Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)
befreien.
»Lokesranken! Sehr giftig!, keuchte er hervor, während er nach Luft rang. Sofort begann auch Charlie sich von dem Grünzeug zu befrei en. J etzt wo sie Zeit hatte darüber nachzudenken - alles juckte und brannte, als würde sie in Flammen stehen! Wieder ergriff Charlie wilde Panik! Kunars Gesicht und Hals waren krebsrot und dick angeschwollen. Auch seine Arme und Hände hatten einiges abbekommen, denn er hatte ein kurzärmeliges Hemd an. Charlie spürte, wie auch ihr Gesicht langsam anschwoll, ihre Arme waren zum Glück bedeckt gewesen. Aber Charlies Hände sahen grauenvoll aus! Die efeuartigen Blätter hatten ihren ohnehin schon rotblasigen Händen wirklich nicht gut getan! Sie sahen aus, wie dicke aufgeblasene Kröten, die man mit einem Flammenwerfer traktiert hatte! Hysterisch winselnd starrte sie, hin und her schaukelnd, auf ihrer Hände. Plötzlich griff Kunar nach ihrem Arm und starrte sie fassungslos an!
»Was ist das? Das kommt doch nicht von den Lokesranken?« Charlie schüttelte den Kopf und stammelte:
»G..g..große,r-runde Ddinger! D-d-durchs-sichtig!«
»Oh, nein!«, entfuhr es Kunar. »Eir , steh uns bei!« Er zog Charlie hoch und zerrte sie mit sich. »Keine Zeit zu verlieren! « , brachte er unter keuchenden Atemzügen hervor. Sein Hals war noch mehr angeschwollen und erschwerte das Atmen sowie das Sprechen.
»Wir müssen zur Tora! Sie…«, er schluckte qualvoll »… kann dir vielleicht helfen!« Mir? dachte Charlie. Kunar sah mindestens genauso elendig aus, wie sie selbst!
»Die Pflanzen…... tödlich?«, stammelte sie hervor, während sie hinter Kunar den Wildpfad entlang hetzte.
»Die Pflanzen nicht... nur sehr schmerzhaft«, presste Kunar hervor und warf einen sorgenvollen Blick auf Charlies blasenübersäte Hände. Okay, dachte Charlie. Die Pflanzen nicht. Aber nach Kunars Gesichtsausdruck zu urteilen waren diese Quallen wohl weitaus gefährlicher! Charlie und Kunar quälten sich stundenlang durch den Wald. Charlie ging es zusehends schlechter. Sie hatte sich schon zweimal übergeben und ihr war furchtbar schwindlig, aber sie kämpfte sich tapfer vorwärts. Auch Kunar war erschöpft. Er hatte große Schmerzen im Gesicht und an den Armen, aber beschwerte sich nicht, sondern machte sich ausschließlich um Charlie großen Sorgen. Charlie hatte das Gefühl, dass Kunar jeden Augenblick erwartete, dass sie tot umfallen würde. Sie biss die Zähne zusammen und kämpfte sich weiter vorwärts. Diesen Gefallen würde sie niemandem tun!
Sie schafften es bis zur Eberesche, alle beide. Tora döste an dem alten Stamm und Gyller weidete nicht weit entfernt von ihr, gelangweilt zwischen den jungen Birken. Als sie die zwei erbärmlichen Gestalten sah, die auf sie zugeschlichen kamen, stieß Tora einen gellenden Entsetzensschrei aus! Beide Hände vor den Mund geschlagen, stürmte sie mit weit aufgerissenen Augen und murmelnden Stoßgebeten auf ihren Bruder zu!
»Was ist passiert?«
»Mir geht es gut!«, keuchte Kunar. »C harlie ist mit Makara-Sekret in Berührung gekommen!« Toras Augen weiteten sich zu noch größeren Tellern und genau wie Kunar stieß sie ein »Eir , steh uns bei!«, aus. Charlie, die sich hundeelend fühlte, murmelte irritiert:
»Danke! Jetzt geht's mir schon viel besser!« Sie ging zu ihrem Nachtlager und ließ sich unter der Eberesche zu Boden fallen. Als sie sich mit ihren Handflächen aufstützen wollte, stöhnte sie laut. Tora erwachte aus ihrer Starre und fing an im Kreis zu laufen und mit sich selbst zu reden.
»Okay! Ich bräuchte Elfenbaumrinde, Schafgarbe, und am besten auch… Oh, nein!«, rief sie dann verzweifelt. »Nichts davon hilft wirklich bei Makara-Sekret! Ich kann nur die Schmerzen lindern, sonst nichts!« Ein hysterisches Lachen entfuhr ihrer Kehle und sie knotete und wendete ihre Hände ineinander.
»Und du?«, fragte sie mit einem Blick auf Kunar.
»Lokesranken, nehme ich an?« Kunar nickte und schilderte hastig und mit kraftloser Stimme, wie sie der Schlange entkommen waren.
»Als wir aufhörten zu rennen, sah ich Charlies Hände!«, erzählte er aufgebracht. Die Verzweiflung war ihm ins Gesicht geschrieben.
»Ich habe keine Ahnung, wie es passiert ist! Ich…«, er schluckte »... ich war nicht dabei! Ich war weit vor Charlie! Er wird sterben und es ist alles meine Schuld! « , stammelte er verzweifelt. Charlie stöhnte leise.
»Hallo, ja!«, presste sie hervor. »Noch bin ich nicht tot. Okay?!« Kunar und Tora sahen sie an, als wäre
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