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Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Titel: Die Erbin und ihr geliebter Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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Miss Johnson will. Aber egal. Im Grunde hast du recht. Ein Gentleman tut einer Dame nichts. Die schädlichen Auswirkungen auf seinen Ruf lohnen das Risiko nicht.“
    Hapford wirkte erleichtert und nahm wieder Platz.
    Bradenton schüttelte den Kopf und beugte sich vor, zauste seinem Neffen das Haar. „Pass auf. Ich zeige dir, wie man das macht.“
    Er schaute zu Oliver. Er sah ihn an, als habe er diesen Moment stundenlang geplant – und das hatte er vermutlich tatsächlich. Oliver hatte das Gefühl, als öffnete sich der Boden unter ihm. Was immer Bradenton im Sinn hatte, er wollte es nicht hören.
    „Nun gut, Marshall. Jetzt sind Sie an der Reihe. Jetzt sprechen wir über das Wahlrecht.“ Seine Stimme war wieder ruhig, leise. „Wissen Sie, warum ich gegen den letzten Gesetzesentwurf gestimmt habe?“
    Oliver hatte da so einen Verdacht. „Sie werden es mir vermutlich gleich sagen.“
    „Er ging zu weit. Die Leute müssen ihren Platz kennen, sonst stürzt alles ins Chaos. Wenn nicht einmal mehr das Parlament sie in die Schranken weist, können wir alle gleich aufgeben.“
    Oliver schluckte. „Genau genommen, Mylord, war der letzte Gesetzentwurf eher konservativ. Sehen Sie …“
    „Sie werden nie meine Stimme für etwas bekommen, was noch liberaler ist. Ich verlange so wenig – nur die Koppelung des Wahlrechts an Grundbesitz. Wenn sie nichts besitzen, welches Recht haben sie dann, ihre Meinung zu äußern?“
    Verärgert schloss Oliver den Mund. Das würde genau diese Debatte um weitere zehn Jahre verschleppen. Aber ein kleiner Schritt nach vorn wäre besser als nichts. „Vielleicht können wir einen Kompromiss finden, wenn die Regelung großzügig genug ausgelegt wird.“
    „Vielleicht.“ Bradenton klopfte mit den Fingern auf die Armlehne des Stuhles. „Aber es gibt noch eine weitere Sache, auf der ich bestehe. Hapford, was glaubst du, warum Marshall so erpicht auf diesen Gesetzentwurf ist?“
    „Ich vermute wegen seiner Herkunft.“ Er wurde rot. „Entschuldigen Sie, dass ich so unverblümt spreche, Marshall.“
    „Ja. Was sonst?“
    „Ich …“ Hapford schüttelte den Kopf, schaute Oliver fast Hilfe suchend an. Und vielleicht fand er, was er suchte, denn seine Stirn glättete sich. „Weil alle darüber reden“, sagte er. „Und wenn er eine Rolle dabei spielt, dass er verabschiedet wird, wird man das ihm als Verdienst anrechnen.“
    „Genau“, sagte Bradenton. „Ich und meine Freunde waren es, die den letzten Entwurf abgelehnt haben. Stell dir vor, was es bedeuten würde, wenn er es ist, der den Kompromiss zustande bringt. Es wird ihm Ansehen bringen und ihn aus der Masse hervorheben. Er wird als Kandidat für andere Ämter gehandelt werden. Es wird ein Coup sein.“
    Olivers Nasenflügel blähten sich.
    „Und es ist einer, den ich ihm zu gewähren bereit bin“, fuhr Bradenton fort. „Das ist es, was es bedeutet, wir zu sein, Hapford. Wir stimmen nicht einfach ab. Wir verleihen Macht.“
    Oliver beugte sich vor, wollte es so dringend. Er wollte es so sehr, dass er den Sieg schon fast auf der Zunge schmecken konnte.
    „Und wenn wir es also tun wollen“, fuhr Bradenton fort, „müssen wir uns seiner sicher sein.“
    „Müssen wir?“, fragte Hapford.
    „Allerdings. Wir müssen wissen, dass er Teil der rechten Gesellschaftsordnung sein wird. Dass er seinen Platz kennt und dass er das auch von allen anderen erwartet.“
    Der Geschmack des Sieges wurde metallisch. Oliver kannte seinen Platz nicht. Er hatte zu viele Nächte damit gehadert, wie die Dinge lagen, hatte sich zu lange nach Macht gesehnt, nicht, damit er sie nutzen konnte, sondern um sie denen aus den Händen zu reißen, die sie missbrauchten. Sie hatten Jahre damit verbracht, ihn seinen Platz zu lehren. Er hatte durch lange, harte Erfahrung gelernt, dass der einzige Weg vorwärts darin bestand, den Mund zu halten, bis er so wichtig geworden war, dass sie ihn nicht länger wegschieben konnten.
    Aber alles, was er laut sagte, war: „Ich würde meinen, ich hätte meine Verschwiegenheit in den letzten Jahren hinlänglich bewiesen.“
    Bradenton lächelte nur. „Haben Sie mich nicht gehört, Marshall? Ich will nicht Ihre Worte. Ich habe eine Aufgabe, die erledigt werden muss, eine, die ich nicht selbst erledigen kann.“
    Olivers Unbehagen wuchs.
    „Siehst du, Hapford?“, sagte Bradenton. „Er will es. Ich habe es. Der einzige Weg, ins Geschäft zu kommen, besteht darin, dass ich auch etwas will.“ Er lehnte sich vor. „Und

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