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Die Fäden des Schicksals

Die Fäden des Schicksals

Titel: Die Fäden des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Bostwick
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wir sollten uns bald wieder treffen, um unsere Fortschritte zu überprüfen und die neuen Aufgaben zu verteilen. Wie wäre es mit Freitagabend, gleich nach Ladenschluss? Wäre das Ihnen allen recht?«
    Ich dachte an meinen Terminkalender. Ja, am Freitag um fünf hatte ich Zeit. Schließlich war es ja nur noch das eine Mal. Ich würde kommen, verkünden, was ich über Brustkrebs und die besten Spezialisten herausgefunden hatte, Evelyn Dixon alles Gute wünschen, und damit hätte es sich. Ich nickte wie die Übrigen.
    »Prima! Evelyn, ich bin dann am Montag um zehn bei Ihnen. Und hier ist meine Telefonnummer, falls Sie in der Zwischenzeit etwas brauchen, auch wenn es nur jemand zum Reden ist. Ich wohne ganz in der Nähe.« Margot kritzelte rasch die Nummer auf einen Zettel und reichte ihn Evelyn, bevor sie sich von ihrem Stuhl erhob.
    Als Evelyn den Zettel nahm, traten ihr die Tränen in die Augen. Einen Augenblick lang befürchtete ich, sie könnte erneut zusammenbrechen und ich würde niemals zur Party der Pearls kommen. Doch stattdessen lächelte sie.
    »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin Ihnen allen so schrecklich dankbar.« Sie schniefte und lachte unter Tränen. »Vielen Dank. Aber ich verstehe noch immer nicht recht, warum Sie sich so sehr für eine Fremde einsetzen.«
    Da waren wir schon zu zweit.
    »Es ist, wie ich bereits sagte«, erwiderte Margot und drückte sie kurz. »Gott wusste, dass Sie uns heute nötig hatten. Wie sind auf der Welt, um einander zu helfen.«

13
    Abigail Burgess Wynne
    Als wir endlich fertig waren, blieb mir keine Zeit mehr, nach Hause zu gehen und mich für die Party umzuziehen. Liza ging heim, während ich den Weg in die entgegengesetzte Richtung, zum Haus der Pearls in der Elm Street, einschlug.
    Florence begrüßte mich an der Tür. Sie hatte sich Sorgen gemacht, dass mir etwas zugestoßen sein könnte, und wollte wissen, was mich aufgehalten habe. Ohne jedoch meine Antwort abzuwarten, wandte sie sich an die Runde der Gäste, die sich offensichtlich auch ohne mich prächtig amüsierten, und rief fröhlich: »Jetzt kann die Party richtig losgehen! Abigail ist da!«
    Jemand nahm mir den Mantel ab, ein anderer holte mir etwas zu trinken. Ich drängte mich bis ins Wohnzimmer durch, stellte mich an den Kamin und lauschte Grace Kahn, die gerade die Geschichte aus der Zeit, als wir zusammen Tennis gespielt hatten, zum Besten gab. Damals hatte sie bei einem Match den letzten Ball versehentlich in die Krone einer Buche geschlagen, wo er geradewegs in einem leeren Vogelnest gelandet war.
    »Und bevor ich noch Piep sagen kann, lässt Abbie den Schläger fallen, klettert auf den Baum und holt den Ball aus dem Nest.«
    Alle Anwesenden – durchweg uralte Bekannte von mir – lachten herzlich, obwohl sie die Geschichte bestimmt schon ein Dutzend Mal gehört hatten. »Dann klettert sie im Nu wieder runter und schlägt mich vierzig zu fünfzehn.«
    Ihre Zuhörer, die schon einiges an Alkohol konsumiert hatten, brüllten vor Lachen. Ich kicherte leise und entschuldigte mich mit der Ausrede, dass ich mir etwas zu trinken holen wollte. Niemandem schien es aufzufallen, dass mein Glas noch voll war.
    Franklin stand an der Bar und goss sich sein übliches Glas Mineralwasser mit Zitrone ein.
    Mit den Worten: »Endlich mal ein nüchterner Gast«, gesellte ich mich zu ihm.
    »Oh«, sagte er, »sprichst du mit mir? Als ich dich das letzte Mal sah, war das noch anders.«
    »Sei nicht albern. Ich muss mit dir reden; schließlich bist du mein Anwalt.«
    »Ja, daran hast du mich auch erinnert, bevor wir uns trennten und du mir sagtest, ich solle mich um meinen eigenen Kram kümmern und mich aus deinem Leben heraushalten.« Er nippte an seinem Drink. »Oder so ähnlich.« Als er mich anlächelte, wusste ich, dass er mir verziehen hatte.
    »Ich muss dich etwas fragen, Franklin. Sind die Leute, die wir kennen, wirklich alle so langweilig, wie sie mir vorkommen? Ich habe den Eindruck, als wäre ich schon fünfzig Mal in meinem Leben auf der gleichen Party gewesen.«
    Er zog belustigt die Augenbrauen hoch. »Nun ja, es ist eine kleine Stadt, Abigail. Und außerdem war dein Bekanntenkreis schon immer ziemlich begrenzt.«
    »Ach, Unfug. Ich kenne doch jeden.«
    »Nein, du kennst jeden, den es sich deiner Meinung nach zu kennen lohnt. Und diese Liste ist sehr kurz und exklusiv. Wie war denn übrigens dein Quilten? Ich kann mich nicht erinnern, dich jemals mit Nadel und Faden gesehen zu haben. Mit

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