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Die englische Ketzerin: Roman (German Edition)

Die englische Ketzerin: Roman (German Edition)

Titel: Die englische Ketzerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Vantrease
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hatte. Gleichzeitig wurde das helle Lachen mehrerer Frauen irgendwoher aus dem grünen Labyrinth herübergetragen.
    Heinrich schien das nicht zu hören.
    »Euer Haar riecht nach tausend Blumen, und Eure Lippen sind wie reife Kirschen … reife Kirschen … ich will nur einmal kosten«, murmelte er, sein Atem lag feucht und schwer auf ihrem Hals. Seine Finger nestelten wieder an ihrer Verschnürung. »Eure … kleinen Mägdelein … so fest wie Granatäpfel. Die von Katherine … hängen.«
    Sie entzog sich ihm, schlug ihm sogar sacht auf die Finger, küsste sie dann jedoch leicht, um der Zurückweisung die Schärfe zu nehmen. Wie wies man einen König ab? Sie bebte angesichts ihrer Verwegenheit.
    »Mylord, wir sollten das Labyrinth verlassen und uns Gesellschaft suchen, wo ich nicht durch Eurer Gnaden Charme und Leidenschaft in Versuchung geführt werde.« Sie schnürte ihr Mieder mit weniger geübter Hand zu, als er es aufgeschnürt hatte. »Der Kardinal könnte uns jeden Augenblick finden. Oder schlimmer noch, einer von Königin Katherines Spionen. Bis ich eines Tages wirklich Eure Frau sein werde, werde ich meine Jungfräulichkeit bewahren. Alles andere würde Eurer Königin schlecht anstehen und die rechtmäßige Elternschaft Eures Erben in Frage stellen.«
    Heinrich verzog schmollend die Lippen. Er erinnerte sie in diesem Moment an einen verwöhnten kleinen Jungen, dem man das Lieblingsspielzeug weggenommen hat.
    »Sie ist nicht meine Königin«, sagte er. »Sie war die Königin meines Bruders. Ich war noch sehr jung, als er starb, und ich wusste damals noch nicht, dass es eine Sünde war, mit ihr das Lager zu teilen. Aber das ist eine Sünde, der leicht abgeholfen werden kann. Wenn die spanische Kuh nicht so gute Beziehungen zu den anderen katholischen Höfen hätte, hätte man mir die Annullierung dieser Ehe schon vor langer Zeit gewährt.«
    Und deine Tochter Mary wäre dann ein Bastard. Wie annulliert man ein Kind? Aber Anne schwieg. Die einzige andere Lösung für sie wäre, die Mätresse des Königs zu werden, und das kam für sie in keinem Fall in Frage. Was bedeutete es schon, dass ihr Vater nur ein einfacher Ritter war? In ihren Adern floss auch das Blut der Howards, und der König konnte jederzeit jemanden mit einem einzigen Federstrich zum Adeligen machen. Hatte er nicht erst vor kurzem Charles Brandon, seinen Freund aus Kindertagen, zum Herzog von Suffolk ernannt? Eine reformorientierte Königin würde England bestimmt nicht schaden. Prinzessin Mary war als Katholikin erzogen worden, und England hatte genug Papismus erlebt. Der König brauchte einen männlichen Erben – und einen, der nicht als Katholik erzogen werden würde.
    Wieder erklang schallendes Lachen durch die Hecken. Diesmal näher.
    »Dann lasst uns gehen«, brummte Heinrich. »Mit diesem Gerede über Katherine habt Ihr mir sowieso die Stimmung verdorben. Ich nehme doch sehr an, dass Ihr Eurem König wenigstens Eure keusche Gesellschaft nicht verweigern werdet.« Das Wort »keusche« stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Sie folgte ihm durch die Hecken, während er mit seinen muskulösen Beinen, die in Seidenstrümpfen steckten, schnell voranschritt. Sie bemühte sich, mit ihm Schritt zu halten. »Ihr werdet mich im königlichen Kabinettszimmer besuchen – in Begleitung, wenn Ihr darauf besteht«, sagte er und ging noch schneller. »Die Zeichnungen für meine neuen belgischen Wandteppiche sind eingetroffen. Wenigstens das sollte dem Geschmack von Mylady entsprechen. Und ich habe das Vergnügen, Euch Wolsey vorzuführen. Wenn ich nur Euren Namen in seiner Gegenwart erwähne, platzt er fast vor Wut. Sein dickes Gesicht bekommt dann die Farbe von gekochtem Schinken.«
    »Ich habe durchaus bemerkt, dass der Kardinal mich nicht unbedingt ins Herz geschlossen hat«, antwortete Anne gequält.
    Heinrich blieb abrupt stehen und lachte. Anne gestattete sich, tief durchzuatmen. Die Gewitterwolken hatten sich offensichtlich wieder verzogen. Er stand da, die Arme in die Seiten gestemmt, die Beine leicht gespreizt. So stellte sich Anne ihn insgeheim auf dem Schlachtfeld vor. Sie holte ihn ein.
    »Ihr seid eine wahre Meisterin der Untertreibung. Es ist nicht so, dass Wolsey Euch nicht leiden kann. Vielmehr seid Ihr für ihn eine stete Quelle der Verlegenheit, weil er bis jetzt nicht imstande war, seinem König in dessen großer Sache zu dienen. In Wirklichkeit ist es Sir Thomas, der gegen Euch konspirieren würde, wenn er den Mut

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