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Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Ohren lächerlich klingen würden.
    »Ich sag’ dir was«, meinte Flojian schließlich. »Ich fahre heute nachmittag nach Masandik. In ein paar Tagen bin ich wieder zurück. Und dann werde ich die Hinterlassenschaften meines Vaters durchgehen. Falls ich etwas finde, gebe ich dir Bescheid.«
     
    Quait Esterhok war der Sohn eines Senators. Vor Jahren war er einer der besten Schüler von Silas gewesen. Er war mit einem scharfen Intellekt gesegnet und brachte die rechte Begeisterung für die Wissenschaften mit, um in eine große Zukunft als Forscher zu blicken. Silas hatte gehofft, Quait würde am Imperium bleiben. Er hatte das Kuratorium sogar überredet, Quait eine Stellung anzubieten, doch unter dem Druck seines Vaters hatte Quait abgelehnt und statt dessen eine militärische Laufbahn eingeschlagen.
    Das war vor sechs Jahren gewesen. Von Zeit zu Zeit war Quait zurückgekommen, hatte ein paar Seminare besucht und seinen einstigen Lehrer sogar hin und wieder zum Essen eingeladen.
    Folglich war es keine große Überraschung, als Silas einen Brief von Quait in seiner Post entdeckte – und ihn selbst in einer nahegelegenen, innerhalb der Fakultät beliebten Taverne.
    Die jungenhaften Gesichtszüge waren härter geworden, und Silas erkannte auf den ersten Blick, daß Quait ein neues Selbstbewußtsein erlangt hatte. Quait erhob sich von einem Stuhl in der Ecke, lächelte breit und umarmte Silas.
    »Es ist schön, Sie wiederzusehen, Master Silas«, sagte er.
    Sie spazierten zur Küche, luden gegrillte Hühnchen und Mais auf ihre Teller, bestellten eine Flasche Wein und schwelgten in Erinnerungen. Quait sprach über die Veränderungen beim Militär, die mit der Gründung der Liga einhergegangen waren. »Nicht alle profitieren vom Frieden«, lachte er.
    Der Wein floß reichlich, und Silas war in überschwenglicher Stimmung – bis sein Begleiter das Hühnchen beiseite legte, an dem er gekaut hatte, und ihn mit der Frage überraschte, was er über das Buch von Mark Twain wisse.
    »Du weißt darüber Bescheid?« staunte Silas.
    »Ich schätze, inzwischen weiß die ganze Welt Bescheid. Ist es echt?«
    »Ja«, antwortete Silas. »Jedenfalls soweit ich es beurteilen kann.«
    Quait beugte sich über den Tisch, damit niemand sie belauschen konnte, obwohl der Geräuschpegel der Unterhaltungen ringsum diese Möglichkeit so gut wie ausschloß.
    »Wo hat Master Endine es gefunden? Wissen Sie mehr darüber?«
    »Nein. Anscheinend weiß niemand etwas Genaues.«
    »Ist das nicht merkwürdig? Woher mag er das Buch bloß gehabt haben?«
    Silas zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht.«
    »Ich habe da eine Idee.«
    »Schieß los.«
    »Mir ist der Gedanke gekommen, daß Karik vielleicht gefunden hat, wonach er suchte.«
    Die Idee war Silas ebenfalls durch den Kopf gegangen. Aber sie hatte noch größere Fragen aufgeworfen. Falls Karik Endine tatsächlich Haven gefunden hatte, hätte ihm viel von der Schande erspart bleiben können, die über ihn hereingebrochen war. »Ich wüßte nicht, wie«, sagte er.
    »Sie meinen, warum er geschwiegen hat? Er hat alles verloren. Vielleicht auch den Verstand.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Können Sie sich eine Folge von Ereignissen vorstellen, die ihn dazu bewegt haben könnte, eine derart wichtige Entdeckung zu verschweigen?«
    »Nein«, antwortete Silas. »Deswegen bin ich auch davon überzeugt, daß der Mark Twain nichts mit Haven zu tun hat.« Quaits graue Augen waren unerbittlich. Silas entdeckte eine Eigenschaft in diesem Mann, die der Junge nicht besessen hatte. »Sieh mal, Quait, wenn sie tatsächlich Haven gefunden hatten – warum um alles in der Welt hätten sie dann nicht mit mehr als diesem einen Buch in den Händen zurückkehren sollen?«
    »Und warum hat Karik das Buch verschwiegen? Wenn Sie einen Fund wie diesen gemacht hätten, Silas – würden Sie dann nicht der ganzen Welt davon erzählt haben?«
    »Doch. Der ganzen Welt«, antwortete Silas.
    »Genau wie ich auch. Wie jeder vernünftige Mensch.« Er spießte ein Stück weißes Heisch auf und betrachtete es geistesabwesend. »Außerdem – woher wollen wir wissen, daß nicht noch mehr solcher Entdeckungen in seinem Haus herumliegen?«
    Der Wein schmeckte vorzüglich. Silas nahm einen tiefen Schluck und ließ das Aroma auf der Zunge zergehen. »Ich habe Flojian aufgefordert, danach zu suchen.«
    »Wer ist Flojian?«
    »Kariks Sohn.«
    »Silas …« Quait schüttelte den Kopf. »Wenn ich Kariks Sohn wäre und, sagen wir, die

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