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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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und sah deshalb sofort die Möglichkeit, sich auf die Worte im Moment zu konzentrieren. Da er das tatsächlich nicht genau wusste, antwortete er kopfschüttelnd: »Ich habe keine Ahnung, wo Mitch im Moment ist.«
    »Wissen Sie, warum er am Donnerstag das Land verlassen hat?«
    Hayes blinzelte mehrmals und sagte schließlich: »Nein … das weiß ich nicht.«
    Anna musterte ihn eingehend. »Sir, bei allem Respekt – ich glaube nicht, dass Sie ganz ehrlich zu mir sind.«
    »Anna, ich glaube nicht, dass wir über diese Dinge sprechen sollten.«
    »Sir, ich habe Ihnen und Ihrer Regierung einen großen Gefallen getan, indem ich mit meiner Geschichte nicht an die Öffentlichkeit gegangen bin, nachdem die Geiselaffäre beendet war.«
    »Ja, das haben Sie, aber das hat nichts mit dem hier zu tun.«
    »Es hat sehr wohl etwas damit zu tun«, erwiderte sie in etwas schärferem Ton.
    Hayes hob beschwichtigend die Hände. »Anna, ich habe Ihnen für Ihre Loyalität auch etwas geboten, denke ich.
    Schon allein, dass Sie um diese Tageszeit zu mir kommen können, sagt wohl einiges aus.«
    »Und dafür bin ich Ihnen auch sehr dankbar, Sir. Aber das war ein Teil unseres Abkommens, damit ich schweige.«
    »Das ist nicht der einzige Grund, warum Sie nicht an die Öffentlichkeit gegangen sind.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Anna, Mitch hat Ihnen das Leben gerettet. Und er hat auch mir und vielen anderen das Leben gerettet. Wenn er nicht will, dass über ihn irgendetwas an die Öffentlichkeit dringt, dann müssen wir das respektieren.«
    »Ja, ich verdanke Mitch mein Leben. Es vergeht kein Tag, an dem mir das nicht bewusst wäre.« Sie runzelte nachdenklich die Stirn. »Sir, ich fürchte, Sie bringen da etwas durcheinander. Es geht hier nicht darum, irgendetwas über Mitch auszuplaudern. Ich denke nicht daran, irgendjemandem zu erzählen, was er für die CIA tut. Hier geht es einfach darum, dass ich mir größte Sorgen mache, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte. Ich muss ganz einfach wissen, ob er wohlauf ist.«
    Hayes seufzte und blickte zur Decke hinauf. Er konnte nicht glauben, dass er hier saß und mit einer Reporterin über Dinge sprach, die er nicht einmal mit seinem Sicherheitsberater besprechen würde.
    Anna streckte die Hand aus und berührte ihn am Arm. »Sir, ich will doch nur wissen, ob es ihm gut geht. Ich schwöre Ihnen, was mich betrifft, hat dieses Gespräch nie stattgefunden.«
    »Soweit ich weiß, geht es ihm gut«, sagte Hayes und schüttelte den Kopf. »Aber mehr kann ich wirklich nicht sagen.«
    Annas Gesicht hellte sich auf, und sie griff nach der Hand des Präsidenten. »Ich danke Ihnen, Sir.«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

17
    Es war schon dunkel an diesem Montagabend, als die Maschine der American Airlines auf der Rollbahn des Baltimore Washington International Airport aufsetzte. Der Flug hatte von San Juan, Puerto Rico, über 2500 Kilometer nonstop hierher geführt. Mitch Rapp blickte auf seine Uhr, während die Maschine zum Gate rollte. Es war zwanzig Minuten nach neun. Nachdem er Deutschland erst einmal hinter sich gelassen hatte, war die Rückreise nach Amerika vergleichsweise einfach verlaufen. Von Lyon im Süden Frankreichs hatte er einen Flug der Trans North Aviation nach Fort-de-France, Martinique, genommen. Der 7000-Kilometer-Nonstop-Flug hatte ihm die Möglichkeit gegeben, es sich in der ersten Klasse bequem zu machen und sechs Stunden durchzuschlafen. Auf der kleinen Insel, einem Übersee-Département Frankreichs, hatte er sich in einem netten kleinen Hotel auf einem Hügel einquartiert, von wo er auf das blaue Wasser der Karibik hinunterblickte. Rapp bezahlte für Samstag und Sonntag im Voraus. Den Sonntag verbrachte er am Pool; er lag einfach nur im Liegestuhl, erholte sich von den Strapazen und blickte auf das Fischerdorf hinunter. Gleichzeitig plante er aber schon seinen nächsten Schritt. Am Abend saß er auf dem Balkon und genehmigte sich ein paar kühle Flaschen Bier, während er dem Rauschen der Brandung lauschte. Seine Gedanken beschäftigten sich unter anderem auch damit, was er mit den Hoffmans tun würde, wenn er sie in die Finger bekam.
    In der folgenden Nacht schlief er fast acht Stunden durch. Er erwachte mit einem leichten Kater, doch nachdem er am Strand ein wenig gejoggt hatte und eineinhalb Kilometer geschwommen war, fühlte er sich gestärkt und bereit für das, was daheim in den Staaten auf ihn wartete.
    Die beiden Nächte und der Tag auf Martinique hatten ihn nach

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