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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Fischnetzen schlugen gegen ihren Bug und taumelten dann weiter wie Blasen aus der Pfeife eines Riesen. Überall schwammen Seile und zerrissenes Tauwerk herum und droh- ten sich um das Steuerruder zu schlingen.
    Keiner rechnete damit, daß Mudge sich plötzlich die Kleider vom Leib reißen und über Bord springen würde.
    Jon-Tom stürzte zur Reling, während hinter ihm Umagi würdig kommentierte: »Wasserratten! Immer unberechenbar.«
    »Und nicht im geringsten unausgeglichen.« Seshenshe versuchte gerade, ihr Fell zu trocknen.
    »Jetzt mal einen Moment bitte...«, begann Pivver.
    »Natürlich habe ich nur von Unedlen gesprochen«, erklärte die Go- rilladame hastig. Die Prinzessin von Trenku war besänftigt.
    »Hart nach Backbord!« bellte Pauko angeekelt. »Bringt das Schiff scharf herum, Sir!«
    Jon-Tom und Naike quälten sich am Steuerrad ab und zwangen das widerstrebende Fahrzeug in eine enge Kurve, um dorthin zurückzu- kehren, wo Mudge ins Wasser gesprungen war. Begeistert winkend erwartete der Otter sie auf einem dahintreibenden großen Klotz rot- glänzenden Holzes.
    Als sie näher kamen, sahen sie, daß sein Floß einen gewölbten De- ckel aufwies und von Bronzebändern zusammengehalten wurde, die mit dicker Patina überkrustet war. Leere Halterungen aus zer- schrammtem Messing zeigten an, wo die Tragriemen aus Leder weg- gefault waren.
    »Helft mir mal damit, Kumpels!« Mudge reckte sich und schnappte ein dahintreibendes Tau.
    Mit viel Mühe und indem Mudge immer wieder tauchte, gelang es ihnen, Seile durch die verkrusteten Öffnungen der Halterungen zu zie- hen. Nachdem die Mungos einen Flaschenzug montiert hatten, mußten alle an Bord - einschließlich der Prinzessinnen - mit aller Kraft ziehen, um die alte Truhe über die Reling an Bord zu hieven.
    »Achtung!« jaulte Aleaukauna entsetzt auf, weil der Behelfsfla- schenzug widerwillig unter der Last aufstöhnte. Als die Seile nachga- ben und die Truhe auf das Deck niederschmetterte, sprangen alle zur Seite. Die Deckplanken hielten stand, nicht jedoch die korrodierten Bronzebänder, die die Truhe umgürteten. Als sie aufsprangen, zer- splitterte das zähe alte Holz endlich und ergoß einen Strahl funkelnden Lichts auf das Deck. In der aufgebrochenen Kiste funkelte es noch mehr und ließ verborgene Wunder erahnen.
    Mudge sprang, nackt und tropfnaß, wie er war, zu der geborgenen Beute hin und zerrte heftig am aufgesprungenen Schnappriegel. Der Deckel klappte zurück, und ohne Zögern sprang der Otter hinein.
    Aus dem Innern drang nun eine zufriedene Stimme. »Kommt und schaut, meine Freunde. Dieser Anblick sollte das 'erz selbst des 'abgie- rigsten Seefahrers erfreuen.«
    Die anderen versammelten sich um die offene Truhe. Sie war zu drei Vierteln mit winzigen Goldmünzen angefüllt, deren größte höchs- tens den Umfang von Jon-Toms Daumennagel aufwies. Zwischen den Münzen verstreut wie Fleischbrocken in einem Eintopf lag ein ganzer Schatz von goldenen und platinen, mit allen Arten wertvoller Edel- steine und Emaillemalereien verzierten Ringen, Halsketten, Diademe, Armbändern, Fußbändern und anderen Objekten der persönlichen Zierde. Als Mudge sich eifrig in der Truhe zu schaffen machte, erwei- terte sich der Riß an ihrer Seitenwand, und wie Sonnenlicht und Re- genbogen quoll es auf das Deck hinaus.
    Der Otter wählte ein mit Smaragden eingefaßtes Goldmonokel und setzte es ans rechte Auge. Die Linse war aus einem einzigen makello- sen blaßblauen Diamanten geschliffen.
    »Was meinste, Jonny-Tom? Setzt das nich neue Maßstäbe in der Mode?«
    »Siehst du denn damit besser?«
    »Nu, darum geht's 'ier nich, Kumpel. Es schärft die Augen der Leu- te, die mich ansehn.«
    In wildem Eifer stürzten sich die Prinzessinnen auf die Truhe. Nicht wegen der Werte, die sie enthielt, sondern wegen ihrer schmückenden Kostbarkeiten.
    »Ohrringe!« stieß Ansibette triumphierend hervor und hob ein Paar Schmuckstücke aus Platin und Saphiren hoch. Kein Angler hätte auf seinen Rekordfang stolzer sein können.
    Aleaukauna legte sich eine Kette aus roten Korallen und schwarzen Perlen um den Hals, während Seshenshe Armspangen aus topas- und amethystbesetztem Malachit anprobierte.
    »krallenspitzen, ich habe krallenspitzen gesehen!« Quiquell ver- senkte die Pfoten in dem goldenen Schatz, während Pivver neben ihr gierig nach einem passenden Schwanzring suchte.
    Die Soldaten standen zurück und schauten nüchtern zu. »Ich bin nicht raffgierig«, bemerkte Heke. »Ein

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