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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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an, du bist ja ganz aufgeregt«, murmelte er, nachdem er seinen Kuss beendet und sie konfus zurückgelassen hatte.
    O Gott, er hatte sie geküsst! Nicht auf diese dominante-Herrscher-Art, sondern beinahe zärtlich und gefühlvoll, zwei Eigenschaften, die sie ihm nicht zugeschrieben hätte, aber auch seine Sanftheit konnte nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass er ein brutaler Mann war. Er war gekommen, um sie zu töten, denn sie hatte sehr wohl die Tuschelein der Mädchen vernommen, auch wenn diese sich bemüht hatten, beim Frühstück sehr leise zu reden, aber ein paar Wortfetzen waren bis zu ihrem gekippten Fenster vorgedrungen.
    »Ich … bin ….bereit«, stotterte sie mit Unterbrechungen. Sie wünschte sich, sie könnte ihm mit mehr Ehre und Stolz gegenübertreten, aber die Medikamente hatten aus ihr ein hilfloses, sabberndes Bündel gemacht.
    »Nein, bist du nicht«, entschied er. »Morgen, wenn du wieder klar im Kopf bist, werden wir uns amüsieren, versprochen.«
    Seine Hand, die immer noch über ihrem Herzen lag, wanderte zu ihrer Brustwarze und kniff spielerisch hinein. »Du wirst keinen Knebel tragen, damit jeder im Haus hören kann, wie du dir die Seele aus dem Leib schreist.«
    Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter, die Angst kroch trotz des Mittels in ihr hoch, denn irgendwie hatte sie das Gefühl, das sie grundlos leiden würde, einfach weil er es wollte. Was für eine Ungerechtigkeit!
    »Ich … hasse dich … so … sehr.«
    Er lächelte versonnen, als hätte sie ihm damit einen großen Gefallen getan, dann drehte er ihre Brustwarze so heftig zwischen seinen Fingern, dass sie verbissen aufjaulte.
    »Ja, hasse mich, damit ich dich hassen kann.«
    Seine Worte ergaben keinen Sinn, aber sie schob ihr Unverständnis auf die Drogen, die ihr jegliches Denkvermögen verwehrten. Selbst wenn man sie jetzt von dem Sicherheitsarmband schneiden würde, sie würde nicht einmal den Ausgang finden, so verwirrt und eingeschränkt war ihr Verstand.
    »Mir ist kalt«, wisperte sie. Sie war selbst überrascht, warum sie den Satz aussprach und wie klar und deutlich er sich angehört hatte. Sie hatte eigentlich etwas auf seine vorige Aussage erwidern wollen, aber ihr war entfallen, was sie sagen wollte. Die Drogen reduzierten sie auf ihre Grundbedürfnisse.
    Er schien ebenfalls verdutzt. Er schüttelte sich – wie ein nasser Hund, der die lästigen Wassertopfen aus seinem Fell vertreiben will – und blickte sich suchend um. Mit zwei Schritten war er beim Bett und hob die Decke auf, die zusammengeknüllt in der Ecke lag.
    Sofia, die plötzlich ohne Halt war, kippte nach vorne und verlor das Gleichgewicht. Sie sah noch sein erschrockenes Gesicht und hörte seinen warnenden Ausruf, als sie schon auf dem Boden aufschlug.
    Der Ruck des Sturzes war zu viel für das Sicherheitsband, die Metallspitzen trieben sich durch das weiche Silikon und Sofia krümmte sich unter stechenden Schmerzen zusammen. Falls sie je Qualen erlitten hatte, waren dies harmlose Streicheleinheiten im Gegensatz zu jenen Schmerzen gewesen, die sie gerade erlitt.
    Ihre Muskeln zogen sich trotz des Beruhigungsmittels schmerzhaft zusammen und sie merkte, wie ihre Blase sich entleerte.
    Nur durch einen Schleier aus glühendem Schmerz und Pein nahm sie den schrillen Warnton war. Wenig später ließ der Schmerz nach und der Strom hörte auf, zu fließen. Es konnten höchstens Sekunden vergangen sein, die ihr jedoch wie Stunden vorgekommen waren.
    Sie rang nach Luft, Tränen liefen ihr über die Wangen und ihr Körper brannte wie Feuer. Sie war sich sicher, nie wieder aufstehen zu können.
    Tom van Darkson kniete sich zu ihr. »Alles okay«, beruhigte er sie. »Die Sicherung hat sofort gegriffen, es hat aufgehört. Bleib liegen, steh nicht auf.«
    Sie hätte am liebsten laut aufgelacht, denn sie dachte gar nicht daran, sich zu erheben. Schon wenn sie nur mit ihrem kleinen Finger wackelte, überflutete sie ein körperlicher, sehr intensiver Schmerz.
    Wenigstens wusste sie nun, dass dieses Band kein Bluff war. Es tat verdammt weh und verhinderte wirklich sehr gründlich eine mögliche Flucht. Jedenfalls konnte Sofia sich gerade nicht rühren, und wenn, dann nur unter Qualen – keine gute Option für ein Verschwinden.
    Tristan stürmte in Sofias Zimmer und blieb erleichtert im Türstock stehen, als er Tom neben ihr sitzen sah.
    »Was ist passiert?«, fragte er atemlos und warf Tom einen verstohlenen Blick zu, der äußerst kritisch wirkte.
    Der

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