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Die Entlarvung

Titel: Die Entlarvung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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ich muß dir gestehen, daß ich in deine Katze verliebt bin.« Sie machte eine kurze Pause. »Warum zieht Pussy nicht um? Ich denke, es würde ihr hier gefallen.«
    »Das glaube ich auch«, erwiderte Ben. »Aber im Moment besser noch nicht, mein Liebling. Du hast deine Beziehung mit Felix gerade erst hinter dich gebracht. Ich möchte ganz sicher sein, daß du dich schon wieder auf etwas Neues einlassen kannst. Laß dir Zeit, mich kennenzulernen, und triff dann eine Entscheidung. Vergiß aber nicht, daß uns auch ein paar Jahre trennen.«
    »Das hat doch nichts zu sagen, und übrigens ist es mit dir völlig anders als mit Felix«, protestierte sie. »Du bist ein selbstbewußter Mann, der auf eigenen Füßen steht. Zwischen uns gibt es keine Konkurrenz, keinen Neid. Du hast doch selbst gesagt, daß wir beide ein gutes Team abgeben.«
    »Ein sehr gutes sogar, und daran möchte ich im Augenblick nichts ändern«, beharrte er. »Wir sind Kollegen, Freunde – wir lieben uns. Aber laß uns abwarten, was daraus wird. Und wenn die Zeit reif ist«, er sah sie vielsagend an, »dann möchte ich, daß du bei mir einziehst.«
    Jean Adams legte den Hörer auf. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe. »Halte dich aus der Sache raus«, hatte der Anwalt sie gebeten. Er war ein alter Freund der Familie. Seine Besorgnis hatte sie sofort gespürt. »Laß dich nicht mit der Presse ein, meine liebe Jean. Erst versprechen sie einem wer weiß was, dann lassen sie einen, ohne mit der Wimper zu zucken, im Stich. Mit deiner Aussage könnten diese Leute dich in ihre Kampagne gegen Harold King hineinziehen, und wer weiß, welche Konsequenzen das für dich hätte.« Er hatte Verständnis für ihre zwiespältigen Gefühle, beharrte aber trotzdem auf seinem Standpunkt. Das war er Bob schuldig, dem er versprochen hatte, auf Jean zu achten. Schon vor langer Zeit hatte er ihr gesagt, daß sie die Vergangenheit ruhen lassen solle. Und dieser Rat war heute angebrachter denn je.
    Sollte die Journalistin ihr Projekt doch allein durchfuhren. Genügend Rückendeckung bekam sie ja durch das Western-Imperium. Jean dagegen hatte niemanden. Der Anwalt ging noch einen Schritt weiter. Er hatte die Vereinbarung gefunden, die King damals im Austausch gegen das Geld unterzeichnet hatte, und empfahl Jean, das Dokument zu vernichten. »Erzähl den Leuten ruhig davon«, riet er ihr. »Oder besser noch, verständige mich, wenn sie dir Schwierigkeiten bereiten sollten. Ich werde sie dir dann schon vom Hals schaffen.«
    Jean Adams hatte sich seinen Ansichten angeschlossen und Julia Hamilton telefonisch über ihre Entscheidung in Kenntnis gesetzt. Soeben jedoch war ein Anruf von einem Mann gekommen, dem Kollegen von Miss Hamilton. Er hatte sehr freundlich geklungen, sehr vernünftig. Ob er sie noch einmal aufsuchen dürfe, es ginge ihm nur um ein paar Details. Er akzeptiere ihren Entschluß, keine schriftliche Erklärung abzugeben, wäre aber sehr dankbar für ein Treffen. Schärfer als beabsichtigt hatte Jean entgegnet: »Auch in Gegenwart meines Anwalts, Mr. Harris?« Und er hatte geantwortet: »Selbstverständlich, um so besser.« Ehe sie wußte, wie ihr geschah, hatte sie einer Verabredung zugestimmt. Sie seufzte. Vielleicht hätte sie sich nicht überreden lassen sollen. Ihr alter Freund würde das sicher denken. Aber letztendlich lag die Entscheidung bei ihr. Sie konnte sich immer noch eine eigene Meinung bilden. In keinem Fall würde sie sich dazu bewegen lassen, das Interview mit Mr. Harris wieder abzusagen. Wie würde sie dann dastehen? Sollte er ruhig zu ihr kommen. Vielleicht hatte er etwas Interessantes zu sagen. Sie hielt nichts von Wankelmütigkeit. Nun, da ihr Entschluß gefaßt war, galt es, keine Zeit zu verschwenden. Sie wählte die Nummer der Anwaltskanzlei und hinterließ bei der Sekretärin folgende Nachricht für ihren Freund. Sie erwarte am Mittwoch um halb drei den Besuch eines Journalisten vom Sunday Herald und würde sich freuen, wenn er dazukommen könne.
    Zufrieden ging sie hinaus in den Garten, um sich ihren Rosensträuchern zu widmen.
    Wenn es um einen Auftrag für Harold King ging, engagierte Joe Patrick keine zwielichtigen Figuren aus dem Halbweltmilieu. Auf solche Gesellen, die sich selbst nur am Rande der Legalität bewegten, war kein Verlaß. Er beauftragte statt dessen die renommierteste Privatdetektei im ganzen Land, die in allen größeren Städten über Büros verfügte. Die Detektive übernahmen jegliche Art von Aufträgen, egal ob

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