Die Erben des Terrors (German Edition)
Dollar.“
„Verdammte Chinesen kaufen uns eh das Land unter den Ärschen weg“, kommentierte der ältere zwei-Sterne General mit einer von den vielen Medaillen und Emblemen kaum zu sehenden Air Force-Uniform.
Der Finanzminister schüttelte den Kopf. „Da irren Sie sich, General, das Gold gehört denen schon.“ Er wirkte etwas unglücklich.
„Das WAS?“, rief die Hälfte der Anwesenden gleichzeitig. Es begann eine wilde Diskussion.
„Ruhe!“, rief der Präsident. „Ablenkungsmanöver?“, schlug er vor.
„Allen nachrichtendienstlichen Erkenntnissen zufolge gibt es keine Anzeichen für militärische Aktivitäten im südchinesischen Meer“, las Whitehouse von dem iPad ab, das ihm Sathyanarayana hinhielt.
„Hm. Dann doch die Russen. Oder Terroristen“, sagte der Präsident.
„Wie sollen denn Terroristen an russische Schläfer rankommen?“, warf der Admiral ein.
Am anderen Ende des Raumes räusperte sich ein sehr alter Mann, sicher jenseits der Achtzig, der sich bis dahin still verhalten hatte und hauptsächlich mit seinem Blackberry beschäftigt war. Alle sahen ihn an. Sie hatten ihn alle schon oft gesehen, aber niemand hatte ihn je sprechen gehört. Und alle fragten sich, wer der Mann war, was er hier machte und vor allem, wie er hieß.
„Ich würde vorschlagen “, sprach der alte Mann weiter, „wir fragen die Russen einfach!“
Alle sahen ihn verständnislos an. „Wer sind Sie eigentlich?“, fragte der Präs ident, aber der Mann ignorierte seine Frage und setzte fort.
„Als ich von der Situation erfahren habe, habe ich einen Mann losgeschickt, den russischen Kulturattaché zur Befragung… vorzuladen .“
„Sind Sie wahnsinnig?“, rief der Außenminister. „Die können doch nicht erfa hren, dass wir etwas wissen, und selbst wenn – die diplomatischen Konsequenzen, wenn Sie einen Diplomaten…“
Der Alte schüttelte nur den Kopf, was den Minister zum Schweigen brachte. „Es stellte sich schnell heraus, dass der Kulturattaché am Sonntagmorgen mit einem Sonderflug der Aeroflot nach Moskau geflogen ist, zusammen mit vier Mitarbeitern von MLCI.“
„MLCI? Unseren Strategieberatern?“, sagte der Präsident, durchaus entsetzt.
„Ich habe schon immer gesagt, dass es keine gute Idee ist, Zivilisten in militär ische Entscheidungen einzubeziehen“, sagte der Air-Force-General. Der Army-General nickte zustimmend.
„Kapitalismus in Reinform – die verkaufen, was es zu verkaufen gibt“, sagte der Admiral.
„Glaube ich nicht!“, sagte der Finanzminister. „Die arbeiten halt für jeden, der sie bezahlt. Whitehouse, lassen Sie mal prüfen, ob sich bei denen finanziell was getan hat.“
Whitehouse wollte sich gerade umdrehen, aber Sathyanarayana hielt ihm schon das iPad hin, das den Kontoauszug des Firmenkontos von MLCI zeigte. „Knapp zwei Millionen Dollar von der russischen Finanzbehörde aus Rechnung RU 01/2013 “, las er vor.
„Zwei Millionen Dollar für einen Vaterlandsverrat!“, sagte der Army- General verächtlich. „Erschreckend.“
Alle nickten . Außer dem Finanzminister, dessen indisch aussehender Assistent ihm von hinten auf die Schulter tippte und ein iPad überreichte. Er studierte es kurz, musste schlucken und sagte dann: „Ich denke, sie irren sich wirklich. Die Firma hat bereits Steuern für das Geld abgeführt.“
„Täuschungsmanöver!“, warf der Air Force- General ein.
Wieder räusperte sich der alte Mann a m anderen Ende des Raumes, diesmal übertrieben laut und auffällig. „Ich denke, MLCI sind nicht das Problem, was wir gerade haben“, sagte er ruhig. Er wartete, bis alle festgestellt hatten, dass er Recht hatte. „Nachdem der Kulturattaché nicht verfügbar war, machte sich mein Mann auf die Suche nach seinem Stellvertreter. Und den fand er vor mittlerweile zehn Minuten auf dem Weg von der russischen Botschaft hierher.“
Alle Augen im Raum waren gespannt auf ihn gerichtet.
„Mein Mann hat sich jedenfalls an ihn geheftet, und der Russe steht jetzt gerade an der Pforte zum Weißen Haus und bittet um eine Audienz. Die bekommt er aber natürlich nicht, weil wir hier unter Lockdown sind. Moment…“ er wischte ein paar Mal über den Bildschirm seines Blackberrys, bis mit einem leichten Rauschen ein Gespräch hörbar wurde. Zuerst ertönte die harte, abweisende Stimme eines Marines: „Und wenn Sie der verdammte Zar der verdammten Sowjetunion wären, nicht jetzt!“, schrie der Soldat.
„Corporal, ich erkläre ihnen das nun schon zum
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