Die Fährte des Nostradamus
gehört.“
„Werden wir bald sehen“, sagte Sheldon kalt. „Geh auf Tauchstation, Steve. Der muss nicht gleich wissen, dass wir zu zweit sind.“ Sheldon fuhr etwas langsamer. Wenn er sich nicht täuschte, wollte Riley, dass sie ihm in den Wald folgten.
Das Schwein hätte sich besser über uns informieren sollen, dachte Sheldon berechnend. Dann würde er wissen, dass sowohl er, als auch Steve die üblichen Tricks kannten. Als er fast auf Höhe des Feldweges war, drosselte er den Motor so weit, das er während der Fahrt in den Weg einsehen konnte. Der Wald war an dieser Stelle nicht besonders dicht bewachsen und so konnte er in einigen Metern Entfernung den Holzstapel ausmachen ohne anhalten zu müssen.
„Das hat er sich so gedacht“, meinte er kalt grinsend und fuhr weiter. „Du kannst wieder hoch kommen, Steve. Der hat es sich irgendwo da hinten im Wald gemütlich gemacht und wartet darauf, dass wir ihm vor die Flinte laufen.“
Steve kam wieder hoch, und musste seine Haare erneut bändigen. „Dann würde ich vorschlagen, dass wir den Spieß einfach umdrehen, Ed. Lass mich hier raus, und fahr zurück. Wir können ihm den Gefallen tun, und ihm etwas Wild präsentieren“. Sheldon wusste, was Steve vorhatte, und ließ den Van am Seitenstreifen ausrollen.
„Pass auf Deinen Kopf auf“, warnte Steve und ließ die Tür ins Schloss fallen. Dann verschwand er im Unterholz. Sheldon wendete den Wagen und fuhr langsam wieder zurück. Dann bog er in den Waldweg, und blieb in der Einfahrt stehen um sich zu orientieren. Hier war er noch einigermaßen sicher. Riley konnte es sich nicht erlauben jetzt schon zu schießen. Er würde riskieren, dass vorbei fahrende Autofahrer aufmerksam würden.
Sheldon schätzte, wie viel Zeit Steve benötigte, um den Weg zurück zu schleichen. Als er meinte lange genug gewartet zu haben, ließ er den Wagen langsam weiterrollen. Sehen konnte er seinen Freund nicht, aber nach einigen Metern entdeckte er neben dem Holzstapel das Heck des Rovers. Der Motor lief. Sheldon war nun überzeugt, dass Riley einen Hinterhalt vorbereitet hatte. Mit Sicherheit hatte Riley ihn bereits im Visier und Sheldon betete, das Steve den Heckenschützen außer Gefecht setzen konnte, bevor die Kugel seinen Kopf zerschmetterte.
Riley zögerte. Nach wie vor, war er kein eiskalter Killer. Die Sache mit La Doux war ein Unfall, versuchte er sich vor seinem Gewissen zu rechtfertigen. Sein Tod war nicht geplant. Doch nun hatte er wieder den Finger am Abzug und war bereit, für sein Ziel zu morden. „Was ist aus Dir geworden, Paul“, sinnierte er laut und legte entschlossen an.
„Einfach nur ein feiges Arschloch würde ich sagen. Runter mit der Waffe.“
Riley erstarrte in der Bewegung, als er die Stimme hinter sich vernahm. Er hatte mit allem gerechnet, nur nicht, dass seine Verfolger seinen Plan sofort durchschaut hätten.
„Finger von der Waffe und langsam umdrehen.“ Die Stimme hinter ihm klang entschlossen und Riley hielt es für angebracht, ihr Folge zu leisten.
Steve war froh, rechtzeitig den Heckenschützen gestellt zu haben, und winkte seinen Freund erleichtert herbei.
Riley drehte sich wie befohlen um, und schaute in den Lauf einer Pistole. An der Art, wie Harris sie auf ihn richtete erkannte er, dass der Mann nicht zum ersten Mal eine Waffe in seinen Händen hielt.
Sheldon hatte vom Wagen aus beobachtet, wie Steve sich an einen Sandhaufen heran geschlichen hatte, hinter dem Riley sich vermutlich versteckt hielt.
„Na da ist uns ja ein dicker Fisch ins Netz gegangen“, stellte Sheldon fest, als er Steve erreicht hatte. Riley lag noch immer am Boden. Ihm schien nicht bewusst zu sein, dass für ihn das Spiel zu Ende war. Ungläubig schaute er von Steve zu Sheldon, und versuchte etwas zu entgegnen. Der Schock über die unerwartete Wende seiner Situation raubte ihm jedoch die Worte.
„Darf ich vorstellen, Steve. Paul Riley. Bis vor kurzem Agent beim Scottland Yard. Jetzt nur noch ein mieses Schwein, das über Leichen geht und von nun an in einer netten Zelle sein jämmerliches Dasein fristen darf.“
Steve hatte jetzt Zeit, sich Riley etwas genauer anzusehen und war überrascht über die mickrige Erscheinung des Agenten. Dieser Wurm sollte ein kalt berechnender Killer sein? Da zeigte sich einmal mehr, dass der äußere Schein absolut nichts über den Charakter eines Menschen aussagte.
„Los, hoch mit Dir.“ Sheldon packte den schockierten Riley am Ärmel und zerrte ihn auf die Beine.
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