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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Fäusten auf den Mann ein, der ihn festhielt. Hughs Augen wurden groß.
    »Heiliger Christus im Himmel, ihr wollt doch nicht etwa …« Sein Mageninhalt drohte ihm in die Kehle zu steigen, und er schluckte heftig.
    »Befehl des Königs«, verkündete der zweite Mann mit bestialischer Freude. »Wir sollen sie aufknüpfen und strampeln lassen … sie alle.«
    Ralph, der gleichfalls versehentlich für einen Waliser gehalten worden war, trat neben ihn.
    »Das könnt ihr doch nicht tun!« Nacktes Entsetzen stand in seinem Gesicht geschrieben, als er über die Spuren auf seinem Nacken fuhr, die die Finger in den Kettenhandschuhen hinterlassen hatten.
    »Eine solche Tat widerspricht allen christlichen Lehren«, sagte Hugh mit heiserer Stimme.
    Der Soldat zuckte die Achseln.
    »Der König ist exkommuniziert. Was hat er schon zu verlieren außer dem Leben einiger walisischer Maden, die ihn nicht mehr plagen werden, indem sie sich zu Fliegen entwickeln.«
    Hugh drängte sich an dem Mann vorbei und rannte auf die Mauer zu. Philip Marc hatte zusammen mit Engelard de Cigogne, einem anderen Söldnerhauptmann, die Ausführung der Hinrichtung übernommen. Einige junge Männer, noch immer von ihrem Spiel erhitzt und verschwitzt, trugen schon eine
Schlinge um den Hals, und ein Kaplan nahm ihnen die Beichte ab. In ihren weit aufgerissenen Augen spiegelten sich Verständnislosigkeit und Panik. Die Enden der Stricke wurden um die Zinnen geschlungen.
    Atemlos verfolgte Longespee das Geschehen. Die Adern an seinem Nacken traten wie blaue Schnüre hervor. Seine rechte Hand umklammerte den Griff seines Schwertes, als jucke es ihn in den Fingern. Der König war nirgendwo zu sehen. Hugh schritt hastig auf seinen Halbbruder zu.
    »Halte ihn davon ab!« Er schüttelte Longespees Arm. »In Gottes Namen, William, verhindere dieses Gemetzel!«
    Longespee sah ihn ausdruckslos an.
    »Ich kann nichts tun. Er lässt sich nicht umstimmen. Die Würfel sind gefallen. Er sagt, es ist eine Lektion für Llewelyn und alle anderen, die sich gegen ihn verschwören und auflehnen wollen, eine Lektion, die sie nie vergessen werden.«
    De Cigogne wandte sich zu Hugh um.
    »Es befinden sich Verräter in unserer Mitte, Mylord Bigod. Der König beabsichtigt, alle gefügig zu machen, die sich seinem Willen widersetzen. Seid also vorsichtig, wenn Ihr nicht das Schicksal dieser Ratten teilen wollt.«
    »Ihr werdet euer Seelenheil in Gefahr bringen!«, keuchte Hugh.
    »Sie sind als Unterpfand für das Wort ihrer Herren genommen worden, ein Wort, das gebrochen und beschmutzt wurde«, erwiderte Marc gleichmütig. »Der König befindet sich im Recht, und sie gehen ja nicht ohne Absolution zu ihrem Schöpfer.«
    Hughs Magen fühlte sich hohl an. Auch wenn er dem Massaker auf keinen Fall beiwohnen wollte, musste er zusehen; er brachte es nicht über sich, den Jungen den Rücken zuzukehren. Großer Gott … was, wenn sein eigener Sohn einem so entsetzlichen
Tod entgegengehen müsste? Einen Moment noch in ein ausgelassenes Spiel vertieft, im nächsten am Ende eines Strickes baumelnd  – und das nur wegen der Machtspiele erwachsener Männer! Ein eiserner Ring schien sich um seine Brust zu legen, seine Augen brannten, und er nahm das Geschehen ringsum nur noch verschwommen wahr, aber er zwang sich, den Blick nicht abzuwenden, als die Jungen zu den Schießscharten geschleift und wie Mehlsäcke über die Mauer gestoßen wurden. Ein paar würden das Glück haben, einen schnellen Tod zu erleiden, weil ihr Genick brach, aber andere würden langsam und qualvoll ersticken, während die Sonne am Himmel höher stieg.
    Rhodri befand sich in der zweiten Gruppe. Hugh trat einen Schritt vor. Er wusste nicht, was er tun sollte … irgendetwas musste geschehen, um dieses Unheil abzuwenden. Doch da schoss de Cigognes Hand vor und schloss sich um seinen Arm. Ein anderer Söldner kam seinem Kameraden zu Hilfe. Ihr Griff war unnötig grob, denn sie erhielten nur selten Gelegenheit, sich ungestraft an dem Sohn eines Earl zu vergreifen, obgleich de Cigogne gelegentlich in den Genuss dieses Vergnügens gekommen war.
    Er und sein Kumpan hielten Hugh fest, dass er nicht eingreifen konnte, als die Jungen nacheinander über die Mauer geworfen wurden. Er sah nicht, wie sich die Seile spannten und die Körper sich aufbäumten, drehten und wanden, bis die Zunge blau aus den Mündern quoll, aber er konnte es sich nur allzu lebhaft vorstellen. Stille trat ein, nachdem das letzte Kind in den Tod gestoßen

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