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Die erste Todsuende

Die erste Todsuende

Titel: Die erste Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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Hand und leitete sie behutsam, ihn zu streicheln, ihn zu umkreisen, sanft die Öffnung zu ertasten, hielt ihre Hände umfaßt, auf daß sie es gemeinsam erlebten. Er preßte die Lippen auf ihre geschlossenen Augenlider und stellte sich vor, er schlürfe sie aus und schlucke sie gleich Austern, gewürzt von ihren Tränen.
    „Ich möchte, daß du in mir bist", sagte sie plötzlich, als sie auf dem Rücken lag, spreizte weit die Beine und führte sein Glied in sich ein. Umschlang ihn mit Armen und Beinen und stöhnte leise, als ob sie sich zum erstenmal liebten.
    Aber da war keine Liebe. Nur eine so traurige Süße, daß es fast unerträglich war. Selbst während sie miteinander schliefen, wußte er: Es ist die Süße des Abschieds. Sie würden nie wieder miteinander schlafen; sie wußten es beide.
    Sie war rasch feucht, innen und außen; sie griffen nach einander, sich festzuhalten. Er entlud sich in einer Reihe von großen, schmerzlichen Verkrampfungen, und wie betäubt pumpte er noch lange weiter, nachdem er längst leer und befriedigt war. Er konnte seinen Zuckungen keinen Einhalt gebieten, hatte auch nicht den Wunsch, es zu tun, und spürte, wie sie abermals kam.
    Durch halb geöffnete, verschleierte Augen sah sie ihn an; er glaubte, sie spürte, was er empfand: die Niederlage des Abschieds. In diesem Augenblick wußte er, daß sie etwas gesagt hatte. Sie hatte ihn verraten.
    Aber er lächelte, lächelte, lächelte, küßte sie auf den geschlossenen Mund und ging früh nach Hause. Er nahm ein Taxi, denn er fürchtete sich vor der Dunkelheit.
    War es für Daniel Blank ein Tag des Abschieds und der Niederlage, so war es für Captain Edward X. Delaney ein Tag des Triumphes. Er wagte nicht, sich das Gefühl der Zuversicht zu gestatten, um das Schicksal nicht herauszufordern (denn er war abergläubisch), aber es sah ganz so aus, als ob sich jetzt eines zum anderen fügte.
    Alles lief gut. Blankenship kam zu ihm und unterrichtete ihn über Danny-Boys heutigen Tagesablauf, der ziemliche Abweichungen gegenüber sonst aufwies: Ankunft in der Fabrik um 11 Uhr 30. Mittagessen ausgelassen. Streifte lange ziellos durch den Hafen. Saß nahezu eine Stunde am Quai und „sah zu, wie der Unrat vorübertrieb." So der Mann, der ihn beschattete. Bericht von Stryker: Mrs. Cleek hatte ihm beim Mittagessen erzählt, sie habe Danny-Boy weinend überrascht; er habe etwas von einem Todesfall in der Familie gesagt. Um 2 Uhr 03 war Danny-Boy wieder im Weißen Haus eingetroffen.

    „Schön." Der Captain nickte und reichte Blankenship die Berichtskarte zurück. „Bleiben Sie dran!"
    Als Blankenship gegangen war, schloß Delaney die Tür und schritt mit gesenktem Kopf in seinem Arbeitszimmer auf und ab. „Ein Todesfall in der Familie!" Das war hübsch! Er trat an den Schreibtisch, rief Monica Gilbert an und fragte, ob er sie heute abend, etwa um sieben, kurz sprechen könne. Sie war einverstanden; nach dem Grund fragte sie nicht.
    Er nahm seine Liste vor und arbeitete für die drei letzten Punkte, die noch getan werden mußten, in groben Zügen einen Zeitplan aus. Er war noch dabei, als Lieutenant Jeri Fernandez klopfte und den Kopf zur Tür hereinstreckte.
    „Ja?"
    „Die Luger ist fast fertig."
    „Schön. Irgendwelche Schwierigkeiten?"
    „Nein, überhaupt keine."
    „Hatten Sie irgendwelche Ausgaben?"
    „Ausgaben?" Fernandez sah ihn ungläubig an. „Was für Ausgaben? 'n paar Leute waren mir noch was schuldig."
    Delaney nickte. Als Fernandez gehen wollte und die Tür aufmachte, stand ein Mann in der Diele und sah sich fragend um.
    „Captain Delaney?" fragte er.
    Der Lieutenant schüttelte den Kopf und wies auf den Captain.
    „Ich bin Captain Edward X. Delaney."
    „Ich bin Lieutenant William T. Willow. Ich hörte, Sie wollten mich sprechen?"
    „Ach ja", sagte Delaney und erhob sich. „Bitte, kommen Sie herein, Lieutenant. Nehmen Sie Platz. Sergeant MacDonald sagte mir, Sie seien der beste Mann auf Ihrem Gebiet."
    „Ganz meiner Meinung", sagte Willow mit einem netten Lächeln.
    Delaney lachte. „Möchten Sie etwas zu trinken?" fragte er.
    „Wenn Sie zufällig ein Glas Sherry haben, Captain."
    „Ja, habe ich."
    „Wunderbar, vielen Dank."
    Der Captain trat an seinen Bar-Schrank, und während er die Gläser füllte, betrachtete er den Handschriftenexperten. Ein komischer Vogel. Er war dürr und sah aus wie ein gerupftes Huhn, hatte einen Anzug aus grobem Tweed an, hielt eine Mütze aus Schottenstoff in der Hand und trug an den

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