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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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ihre Duenna.«
    »Und die Zeit läuft dir davon.«
    Der Junge sah auf. Sein Gesicht war ein Bild der Trauer.
    »Und dann wird sie sich langweilen und verdrießlich werden und euren kleinen Hof in Ludlow zu einem elenden Kerker für euch beide machen.«
    »Wenn sie mich verabscheut ...«, begann der Prinz flüsternd.
    Heinrich legte dem Jungen eine schwere Hand auf die Schulter. »Oh mein Sohn. Es spielt keine Rolle, was sie von dir hält«, sagte er. »Deine Mutter war nicht unbedingt meine erste Wahl, so wenig wie ich die ihre. Doch wo ein Thron im Spiel ist, kommt das Herz erst an zweiter Stelle, wenn überhaupt. Sie weiß, was sie zu tun hat, und das ist alles, was zählt.«
    »Oh, sie weiß über alles Bescheid!«, brach es gehässig aus dem Jungen heraus. »Sie hat keine ...«
    Der Vater wartete. »Keine ... was?«
    »Überhaupt keine Scham.«
    Heinrich schnappte nach Luft. »Sie ist schamlos? Also ist sie leidenschaftlich?« Er versuchte, nicht zu begehrlich zu klingen, denn unversehens erstand vor seinem inneren Auge ein wollüstiges Bild der Schwiegertochter, die sich nackt und schamlos in den Kissen räkelte.
    »Nein! Sie geht die Sache an wie ein Mann, der ein Pferd anschirrt«, entgegnete Arthur jämmerlich. »Wie eine lästige Pflicht.«
    Heinrich unterdrückte ein Lachen. »Aber immerhin tut sie es«, sagte er. »Du musst sie weder anbetteln noch dazu überreden. Sie weiß also, wie es zu tun ist?«
    Arthur wandte sich ab und schaute aus einer Schießscharte auf die kalte Themse. »Ich glaube nicht, dass sie mich mag. Sie mag nur ihre spanischen Freundinnen, und Mary, und vielleicht noch Harry. Ich sehe ja, wie sie mit ihnen lacht und tanzt, als könnte sie nur in ihrer Gesellschaft fröhlich sein. Sie plaudert mit ihren Hofdamen, sie spricht fast mit jedem, den sie auf dem Spaziergang trifft. Für jeden hat sie ein Lächeln. Ich sehe sie ja kaum ... und ich will sie auch nicht sehen!«
    Wieder legte Heinrich dem Sohn die Hand auf die Schulter. »Mein Junge, sie weiß noch nicht, was sie von dir halten soll«, versicherte er. »Sie lebt in ihrer eigenen kleinen Welt aus Kleidern und Schmuck und dem Tratsch dieser verdammten Spanierinnen. Je früher du mit ihr allein bist, desto eher werdet ihr euch näherkommen. Nimm sie mit nach Ludlow, und dort könnt ihr euch kennenlernen.«
    Der Junge nickte, wirkte aber nicht überzeugt. »Wenn es Euer Wunsch ist, Sire«, sagte er steif.
    »Soll ich sie fragen, ob sie mitkommen will?«
    Röte stieg in die Wangen des jungen Mannes. »Und was, wenn sie Nein sagt?«, fragte er ängstlich.
    Sein Vater lachte. »Das wird sie nicht«, versprach er. »Du wirst schon sehen.«
 
***
 
    Heinrich hatte recht. Catalina war zu sehr Prinzessin, um einem König eine Bitte abzuschlagen. Als er sie fragte, ob sie zusammen mit dem Prinzen nach Ludlow reisen wolle, erwiderte sie geschmeidig, sie werde jedem seiner Wünsche willfahren.
    »Weilt Lady Margaret Pole noch auf der Burg?«, erkundigte sie sich dann, ein wenig nervös.
    Heinrich bedachte sie mit einem finsteren Blick. Obschon inzwischen mit Sir Richard Pole verheiratet, einem soliden Tudor-Haudegen und Verwalter von Burg Ludlow, war Margaret Pole dennoch eine geborene Margaret Plantagenet, Tochter des Herzogs von Clarence, Cousine König Eduards und Schwester Edwards von Warwick, der einen größeren Anspruch auf den Thron gehabt hatte als Heinrich.
    »Was ist mit ihr?«
    »Nichts«, beeilte sich Catalina zu sagen.
    »Ihr habt keinen Grund, sie zu meiden«, sagte er schroff. »Was getan worden ist, wurde in meinem Namen, auf meinen Befehl hin getan. Euch trifft daran keine Schuld.«
    Sie errötete, als hätte er etwas Ungehöriges gesagt. »Ich weiß.«
    »Ich darf nicht zulassen, dass jeder Beliebige mir das Anrecht auf den Thron streitig macht«, erklärte er in barschem Ton. »Es sind ihrer zu viele: die Yorks, die Beauforts, die Lancasters und zahllose andere, die ihre Gelegenheit als Prätendenten nutzen. Ihr kennt die Verhältnisse dieses Landes nicht. Alle unsere Adelsfamilien sind kunterbunt miteinander verheiratet, wie die Kaninchen im Bau.« Er hielt inne und wartete, ob sie über seinen Scherz lachen würde, aber sie bemühte sich lediglich stirnrunzelnd, seinem raschen Französisch zu folgen. »Ich kann nicht zulassen, dass irgendein Prätendent auf eingebildete Rechte pocht, während ich mir die Krone erkämpfen musste«, erklärte er. »Und ich werde auch nicht zulassen, dass ein anderer sie durch Krieg

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