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Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Lowe
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antwortete der Graf, » bis unsere Wache abgeschlossen ist. «
    Malian dachte, wie bewegend es doch sei, die Erregung in den Adern zu spüren, wenn sie das Bekenntnis der Nacht sprach. Sicherlich würden sie nicht versagen, auch wenn diejenigen in den anderen Häusern wankelmütig wurden, oder?
    Das Mahl wurde unter viel Getöse hereingebracht. Bald darauf war die Halle erfüllt von einem wahren Geräuschkonzert. Die Nacht feierte die sichere Rückkehr ihrer Freunde, Kameraden und Angehörigen von den gefährlichen Patrouillen an den Grenzen. Sogar der Graf und sein Hausstand, die üblicherweise etwas reservierter waren, schienen sich zu entspannen. Nhairin zeigte ihr verzerrtes Lächeln, als sie einen Witz von Haimyr vernahm. Gerenth, der ihn auch hörte, brach in schallendes Gelächter aus.
    Wehmütig beobachtete Malian sie von ihrem Platz weiter hinten in der Halle. Der Derai-Brauch verlangte es, dass die Hausstände des Grafen und des Erben getrennt blieben: » Wehe denen, die Graf und Erben in einer Nacht verlieren « , lautete das Sprichwort, das sich in der Vergangenheit bewahrheitet hatte. Sogar vor dem Bürgerkrieg waren die Annalen der Derai voll mit Mordversuchen des Schwarms, seiner Zauberei zum Aufspüren der Opfer und seiner heimtückischen, unheimlichen Magie. Seit der Nacht des Todes hatten die Derai ihre eigenen Aufzeichnungen über Blutfehden und Messer im Dunkeln dieser bitteren Geschichte hinzugefügt, und der Brauch der getrennten Haushalte wurde strengstens befolgt. Früher war der Erbe umgeben von Geschwistern und Blutsverwandten. Malian war allerdings das einzige Kind der Nachtblutlinie, das in ihrer Generation geboren worden war. Also bestand ihr Hausstand aus Doria, den Mägden und verschiedenen Tutoren. Freunde oder Gefährten ihres Alters gab es nicht. Man hatte ihr zugetragen, dass der Graf des Bluts eine Tochter etwa in ihrem Alter hatte. Sie wusste auch, dass sie entfernte Kusinen in der Burg der See hatte. Doch manchmal wünschte sie sich, Yorindesarinen zu sein. Die halbwüchsige Erbin der Sterne war in einer Zitadelle aufgewachsen, in der es so viele Blutsverwandte wie Sternbilder gab. Allerdings hatte auch das der Heldin nicht geholfen, als sie dem Chaoswurm gegenübertrat. Yorindesarinen hatte allein gekämpft und war allein gestorben; darin waren sich alle Geschichten einig.
    Der erste Gang wurde gerade abgeräumt, als Malian in der Ferne ein Läuten an den Toren der Burg vernahm. Sie sah, wie Haimyr den Kopf hob. Ihre Überraschung spiegelte sich auch in den Gesichtern um sie herum. Egal, wer dort war, es war sehr spät, um an das Tor der Winde zu klopfen, und man erwartete weder Besucher von den äußeren Festungen der Nacht noch Botschafter anderer Häuser.
    » Merkwürdig « , überlegte Malian. Sie wusste, dass man hier, am äußeren Ende des Walls, Reisende nicht fortschickte. Doch der Leutnant des Tores würde Besucher niemals durchlassen, wenn er sich nicht von ihren guten Absichten überzeugt hatte. Deshalb war sie nicht überrascht, dass geraume Zeit verstrich, bevor der Gong der Halle ertönte.
    » Tarathan von Ar und Jehane Mor, Herolde der Gilde « , donnerte einer von Nhairins Hofmeistern über das Stimmengewirr hinweg. » Aus Terebanth am Großen Strom. «
    Vollkommene Stille fiel über die Versammelten. Jedes Gesicht wandte sich dem Mann und der Frau zu, die durch die Türe traten. Über den Schultern des Mannes hingen viele kastanienfarbige Zöpfe. Die Frau war blond. Ein einzelner Zopf wand sich wie eine Krone um ihren Kopf. Beide waren mittelgroß und in Grau gekleidet. Die langen Umhänge waren zurückgeworfen und mit einer Anstecknadel jeweils an der linken Schulter befestigt. In ihren Gürteln trugen sie Dolche, die in einer Scheide steckten. Beide Gesichter waren abgespannt und müde; die Kleidung wies Straßenschmutz auf. Doch sie gingen geradewegs unter aller Augen durch die Halle, bis sie vor dem Stuhl des Grafen standen. Dort blieben sie gleichzeitig stehen und verbeugten sich zunächst vor dem Grafen und dann – nicht ganz so tief – vor der Frau an seiner Seite. Malian riss die Augen auf. Sie sah auf Haimyrs Gesicht den Hauch eines spöttischen Lächelns. Niemand anderes schien jedoch diese abgestufte Höflichkeit wahrzunehmen.
    Die Herolde richteten sich auf. » Seid gegrüßt, Graf der Nacht « , sagten sie. Ihre Stimmen verwoben sich miteinander, als ob sie nur eine gemeinsame Stimme hätten. » Ehre sei Euch und Eurem Haus. «
    » Und Licht und

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