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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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schüttelte ihm die Hand. »Danke, dass Sie gekommen sind, Thomas«, begrüßte er den CIA-Direktor. »Ich wünschte, Sie hätten mich zu Ihnen nach Hause kommen lassen.«
    »Unsinn, Sir. Es schadet mir nicht, wenn ich auch einmal aus dem Haus komme. Außerdem bin ich es, der Ihnen dient, und nicht umgekehrt.«
    »Manchmal bin ich mir da nicht so sicher«, scherzte der Präsident und bat Stansfield, Platz zu nehmen. Der CIA-Direktor ließ sich in einen der Lederstühle sinken. »Kann ich Ihnen irgendetwas anbieten?«, fragte der Präsident.
    »Nein danke, Sir.«
    Als sich der Präsident setzte, zog sich Stansfields Bodyguard zurück und schloss die Tür hinter sich. Der Präsident sah Stansfield einige Augenblicke schweigend an. »Wie geht es Ihnen?«, fragte er schließlich.
    »Unter uns gesagt?«, fragte Stansfield. Der Präsident nickte. »Es wird nicht mehr lange dauern.«
    »Was sagen Ihre Ärzte?«
    »Nicht viel. Ich rede nicht mehr mit ihnen.«
    Hayes sah ihn etwas verwirrt an. »Warum?«
    »Ich bin jetzt fast achtzig, Sir. Ich habe ein erfülltes Leben gehabt, und ich sehe keinen Sinn darin, mich noch weiter zu quälen, nur um vielleicht ein halbes Jahr länger zu leben – wenn man das überhaupt leben nennen kann.«
    Der Präsident hatte Stansfield nahe gelegt, ihn mit dem Vornamen anzusprechen, wenn sie unter sich waren – doch der Direktor der CIA nahm das Angebot nicht an. »Vermissen Sie Ihre Frau?« Mrs. Stansfield war erst vor einigen Jahren gestorben.
    »Jeden Tag, Sir.«
    Der Präsident lächelte traurig. »Ich respektiere Ihre Entscheidung, Thomas. Ihr Leben war bestimmt sehr erfüllt, und Sie haben außerdem unglaublich viel für dieses Land geleistet.«
    »Das ist nett von Ihnen, Sir.«
    Präsident Hayes verschränkte die Hände auf dem Tisch. »Ich habe gehört, Irene hatte heute früh Ärger im Geheimdienstausschuss.«
    »Von wem haben Sie das gehört?«, entgegnete Stansfield. Er wollte stets wissen, woher die Leute ihre Informationen hatten, bevor er etwas dazu sagte.
    »Ich habe einen Anruf von einem der Ausschussmitglieder bekommen.«
    »Chairman Rudin?«
    »Nein«, sagte der Präsident mit einem angedeuteten Lächeln. »Chairman Rudin und ich reden nicht viel miteinander.«
    »Wenn Sie mir die Frage gestatten, Sir – warum können Sie nicht dafür sorgen, dass ihn die Parteispitze ein wenig bremst?«
    Präsident Hayes rollte mit den Augen und sagte schließlich: »Rudin ist irgendwie ein komischer Vogel. Unter uns gesagt – ich habe den Mann noch nie gemocht. Er ist so voller Hass und Vorurteile, dass er kaum zu einem vernünftigen Urteil fähig ist. Trotzdem hat er seinen Platz in der Partei. Und ob es uns nun passt oder nicht – die Leute in der Partei haben ihn nun einmal an den Platz gestellt, wo er ihrer Meinung nach den geringsten Schaden anrichten kann. Natürlich könnte ich ein paar Anrufe machen – aber das würde seinen Hass nur noch mehr steigern.«
    »Nun, Sie müssen tun, was Sie für richtig halten. Ich könnte vielleicht das eine oder andere tun, um Ihnen zu helfen – aber was mir wirklich Sorgen bereitet, ist die Frage, woher er seine Informationen hat.«
    »Vielleicht ist es nur so eine Vermutung von ihm.«
    »Vielleicht«, räumte Stansfield ein, »aber wenn man bedenkt, dass Mitchs Mission durchkreuzt wurde, müssen wir wohl davon ausgehen, dass wir irgendwo eine undichte Stelle haben.«
    »Worauf habe ich mich da bloß eingelassen, Thomas?«, sagte Präsident Hayes nachdenklich.
    »Wie meinen Sie das, Sir?«
    »Wenn herauskommt, dass ich den Befehl zur Ermordung eines deutschen Staatsbürgers gegeben habe, hätte das verheerende Folgen.«
    »Sir, in Ihrer Position haben Sie drei Möglichkeiten, auf die wachsende Bedrohung zu reagieren. Der erste Weg, die Diplomatie, hat zu ziemlich kläglichen Ergebnissen geführt; der zweite, nämlich militärische Mittel, ist gegen diesen Gegner ungeeignet. Sie, Sir, haben sich für den dritten Weg entschieden – und der ist in diesem Fall der beste. Wir bekämpfen die Terroristen mit kleinen geheimen Einheiten. Sie haben die richtige Entscheidung getroffen, Sir.«
    »Wenn mir die Sache zum Verhängnis wird, dann war es wohl nicht die richtige Entscheidung.«
    »Das werde ich nicht zulassen, Sir.«
    »Wie denn?«, fragte der Präsident skeptisch.
    »Wir machen gewisse Fortschritte bei der Suche nach der undichten Stelle.«
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    »Was haben Sie schon herausgefunden?«
    »Wir meinen, dass es jemand aus dem

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