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Die Erde in Gefahr (Orion 08)

Die Erde in Gefahr (Orion 08)

Titel: Die Erde in Gefahr (Orion 08) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Abdrücken noch belegt.
    Die drei Männer kamen ins Schiff zurück, zogen die Raumanzüge aus, und innerhalb der nächsten fünf Minuten raste der silberglänzende Diskus mit ständig steigender Geschwindigkeit durch die Lufthülle, hinaus in den Raum, und an der stechend hellen Sonne vorbei.
    »Welches Ziel soll ich programmieren, ehe ich die Fotos entwickle?« fragte Mario. »Bleibt es bei den angegebenen Daten?«
    »Ja«, sagte Cliff. »Nova Scotia, Zwei Nord 299.«
    Das Hämmern der Tasten und das Summen, mit dem der ans Bordnetz angeschlossene Digitalrechner zu arbeiten begann, verschluckten die zustimmende Antwort des Ersten Offiziers.
    Stunden vergingen.
    Cliff hatte Bordwache. Er lümmelte in seinem Sessel, hatte die Füße in den leichten Stiefeln neben die Instrumente gelegt und dachte nach. Neben ihm blätterte Mario de Monti in einem Buch.
    »Cliff ... bist du wach?«
    Cliff brummte etwas Unverständliches.
    »Was hat das zu bedeuten: Charles C. Sahagoon? Was sind das für Leute?«
    Cliff richtete sich auf, griff nach der Kaffeetasse und trank, dann schloß er die Augen wieder und gab seine Antwort in einem sehr leisen Ton. Mario stand daraufhin auf und setzte sich neben Cliff auf die Kante des Instrumentenpaneels.
    »Vor dem Krieg verkündete Sahagoon die Lehre, daß Technik Macht schaffen würde. Das ist natürlich nicht grundsätzlich falsch. Er versuchte, mit seinen bald 290.000 Anhängern zur Schrebergartenkultur zurückzukehren. Die Leute begannen, in öffentlichen Parks Kartoffeläcker und Bohnenplantagen anzulegen, und in den Hinterhöfen wuchs der Spargel.
    Macht, von Technik geschaffen, korrumpiert, behauptete Sahagoon. Also ist die Macht dadurch zu vernichten, daß man die Technik vernichtet. Technik kann nur durch eine größere Technik vernichtet werden, die sich bei dem Versuch, die zu bekämpfende Technik zu ruinieren, selbst zerstört, denn sonst würde sie ja herrschen. Also versuchten Sahagoons Anhänger, sich energieautark zu machen, um dann eine vernichtende Technik aufbauen zu können.«
    »Kannst du das gelegentlich aufzeichnen? Ich verstehe es nur zu einem Drittel.«
    Mario lachte laut.
    Cliff öffnete das rechte Auge, musterte den Ersten Offizier und fuhr fort:
    »Ich las dies alles in einem alten Buch. Damals stand unsere Regierung vor dem Problem, das du jetzt hast, nämlich dem, Sahagoons unlogischen Kram zu erfassen, zu verdauen und daraus eine Lehre zu ziehen. Schließlich scheiterten die Verhandlungen, und mehr als sechshundert Riesenschiffe brachten die Anhänger des Mannes zu einem erdähnlichen Planeten.«
    »Dem Planeten Sahagoon, wenn ich richtig denke.«
    Cliff nickte träge.
    »Du denkst richtig. Und nach den letzten Meldungen sieht es dort aus wie in einer planetenweiten Gärtnerei. Die Sahagoon bauen gewisse Erze ab, tauschen sie gegen Zahnbürsten und Spiegel, sind selbstverständlich Vegetarier, verehren Charles C. sehr, dürfen nach einer mit ihrem Führer getroffenen, jahrhundertealten Vereinbarung keinerlei Energiewaffen besitzen und sind friedlich und zufrieden.«
    Mario schüttelte den Kopf und sagte:
    »Und wenn sie nicht alle inzwischen an Chlorophyllvergiftung gestorben sind, vermehren sie sich weiter.«
    »So oder ähnlich wird es sein«, schloß Cliff. »Und ich ahne dunkel einen Zusammenhang zwischen Sahagoon und den gestohlenen Energieblöcken.«
    Mario grinste sarkastisch.
    »Sie werden in einem ausgehöhlten Kürbis durchs Weltall rasen«, sagte er. »So oder ähnlich wird's gewesen sein. Cliff ... Ibsen schreibt diese Romane, nicht du.«
    »Laß nur«, sagte Cliff faul und schloß das Auge wieder. »Ich bin auch nicht untalentiert.«
    Mario blickte auf die Uhr; er trug ein schweres, kostbares Modell, das die Widmungen dreier verschiedener Mädchen von Chroma trug.
    »Noch drei Stunden. Ich bin neugierig, was wir auf Nova Scotia finden werden.«
    Cliff gähnte.
    »Natürlich ein unversehrtes Depot mit ausgeräumten Energieblöcken. Oder zweifelst du daran?«
    »Nein«, sagte Mario mit plötzlicher Härte. »Eigentlich nicht.«
    »Deswegen bin ich so gelassen«, erinnerte ihn Cliff. »Es wird mich nicht überraschen, auch noch mehr Depots ohne Energieblöcke zu finden.«
    Und er sollte recht behalten.
    Nova Scotia, auf dem vor Jahren die Erzförderung eingestellt worden war, besaß ein Depot. Es war unversehrt, und in dem Geröll rings um den Landeplatz sahen die Männer die Spuren eines alten, schweren Schiffes. Das Funkschloß war ohne Spuren

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