Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die englische Ketzerin: Roman (German Edition)

Die englische Ketzerin: Roman (German Edition)

Titel: Die englische Ketzerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Vantrease
Vom Netzwerk:
deinem Buch die Erlaubnis des Königs. Das Gesetz verlangt diese aber, Margaret. Ohne die Erlaubnis der Kirche und ohne das Siegel des Königs darfst du kein Buch veröffentlichen.«
    »Das tut mir wirklich unendlich leid, Vater. Mir war nicht bewusst … Aber wie ist es überhaupt in den Besitz des Generalvikars gekommen? Ich habe gerade erst selbst … Du solltest das erste Exemplar bekommen. Was hast du dem Generalvikar gesagt?«
    »Sie haben ihre Spione überall. Ich habe ihm gesagt, dass ich mich unverzüglich darum kümmern werde. Wenn wir keine Genehmigung bekommen, werden wir die Bücher eben vernichten müssen.«
    Die viele Arbeit – die Kosten!
    »Auch die schönen Ledereinbände?« Jetzt konnte sie ihre Tränen nicht länger zurückhalten.
    Er seufzte schwer.
    »Beruhige dich, Margaret.« Seine finstere Miene hellte sich wieder ein wenig auf. »Die Ledereinbände können wir retten. Der Drucker kann die Bücher mit einer neuen Titelseite binden. Ich denke, dass ich eine Genehmigung erwirken kann. Aber wir müssen das Verfahren einhalten. Erasmus’ Werk enthält keine theologischen Ansichten, gegen die die Kirche Einwände erhebt. Es ist ein Werk, das nur und ausschließlich für Gelehrte bestimmt ist. Selbst auf Englisch ist es für gewöhnliche Leute nicht von Interesse.«
    »Vater, es tut mir wirklich sehr leid. Ich dachte, dass du dich freust. Ich dachte, dass du auf meine Gelehrsamkeit stolz sein würdest. Mir ist nie in den Sinn gekommen, dass …«
    Er ergriff ihre beiden Hände und drückte sie, bevor er sie wieder losließ.
    »Ich bin auch stolz auf dich. Aber wir müssen vorsichtig sein. Das Gesetz kann sowohl ein wertvolles Werkzeug wie auch eine wirkungsvolle Waffe sein. Jetzt geh und widme dich wieder deinen Aufgaben. Ich werde mich um die Sache kümmern«, sagte er.
    »Ich war gerade dabei, die Bücher auszupacken«, sagte sie zerknirscht.
    »Wie viele hast du?«
    »Vier Dutzend.«
    »Barnabas soll sie zurückbringen. Kein einziges Exemplar darf in deinem Besitz bleiben.«
    Sie wollte schon gehen, als ihr plötzlich ein Gedanke kam. »Vater, erinnerst du dich noch an den Drucker in der Paternoster Row, von dem ich dir erzählt habe?«
    »Welchen Drucker?«, fragte er geistesabwesend. Er las schon in ihrem Buch. Ein Lächeln lag dabei auf seinem Gesicht. Offensichtlich war sein Zorn jetzt, da er einen Plan hatte, verflogen. Ihr Vater war ein großer Freund von Plänen.
    »Sein Name ist Gough. Er war im Gefängnis, weil er geschmuggelte Bücher verkauft hat. Ich habe dich damals gebeten, ihm zu helfen.«
    »Ja, ich erinnere mich daran«, sagte er und blätterte um. »Ich habe seine Freilassung angeordnet.«
    »Weißt du, was mit ihm geschehen ist? Gestern bin ich auf dem Weg zum Armenhaus dort vorbeigekommen. Das Geschäft war mit Brettern vernagelt. Vor der Tür hing eine dicke Kette.«
    »Das Geschäft ist wahrscheinlich für immer geschlossen. Ich habe befohlen, dass man zur Strafe seine Druckerpresse zerstört.«
    »Zur Strafe! Aber wurde er denn nicht schon genug bestraft?«
    Er blickte von dem Buch auf und richtete seine haselnussbraunen Augen auf sie. »Das Gesetz ist ein strenger Zuchtmeister, Margaret. Vergiss das niemals.«
    »Ja, Sir«, sagte sie ernüchtert. Als sie leise das Zimmer verließ, kam ihr ein Gedanke: Wenn schon der Haushalt des großen Thomas More so leicht mit dem Gesetz in Konflikt geraten konnte, welche Chance hatte dann ein einfacher Mann?
    »Master Frith, hört Ihr mir überhaupt zu?« Der Kleriker sah ihn mit gerunzelter Stirn an.
    »Verzeiht mir bitte«, sagte John. In Wahrheit hatte er tatsächlich kaum ein Wort von dem, was der Mann gesagt hatte, gehört. Es war wohl irgendeine Frage zur Blutsverwandtschaft gewesen. Er war zu aufgewühlt, um sich konzentrieren zu können. Was war, wenn Kate ihn doch abwies, wenn sie nicht zurückkam, bevor das Schiff Anker warf? Er hatte angenommen, sie sei an einen anderen Mann vergeben. Als er erfuhr, dass das nicht der Fall war, hatte er sich geschworen, nicht ohne sie das Land zu verlassen. Keine andere Frau hatte je solche Gefühle in ihm geweckt – nicht einmal damals in Seven Oaks, als er noch ein Junge gewesen war und hemmungslos mit den Mädchen aus Kent geflirtet hatte und mit der liebreizenden, apfelbäckigen Lottie um den Maibaum tanzte. Aber wenn Kate Gough lächelte, brach jedes Mal die Sonne durch die Wolken. Ihre Stimme war Musik in seinen Ohren; ihre Berührung versetzte seine Sinne in Aufruhr. Und obwohl er

Weitere Kostenlose Bücher