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Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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»Ich werde dein Anliegen unterstützen«, machte sie ihm Mut, »nur versprechen kann ich dir nichts. Es ist nicht einfach zwischen dem Truchsess und seiner Tochter.«
    »Ich weiß zwar nicht, was zu diesem Zerwürfnis geführt hat, aber ich wünschte mir, Margot könnte mit sich selbst und ihrem Vater Frieden schließen. Familie und Glaube sind die Fundamente unserer Gesellschaft.«
    »Wie recht du doch hast, Sepi. Warten wir ab. Die Zeit heilt manche Wunden.«
    »Seht mal da!«
    Margarethe entdeckte eine Wildtaube, die hektisch flatternd über einige Büsche gelangen wollte, die am Rand der Weide standen. Gebannt beobachteten sie, wie Wic, die den Vogel ebenfalls erspähte hatte, einen Haken in der Luft schlug. Plötzlich tauchte wie aus dem Nichts ein zweiter Falke auf und hielt ebenfalls auf die Taube zu. Das Tier war schnell, aber nicht so geschickt wie Wic, die nun einen zornigen Schrei ausstieß. Im Sturzflug schoss sie auf die Beute zu. Die Federn stieben, als sie die Taube dem anderen Falken vor dem Schnabel wegschnappte. Der wirbelte noch im Flug herum, während Wic versuchte, trotz der Beute in ihren Fängen sicher in die Lüfte zu steigen. Währenddessen hielt das Tier auf Wic zu, um sie anzugreifen.
    »Weg mit dir!«, rief Margarethe erbost. Hilflos musste sie zusehen, wie ihr Falkenweibchen erst in letzter Sekunde den Fängen des anderen Vogels entging. Es legte die Flügel an und tauchte ab, doch mit dem Gewicht der immer noch zappelnden Taube war sie weit weniger wendig als sonst.
    »Wic, pass auf!«, rief Margarethe. Der andere Vogel schlug kurz einen Haken und startete die nächste Attacke. Nur noch wenige Meter trennten Wic vom Boden. Mit der Taube im Fang, konnte sie zudem keine Ausweichmanöver mehr fliegen, ohne zu Boden zu stürzen.
    Margarethe fürchtete, dass sie einen weiteren Angriff kaum unbeschadet überstehen würde. »Lass fallen, Wic!«, rief sie verzweifelt, wohl wissend, dass sie ihrem Vogel mühsam antrainiert hatten, seine Beute erst vor den Füßen seiner Herrin loszulassen. Energisch trieb Margarethe ihr Pferd an. Sie musste Wic helfen, auch wenn sie noch keine Ahnung hatte, wie sie das anstellen sollte. Verzweifelt schaute sie zu Sepi. Der hatte seine Armbrust vom Sattel genommen, spannte den Bolzen ein und zielte. Die Hofdame hielt den Atem an. Hoffentlich wurde in dem Durcheinander nicht versehentlich der falsche Vogel getroffen. Mit einem leisen Plopp löste sich das Geschoss, surrte durch die Luft und traf den wilden Falken mitten durch die Brust. Wie ein Stein stürzte er zu Boden.
    Erstaunt schaute Margarethe den jungen Kaufmann an. »Danke«, flüsterte sie. »Ich wusste gar nicht, dass du so ein guter Schütze bist.«
    Ein breites Grinsen erschien auf seinen Lippen, und ohne auf ihr Lob einzugehen, sagte er: »Na, es wäre doch schade gewesen, wenn sich Euer einmaliger Falke verletzt hätte.«
    Margarethe nickte. Ihre Augen suchten den Boden nach Wic ab, die mittlerweile mit ihrer Beute auf der Wiese gelandet war. Margarethe lenkte ihr Pferd zu der Stelle, stieg ab und nahm den Vogel wieder auf den Handschuh. Danach befestigte sie die Taube am Sattel, während Sepi den toten Falken aufhob.
    »Ist alles in Ordnung?«, erkundigte er sich.
    »Glücklicherweise. Für einen Augenblick fürchtete ich, Wic zu verlieren.«
    »Es war ein spektakulärer Kampf, aber ich bin sicher, Euer Falke hätte ihn gewonnen. Das da ist ein junges Männchen. Viel zu unerfahren, um gegen Euren Vogel bestehen zu können. Sein Übermut hat ihn das Leben gekostet.«
    »Vermutlich hast du recht. Wic ist stark, aber man weiß ja nie.«
    »Das Risiko eines jeden Kämpfers. Doch lässt es nicht das Herz höherschlagen, wenn man mutig und mit vollem Einsatz für das einsteht, was einem im Leben wirklich wichtig ist?«
    Ein weiteres Mal überkam Margarethe jenes mulmiges Gefühl. War Sepi wirklich nur der harmlose junge Kaufmann, der er vorgab zu sein? Hätte er nicht die Absicht gehabt, um Margot zu werben, wäre es ihr egal gewesen. So jedoch … Ihre Freundin sollte nicht vom Regen in die Traufe kommen. »So manchem kommt ein Abenteuer grade recht, aber niemand stirbt gern, nicht einmal ein Tier«, mahnte sie. »Und da man es nur einmal verlieren kann, sollte man sein Leben auch nicht mutwillig aufs Spiel setzen.«
    Er neigte kurz den Kopf und lächelte hintergründig. »Vor allem nicht, wenn man gerade anfängt, es zu genießen.«
    Margarethe blickte Sepi mit gemischten Gefühlen nach, als er noch am

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