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Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Lowe
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Ehre. Es muss nicht auf Eurer liegen, Asantir. «
    Der Ehrenhauptmann lächelte. » Sogar die Erbin kann sich nicht zwischen einen Krieger und seine Ehre stellen, doch ich danke dir für das Angebot, meine Malian. « Sie nickte Kyr zu, der vorausreiten würde. » Geht jetzt, denn es ist höchste Zeit. Und mögen die Neun mit Euch gehen! «
    Sie brachen auf und führten die Pferde hintereinander durch den Tunnel, der aus dem Gewölbe herausführte. Die Wachen gingen zuerst, dahinter Nhairin. Malian und Kalan bildeten die Nachhut. Die Steine unter ihren Füßen wurden zu Sand, der das Geräusch der Huftritte dämpfte. Ein Hauch kalter, staubiger Luft kam verstohlen zu ihnen. Kalan stolperte über einen kleinen Stein. Einem Impuls folgend, beugte er sich hinab und steckte ihn in die Tasche.
    » Ein Stück Heimaterde « , dachte er mit einem ironischen Lächeln. Doch die Burg der Winde war für sieben Jahre sein Zuhause gewesen, auch wenn er nur widerwillig dort gelebt hatte. Das Gleiche galt für die Nacht, die ihn aufgenommen hatte, als das Blut ihn hinauswarf. Kalan fragte sich, was Malian jetzt fühlte. Er hatte seit Jahren fliehen wollen, doch für sie war es anders. Sie war die Erbin der Nacht. Diese Flucht musste für sie ins düstere Exil führen. Selbst er hatte ein unangenehmes Gefühl, denn in seinen Tagträumen war er immer hinaus in den Kampf geritten, um die Feinde der Derai zu bekämpfen, und war nicht wie ein gejagter Flüchtling davongekrochen. Kalan dachte an Wyrhunde und schauderte. Dann schlug er sich die Hand vor den Mund. » Oh, das hab ich vergessen! « , rief er.
    » Was? « , fragte Nhairin ungeduldig.
    » Ich muss dem Ehrenhauptmann sagen, dass Sirenenwürmer zu zweit jagen! « , sagte er eindringlich. » Sie muss wissen, dass da noch ein anderer ist. «
    Nhairins Ausdruck, als sie ihn in der Dunkelheit anblickte, war sehr merkwürdig. » Woher weißt du von dem Sirenenwurm? « , fragte sie.
    » Schwester Korriya wird es ihm gesagt haben « , sagte Malian. » Schließlich war sie dort. «
    Nhairin starrte Kalan weiterhin aus zusammengekniffenen Augen an. Ihr Mund war verzogen, wie um die Dinge abzuwägen. Schließlich zuckte sie mit den Schultern. » Sag es Garan und Nerys, die können es Asantir ausrichten. «
    » Also das « , dachte Kalan, als sie weitergingen, » war unvorsichtig. « Er sah sich um und Malian in die Augen. Ihr Blick war ebenso nachdenklich wie Nhairins.
    » Woher wusstest du das? « , flüsterte sie. » Hat Schwester Korriya es dir gesagt? «
    Kalan schüttelte den Kopf. » Später « , murmelte er zurück und fühlte sich gar nicht gut. Er erinnerte sich an Hylcarians Botschaft an Malian, in der er sie bat, nach Yorindesarinens verlorenem Schwert, Helm und Schild zu suchen – und an die Warnung, äußerst vorsichtig zu sein.
    In den vor ihnen liegenden Tagen würde es genug Zeit geben, sich unter vier Augen zu unterhalten. Er lächelte, denn die Waffen von Yorindesarinen waren legendär und fast so berühmt wie die Heldin selbst. Allein der Gedanke an sie ließ einen Schauer über seinen Rücken laufen. Es wäre einfach wunderbar, wenn man alle drei finden und der Derai-Allianz zurückbringen könnte.
    » Also das wiederum « , sagte sich Kalan, » wäre ein würdiges Derai-Abenteuer. «
    Einige Schritte noch, dann standen sie vor der Tür, die sich auf den Wall hinaus öffnete. Kalan schaute sie an und dachte, dass sie wie aus Stein gemacht aussah. Die Metallbalken waren so schwer, dass Garan und Nerys zusammen sie kaum herunterheben konnten. Kyr gab den leisen Befehl aufzusitzen. Alle schwangen sich in die Sättel. Kalan war dankbar, dass er beim ersten Versuch erfolgreich aufsaß. Sein schwarzes Pferd ging ruhig vorwärts und folgte Malians. Doch Kalan zog die Zügel am Tor und beugte sich hinunter, um mit Garan zu sprechen.
    » Ich habe eine Botschaft für Hauptmann Asantir « , sagte er. Er wiederholte, was Hylcarian ihm über die Sirenenwürmer gesagt hatte, dass sie zu zweit jagten, behielt aber die Quelle der Botschaft für sich.
    » Zu zweit, hm? « , sagte Garan und rieb sich den Kiefer. » Das sind keine guten Nachrichten. Aber danke, Junge. Ich werde sicherstellen, dass der Hauptmann es erfährt. «
    » Vergesst es nicht « , sagte Kalan, der in Gedanken bereits bei dem war, was vor ihm lag. Er sah sich um und bemerkte, dass Nhairin ebenfalls stehen geblieben war und ihn beobachtete. Sie zuckte mit den Schultern, als er zurückstarrte, und sagte nichts.

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