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Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes C. Kerner
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noch piepsiger war als die von Leanne.
    „Sir, mein Name ist Esmeralda, vom PBS. Sie hatten eine Beschwerde geme ldet?“
    „Esmeralda? So ein Zufall, mein Name ist auch Esmeralda.“
    „Interessant, Sir. Dann sind wir ja zwei Esmeraldas.“, sagte der Mann und legte auf.

13 . August 2013
0° 58’ 56.51” Nord, 79° 37’ 41.35” West
Río Esmeraldas, 1.500 Meter östlich von Esmeraldas, Ecuador
    Sutter blickte durch sein Infrarotfernglas. Achthundert Meter vor der Küste lag die Yacht, näher am anderen Ufer des Flusses. Der prägnante Schriftzug Nikita am Heck war im fahlen Mondlicht gerade so lesbar. Hinter ihm war der Maschendrahtzaun des Flughafen Esmeraldas, der jetzt einen Nebeneingang hatte. Dahinter stand Sutters Cessna 172, das einzig aufregende Transportmittel der letzten dreizehntausend Kilometer. Die ersten achttausend hatte er in der Business Class an Bord von LAN Airlines-Flug LA836 vom internationalen Flughafen auf Fa'a'ā nach Santiago de Chile verbracht, sein geruhsamer Schlaf nur unterbrochen von erstaunlich gutem Essen. Der Anschlussflug in die ecuadorianische Hauptstadt Quito war mit unter vier Stunden fast zu kurz zum Schlafen, vor allem aber hatte ihm ein freundlicher Mr. West am Flughafen ein nagelneues Samsung-Tablet übergeben, das aktuelle Luftbilder von einer über Esmeraldas kreisenden, unbemannten Drohne lieferte. Und Archivdaten der vergangenen zehn Stunden, die Sutter im Schnellvorlauf als Inflight-Entertainment genossen hatte. Einer der schlechtesten Filme aller Zeiten.
    Bei seiner Ankunft in Quito regnete es in Strömen, sodass die Beamten völlig überlastet waren – die Hälfte des Personals fehlte. Wie Sutter aus früheren Einsätzen wusste, war es in Teilen Südamerikas, vor allem aber in Ecuador, nicht üblich, bei Regen außer Haus zu gehen. Dies war einerseits kulturell begründet, andererseits aber auch den nicht allzu hervorragend befestigten Straßen zu schulden. Sutter wunderte sich zum wiederholten Mal, wie das Land auf diese Art überhaupt eine Wirtschaft aufbauen konnte, nachdem es fast jeden zweiten Tag regnete.
    In der von einer lokalen Charterfirma bereitgestellten Cessna 172 befand sich eine Einsatztasche mit ein paar Tausend US-Dollar, die hier offizielle Währung waren, einer Tauchausrüstung, einer SIG Sauer P226, einer Heckler & Kock MP7-SF, einem Ka-Bar Kampfmesser, neben dem Geld das einzig Amerikanische in der Tasche. Neben der Einsatztasche saß ein offenbar völlig betrunkener Mann, der sich als Pilot bezeichnete. Hundert Dollar überzeugten ihn aber davon, dass er das lieber jemandem in einer Bar erzählen sollte, und Sutter hatte einen wunderbaren, ruhigen Alleinflug über den ecuadorianischen Regenwald, bis er nach siebzig Minuten in der Abenddämmerung in Esmeraldas landete. Das war zwei Stunden zuvor.
    Sutter griff hinter seinen Kopf, um das Ventil der Tauchflasche zu öffnen. Ein kurzer Druck auf den Inflator an der Weste, ein leichtes Zischen. Er nahm den Atemregler in den Mund und atmete ein – er funktionierte. Die Taucherbrille überstreifend tapste er von seinen Taucherflossen leicht gehindert zum Flussufer und sprang hinein – die Uferböschung war nicht allzu dicht bewachsen, er wollte außer Sicht sein. Schnell war er unter Wasser, und außer ein paar an die schmutzige Wasseroberfläche aufsteigende Luftblasen war von ihm nichts zu sehen. Vor ihm leider auch nicht, da der Fluss derart verschlammt war, dass er schon Probleme hatte, den beleuchteten Kompass an seinem Handgelenk abzulesen. Er strampelte schnell los; sonst wäre er wegen der Strömung lange im Pazifik, bis er die wenigen Meter bis zur Nikita zurückgelegt hätte.
    Minuten später
0° 58’ 56.73” Nord, 79° 38’ 21.66” West
Río Esmeraldas, 500 Meter östlich von Esmeraldas, Ecuador
    Célestine schlief unruhig, immer noch den Gedanken im Kopf, dass dies der letzte Abend in dieser beschaulichen Bucht sein würde, bevor sie zehn Tage auf See verbringen würden. Aber Grigory hatte ihr versichert, dass es nicht wieder so schlimm werden würde wie der lange Trip von Papeete nach Chile, vor allem aber, so hatte er versprochen, würde es warm bleiben. Und weniger regnen als in diesem verdammten Land, in dem es nur zu regnen schien.
    Am Heck des Bootes schlüpfte Sutter aus seiner Tarierweste und band sie an die Badeplattform des Bootes, zog sich an der Edelstahlumrandung der mit Teakholz beplankten Fläche den halben Meter aus dem Wasser und setzte sich geräuschlos

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