagte sie. »Es war ein ganz merkwürdiges Gefühl, es kam mir ein bisschen so vor wie das Flattern eines Schmetterlings. Und auch mein Herz hat geflattert.«
    »Woher weißt du, dass es nicht nur von all den seltsamen Dingen kommt, die du neuerdings isst? Du hast mir einmal gesagt, dass du keine Salzheringe magst, und gestern Abend hast du nicht nur deine Portion, sondern noch die Hälfte von meiner gegessen.«
    »Deine Hälfte hat das Baby bekommen. Offensichtlich mag er – oder sie – Salzheringe. Du missgönnst es mir doch nicht, oder?«
    Er lachte.
    »Warum sollte ich? Du hättest auch alles essen können, das weißt du doch.«
    »Da! Da ist es wieder. Spürst du es?« Sie legte seine Hand auf die Stelle, an der sie das Flattern spürte. Es hörte schlagartig auf.
    »Er mag mich nicht.«
    »Natürlich mag sie dich. Du bist ihr Vater.«
    »Ich habe meinen Vater nicht gemocht. Ich fand, dass er ein Scheusal war.«
    »Aber du bist kein Scheusal.«
    »Das war mein Vater auch nicht.«
    »Töchter mögen ihre Vater immer.«
    »Woher weißt du, dass es ein Mädchen wird?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie. »Ist es dir wichtig, was es wird?«
    »Nur, wenn es dir wichtig ist.«
    Auch diese Antwort empfand sie als unbefriedigend – als hätte er in Wirklichkeit kein Interesse an dem Kind.
    »Soll ich dir etwas

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